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MUH!

MUH!

Titel: MUH! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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kickte immer wieder mit ihren Hufen in die Luft – sie trat Champion selbst in ihren Träumen. Der kam genauso wenig in den Schlaf wie ich und sah öfter unsicher zu uns Kühen rüber. Er tat mir leid, so verwirrt, wie er war. Ich überlegte mir, mich jetzt zu ihm zu legen, mich an ihn zu kuscheln und ihn mit meiner Wärme, meiner Liebe – bei Naia, ich spürte in diesem Moment, dass ich ihn tatsächlich immer noch liebte – zu trösten. Womöglich wäre dies auch die richtige Gelegenheit, ihm zuzuflüstern, dass wir Eltern würden. So stand ich auf und schlich zu ihm rüber. Wenn er mich auch noch lieben würde, dann würden wir uns nach meinem Geständnis glücklich aneinanderschmiegen. Schließlich hatten Gefühle doch nichts mit dem Gedächtnis zu tun, die konnte man doch nicht mit verlieren, oder?
    Als ich vor ihm stand, fragte ich leise: «Wie geht’s?»
    «Mal abgesehen davon, dass ich mich an nichts erinnern kann und wir an lauter Orten sind, die mir Angst einjagen?» Er war so durcheinander, dass er nicht mal versuchte, den tapferen Stier zu spielen. Jetzt wollte ich ihn sofort schnäuzeln. Ich knickte gerade meine vier Beine ein, um mich zu ihm zu legen, da lächelte er. Gefühle hatten anscheinend wirklich nichts mit dem Gedächtnis zu tun!
    Beinahe hätte ich vor lauter Glück gar nicht bemerkt, dass er beim Lächeln an mir vorbeisah, doch da deutete er mit seiner Schnauze auf Susi und schmunzelte: «Sie tritt mich sogar im Schlaf.»
    «Ja …», antwortete ich und begriff nicht genau, worauf er hinauswollte. So blieb ich mit halbgeknickten Beinen erst mal unbequem stehen.
    «Warum ist sie eigentlich so wütend auf mich?», fragte er und stand auf, sodass ich meine Beine auch wieder durchdrückte.
    «Nun …», stammelte ich. Dies war jetzt genau der Moment, ihm die Wahrheit zu gestehen. Dummerweise war es nicht der Moment, an dem ich den Mut dazu aufbringen konnte, und so wiegelte ich ab: «Ach, sie hat nur ihre Tage.»
    «Was ist das?», kam es als Antwort. Sein Gedächtnisverlust war totaler als gedacht.
    Da hörte ich Giacomo lachen, der gerade von seiner Erkundungstour zurückgekommen war: «Da bin ich aber gespannte, wie du ihm das erkläre.»
    Ich war da noch mehr gespannt.
    Champion wartete noch nicht mal die Antwort ab und fragte gleich weiter: «Und wie lange dauern diese Tage?»
    «Wieso willst du das wissen?», fragte ich irritiert.
    «Nun …», druckste Champion verlegen herum.
    «Ja?»
    «Ich finde diese Susi irgendwie süß.»
    «W… w… was?»
    «Sie hat ganz schön Temperament», lächelte er versonnen.
    «ICH GEB DIR GLEICH TEMPERAMENT!»
    Ich trat Champion mindestens genauso hart, wie Susi es zuvor getan hatte, wenn nicht sogar noch härter. Giacomo hatte jetzt fast sogar Mitleid mit ihm: «Jetzt iste es endgültig die Instrumente von die Impotente.»
    Champion jaulte auf: «Ihr Kühe habt echt ein Problem mit Stieren!» So laut, dass die anderen aufwachten. Susi begriff als Erste, was ich getan hatte, und schimpfte empört: «Ach, ich darf ihn nicht treten, aber du?»
    Champion jammerte: «Eigentlich darf sie das auch nicht.»
    Ich war viel zu fertig, um Susi zu antworten. Dafür mischte sich der Kater wieder in das Gespräch: «Ich unterbreche nur ungerne die lustige Treterei, aber ich habe gute Neuigkeite: Ich habe eine Schiff gefunde, mit die wir fahre könne nach die Indien. Das Schiff laufe bei Morgengraue aus.»
    Susi fragte verblüfft: «Wieso läuft das denn aus, hat es ein Leck? Ich will nicht in etwas, das ausläuft, über dieses unheimliche Meer fahren!»
    Champion, der seinen Schmerz zwischen den Beinen nun wegdrückte, ging auf Susi zu und wollte sie aufmuntern: «Keine Angst, was immer auch passiert, Champion ist bei euch.»
    Sie sah ihn nur genervt an.
    «Du wirst auch wieder bessere Laune haben», säuselte er weiter, «wenn du deine Tage nicht mehr hast.»
    «Meine was?!?» Susi konnte es nicht fassen.
    «Deine Tage. Was immer das auch ist», antwortete Champion und lächelte sie dabei lieb an. Ein Lächeln, das Susi wohl am liebsten gleich wieder mit einem Tritt erwidert hätte.
    Ich hingegen konnte nicht mal mehr ans Treten denken. So wie er sich an sie ranwanzte, zerriss es mir einfach das Herz. Ich trug Champions Kalb im Leib, und er hatte nichts Besseres zu tun, als die völlig unsüße Susi süß zu finden!
    Au Mann, die Liebe war ein Bastard!
    Ich rannte aus dem Stall der toten Fische, und Radieschen rief mir dabei hinterher: «Lolle, was hast du?»
    Ich

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