MUH!
auf mich zu: «Das ist eigentlich der Augenblick, in dem du als Freundin mir wünschen solltest, dass ich eine Kuh finde, die ich lieben kann.»
«Ich wünsch dir das auch», antwortete ich, eher pflichtbewusst und kein bisschen lieb.
«Das kam ja vom Herzen», stellte sie fest und lachte etwas unsicher dabei. «Hast du was gegen Kuhliebe?»
«Nein, nein …», wiegelte ich ab und versuchte mich rauszureden, mochte ich doch nicht sagen, dass ich beleidigt war, «es ist nur so, ich hab so ein komisches Ziehen im Unterleib.»
«Du hast ein Ziehen im Unterleib?», fragte Radieschen. Es war beeindruckend: Eben noch ging es um ihr eigenes großes Geheimnis, um etwas, das für sie ungeheuer wichtig war, aber wenn sie sich um einen sorgte, dann vergaß sie sich selbst und war voll und ganz bei ihrem Gegenüber.
Mit einem Mal schämte ich mich über mein Verhalten und vor allem darüber, dass ich nicht so viel kuhliche Größe besaß wie sie. Und weil ich mich so schämte, antwortete ich, viel kiebiger, als ich es eigentlich wollte: «Das hab ich mit ‹Ich hab ein Ziehen im Unterleib› ausdrücken wollen.»
«Ehrlich», fragte sie, «du hast wirklich ein Ziehen?»
«Ehrlich!»
Da grinste Radieschen mit einem Male breit, wissend.
«Was?», wollte ich wissen, warum sie so grinste.
Sie grinste noch breiter. Noch wissender.
«Was?»
«Du bist schwanger!»
«WAAAS?!?»
Kapitel 20
«Also, Lolle», erläuterte Radieschen geduldig, «schwanger bedeutet, wenn man ein Kalb erwartet …»
«Ich weiß, was schwanger bedeutet!», rief ich.
«Warum fragst du dann?» Wenn jemand erstaunte Kuhaugen machen konnte, dann war das Radieschen.
«Du bist schwanger?!?», rief Susi und lief wieder zu uns. Ihre Stimme klang eifersüchtig und wütend. Denn wenn ich schwanger war, dann von Champion.
«Ich bin nicht schwanger», stammelte ich.
«Bist du doch», grinste Radieschen.
«Ich hab nur ein Ziehen im Unterleib», wollte ich abwiegeln.
Jetzt grinste auch Hilde breit.
«Was?», fragte ich gereizt.
«Du bist schwanger», stellte Hilde fest.
«Blödsinn!», protestierte ich nun vehement. Es konnte nicht sein, was nicht sein durfte!
«Zugunglücka», sagte Hilde, «hatte doch im letzten Herbst auch so ein Ziehen …»
Bei Naia, das stimmte!
«… und dann bekam sie ein Kalb …»
Das stimmte leider auch.
«… das der Bauer ‹Psychopharmaka› nannte.»
«Mein Ziehen ist aber ganz anders», erwiderte ich, allerdings schwer verunsichert, da ich ja keine Ahnung hatte, ob es wirklich ganz anders war als bei Zugunglücka, sondern es lediglich hoffte.
«Lolle», fragte Hilde, «wann hattest du denn das letzte Mal deine Regel?»
«Äh …», begann ich zu stammeln.
«Diese Antwort hab ich erwartet.»
«Oh nein …», schluckte ich. Es war tatsächlich etwas her, um genauer zu sein, es war vor zwei Vollkäsemonden gewesen.
Susi sagte böse und zutiefst verletzt: «Du bekommst also wirklich ein Kalb von Champion.»
Und Giacomo jubelte: «Ich werde Patenonkele!»
Dabei tanzte er auf meinem Kopf herum, was ich allerdings kaum wahrnahm, denn ich wusste nicht mehr, wo mir der Kopf stand: Ich konnte doch nicht schwanger sein! Ich durfte es nicht!
«Man kann ganz einfach feststellen», erklärte Radieschen, «ob jemand schwanger ist.»
«Man wartet, bis das Kalb da ist», schnaubte Susi.
«Meine Oma Hamm-Hamm hat mir einen Trick verraten, wie man eine Schwangerschaft rausfindet.»
«Jetzt kommt Oma Dumm-Dumm wieder», schnaubte Susi und unterdrückte mit ihrer Aggression ihre aufkommenden Tränen.
«Iste das die gleiche Oma, die vorgeschlage habe, auf meine Wunde zu pinkele?», fragte Giacomo skeptisch.
«Und war es verkehrt?», lächelte Radieschen.
«Nein», lenkte Giacomo ein, dessen Bein ja durch die Heilkenntnis der alten Hamm-Hamm gerettet worden war, «deine Oma iste eine weise Frau gewese. Merkwürdig, aber weise.»
«Also», drängelte Susi, «wie findet man das mit dem Schwangersein jetzt raus?» Sie wollte es viel mehr wissen als ich. Um ehrlich zu sein, ich wusste nicht mal, ob ich es überhaupt wissen wollte.
«Wir brauchen einen Frosch!», antwortete Radieschen.
«Einen Frosch …?», wiederholte ich irritiert.
«Der sagt einem dann, ob man schwanger ist?», zweifelte auch Susi.
«Wenn das Wortspiel nicht so dämlich wäre», meinte Hilde, «würde ich sagen: Das ist doch Quak.»
«Der Frosch sagt es nicht», erläuterte Radieschen, «er zeigt es anhand seiner Farbe.»
«Wird er rot, wenn man mit
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