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MUH!

MUH!

Titel: MUH! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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log ich.
    «Bist du doch.»
    «Bin ich nicht!»
    «Bist du doch», ließ sie absolut nicht locker.
    «BIN ICH NICHT, VERDAMMTE KACKE NOCH MAL!»
    Darauf sah sie mich nur traurig mit ihren treuen Radieschenaugen an.
    «Gut, Radieschen, du hast gewonnen: Ich bin sauer. Warum hast du mir nicht gesagt, dass du … dass du …», ich suchte nach dem richtigen Wort für ihre Kuhliebe und fand nur, «paah-didel-dideli-dideli-dam bist?»
    «Ich glaube», lachte Hilde von hinten, «paah-didel-dideli-dideli-dam ist nicht die korrekte Bezeichnung dafür.»
    Ich warf ihr über die Schulter einen bösen Blick zu. Sie ließ sich daraufhin etwas zurückfallen. Das war faszinierend. Früher hätte Hilde sich nie vor meinem Blick verzogen oder sich von mir etwas sagen lassen, doch mit jeder Entscheidung, die ich getroffen hatte, wuchs ihr Respekt vor mir. Anführen war wohl doch nicht nur blöd.
    Radieschen bat mich traurig: «Sei nicht böse auf mich.»
    Ich konnte aber leider nicht anders, als stinkig zu reagieren: «Ich bin deine Freundin, da hättest du mir das doch sagen können.»
    «Aber ich hatte Angst, dass du nicht mehr meine Freundin bleibst, wenn du es erfährst.»
    Da war ich gleich noch beleidigter: «Das hast du von mir gedacht?»
    «Eigentlich nicht …», antwortete Radieschen kleinlaut.
    «Und uneigentlich?», fragte ich fordernd.
    «Uneigentlich dachte ich: Wenn auch nur das allerkleinste Risiko besteht, dass ich dich als Freundin verliere, dann will ich das auf gar keinen Fall eingehen. Nachdem Oma Hamm-Hamm wirr im Kopf geworden war und immer nur mit diesem blöden, blöden Apfelbaum redete, waren du und Hilde die Einzigen, die mir noch blieben. Hättet ihr euch auch von mir abgewandt, dann hätte selbst ich den Trog nicht mehr halb voll sehen können.»
    Was hatte meine arme Freundin in der Zeit leiden müssen, vor lauter Angst ihr Liebesgeheimnis so für sich zu behalten? Und wie unsensibel war ich, dass ich dies nie mitbekommen hatte.
    «Ich hatte gehofft», redete sie weiter, und Tränen stiegen in ihre Augen, «auf der Reise nach Indien wird alles anders …, aber ich habe mich wohl geirrt …»
    Jetzt kullerte die erste Träne über ihre Schnauze. Ich blöde Kuh hatte mit meiner beleidigten Art das liebste Wesen der Welt verletzt, die einzige Kuh, die noch nicht mal einer Schmeißfliege was zuleide tun konnte.
    «Du wirst mich nie verlieren», erklärte ich sanft zu ihr, «egal, ob du paah-didel-dideli-dideli-dam bist oder puh-puh-pi-duh oder was auch immer.»
    «Wirklich?», schluchzte sie.
    «Wirklich», lächelte ich.
    Radieschens Tränchen kullerten weiter über ihre Schnauze, aber nun vor Freude. Zögerlich fragte sie: «Glaubst du, dass ich die Kuh fürs Leben finden werde?»
    Wenn es um die Liebe geht, wird selbst eine Kuh unsicher, die den Trog halb voll sieht und die Hoffnung normalerweise nie aufgibt.
    «Klar», musste ich lächeln, «wäre ich eine Kuhliebhaberin, würde ich total auf dich stehen.»
    «Schade, dass du keine bist», antwortete meine Freundin und sah mich mit ihren Radieschenaugen so an, dass ich für einen ganz kurzen Moment dachte, sie wäre tatsächlich gerne mit mir ein Paar gewesen. Doch dann sah sie ganz hastig von mir weg und zu Boden. Es war natürlich irre zu denken, sie wäre in mich verliebt, dennoch brauchte ich einen Moment, um den Gedanken abzuschütteln.
    Wirklich schade, dass ich nicht auf Kühe stand. Mein Leben wäre gewiss leichter gewesen, wenn ich eine Kuh lieben würde statt Champion. Am besten so jemand Liebes wie Radieschen.
    Ich bat meine Freundin nun: «Aber eins musst du mir versprechen …»
    «Alles!»
    «Sei ab jetzt immer total ehrlich zu mir.»
    «Das verspreche ich hoch und heilig», antwortete Radieschen und schleckte sich mit der Zunge ihre Tränen von der Schnauze ab.
    Ich war erleichtert, in all dem Wahnsinn, der mich umgab und der mich so tief verunsicherte – von meiner Schwangerschaft hin zu Champions Gedächtnisverlust, von dem Albtraum mit Old Dog bis zu den seltsamen Begegnungen mit den Menschen –, war ich jetzt wenigstens mit meiner Freundin wieder versöhnt.
    «Ich fange», verkündete sie, «mit dem Total-ehrlich-Sein auch gleich mal an.»
    «Ah ja?», fragte ich erstaunt.
    «Du hast noch was von dieser Schokolade am Maul.»
    Ich schleckte sie ab. Mjam, tat die gut, beruhigte die Nerven.
    «Und du hättest wirklich früher mitkriegen können, dass du schwanger bist.»
    Damit hatte Radieschen leider recht. Wäre es mir rechtzeitig

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