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MUH!

MUH!

Titel: MUH! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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Gier.
Sie waren jung und hatten sich …
Wer brauchte da meeehr?

An der Kuh-Pa, Kuhpa Cabana,
das Leben war einfach der Hamma
an der Kuh-Pa, Kuhpa Cabana.
Musik und Liebe
war’n die großen Triebe.
An der Kuh-Pa …
verlor sie ihr Herz …
    Die Kuh tanzte jetzt wild zu den «lateinamerikanischen Rhythmen», die die Spatzen zwitscherten, die Eichhörnchen mit ihren Nüssen klackerten und die Spechte in die Bäume klopften.
    Susi fand: «Bis jetzt klingt es noch nicht wie eine Warnung.»
    «Ich finde es toll!», stimmte Radieschen zu und wippte ungelenk mit. Ihre Angst verflog mit jedem Takt ein bisschen mehr.
    «Ich möchte mache die Mitsinge!», rief Giacomo.
    Wir alle warfen ihm einen entsprechenden warnenden Blick zu, der besagte: Nein, das möchtest du bitte schön nicht!
    Er verstand sofort und murmelte: «Vielleicht, ich lasse es doch lieber bleibe.»
    «Gute Idee», fand Hilde, und wir anderen nickten alle zustimmend.
    Die Alte drehte sich indessen elegant um die eigene Achse – eine Bewegung, bei der ich mit Sicherheit auf meinem Hintern gelandet wäre – und sang dann weiter:
Ja, er hieß Nico,
er hatte Eier
und zwei Hörner – elfenbeinweiß.
So langsam wurde er ganz heiß,
er sah sie tänzeln,
die Augen glänzten.
Ganz sacht schlich er an sie heran
und zog sie fest in seinen Bann.
    «Ich glaube», mutmaßte Hilde, «hier nimmt die Geschichte eine üble Wendung.»
    «Bei so fröhlicher Musik?» Radieschen wollte es nicht glauben.
    «Nun ja, Lola ist doch mit Bruno zusammen. Und wenn jetzt der Nico kommt …»
    «Ihr redet fast so», stöhnte Susi, «als ob es diese Lola wirklich gäbe.»
    Ein Gefühl, so dachte ich, das man wirklich bekommen konnte, so intensiv war die Darbietung, die mich ganz und gar gefangen nahm.
Der Nico ging zu weit,
und Bruno war schon breit,
die Hufe traten aus,
es war ein Graus.
Und Bruno war nun tot!

An der Kuh-Pa, Kuhpa Cabana,
das Leben war hart wie ’n Hamma
an der Kuh-Pa, Kuhpa Cabana.
Musik und Liebe,
dafür gab es Hiebe.
An der Kuh-Pa …
verlor sie den Stier …
    «Das ist ja traurig», schluckte Radieschen.
    «Ja», sagte Susi, «so ein Hängeeuter wie diese Alte möchte ich auch nicht haben.»
    «Wie einfühlsam du doch bist», lächelte Hilde ironisch.
    «Das ist meine starke Seite.»
    «Dann möchte ich nicht die schwache sehen.»
    Die Spatzen und die Spechte flogen von den Bäumen und kreisten fröhlich zwitschernd um die alte Kuh. Die Eichhörnchen wiederum sprangen auf den Boden und tanzten die gleiche wilde Schrittfolge wie die alte Kuhdame, während sie ihre Nüsse gegeneinanderschlugen.
Ja, sie hieß Lola.
Sie war ’ne Showkuh.
Aber das ist lange, lange her.
Ihren Zirkus gibt es nicht mehr.
Jetzt ist sie im Wald
und fühlt sich richtig alt.
Sie verlor ihr Herz, sie verlor Bruno,
sie verlor den Verstand!
    «Bei Naia …», schluckte Radieschen.
    «Sie ist selber Lola», fühlte ich nun mit der Alten. «Und ihr Bruno ist gestorben.»
    «Kaum zu glauben», fühlte Susi wieder nicht ganz so sehr mit, «dass sich um so eine mal Stiere geprügelt haben.»
An der Kuh-Pa, Kuhpa Cabana
traf sie der Vorschlaghamma,
an der Kuh-Pa, Kuhpa Cabana.
Musik und Liebe war’n tödliche Triebe.
An der Kuh-Pa …
verlieb dich nicht …
    Lola wiederholte «Verlieb dich nicht» noch einige Male. Aber mit jedem Ton wurde sie leiser. Spatzen, Spechte und Eichhörnchen hörten auf zu musizieren und zu tanzen. Sie alle flogen, beziehungsweise hüpften, fröhlich in den Wald hinein. Egal, wie traurig Lola war, ihren Mitbewohnern im Wald spendete sie mit ihrer Musik große Freude.
    «Okay, jetzt ist es eindeutig», stellte Susi fest, «sie ist die Kuh des Wahnsinns!»
    «Aber Angst habe ich nicht mehr vor ihr», erklärte Radieschen voller Mitgefühl.
    «Ich schon», ätzte Susi, «die kann ihr Hängeeuter bestimmt gefährlich weit schleudern!»
    Ich jedoch sagte gar nichts, ging zu Lola und schlabberte ihr tröstend mit der Zunge über die Schnauze. Dabei machte es mir nichts aus, dass sie so stank.
    Auch wenn mir durch ihr Lied noch mal klarer wurde, dass die Welt da draußen für uns Kühe gefährlich war, gab es doch etwas Großartiges, was ich durch ihren Gesang erfahren hatte: Lola hatte die Welt gesehen. Dies bedeutete: Es gab hinter den Bäumen keine unendliche Milch der Verdammnis!
    «Es ist lieb, dass du uns warnen wolltest», bedankte ich mich bei Lola, die sichtlich mit ihren Gefühlen rang. «Aber uns muss es nicht so ergehen wie dir.»
    «Nein, es könne komme noch

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