MUH!
ganzen Trog mit Chianti-Wasser gefallen.»
In diesem Augenblick beschloss ich, meinem Kalb zuliebe nichts mehr von dem wunderbaren rötlichen Wasser zu trinken. Mein Kleines sollte nicht so werden wie die übelgelaunte kleine Wagju.
Maggie legte sich wieder ins weiche Gras, doch ich blieb verunsichert stehen. Das Paradies hatte den ersten Riss bekommen.
Am Abend wollte ich diesen kitten und mich endlich wieder mit Champion versöhnen. Die Sonne ging gerade unter – und muh, selbst der Sonnenuntergang war hier, in dem, was die Cowgirls «das Herz der USA» nannten, noch farbenfroher und intensiver als auf dem Meer.
Champion hatte das schöne kleine Ritual, einen kleinen Abendspaziergang über die Weide zu machen, alleine, ohne die Herde. Ich löste mich von den anderen, um ihm zu folgen, wollte ich doch ungestört mit ihm sein. Ich spürte das weiche Gras unter den Hufen und malte mir in Gedanken aus, wie Champion und ich mit unserem Kälbchen über diese Wiese tollen würden, als ein glückliches Elternpaar, das es geschafft hatte, alle Fehler der Vergangenheit zu vergessen. Ich, indem ich Champion verzieh, und er … nun, er hatte ja eh alles vergessen.
Ich ging über eine kleine Anhöhe, und hinter der sah ich Champion in den Sonnenuntergang blicken, und neben ihm stand … Susi?!?
Mit einem Mal ahnte ich, dass das Vergessen doch nicht so einfach würde wie erhofft.
Die beiden standen mit ihren Hinterteilen so zu mir, dass sie mich gar nicht bemerkten. Dafür bekam ich genau mit, was Susi zu meinem geliebten Stier sagte: «Komm, du willst es doch auch.»
Mit «es», so befürchtete ich, war nicht «Fang den Fladen Spielen» gemeint, sondern eher «Kuschel den Euter» oder «Kuschel noch ganz andere Dinge».
«Nein … ich will es nicht», antwortete Champion.
Brav.
Schade nur, dass das unsichere Zittern in seiner Stimme den Satz weniger überzeugend wirken ließ, als ich es mir gewünscht hätte.
«Du willst es also nicht so richtig schamlos mit mir treiben?», lächelte Susi auf eine Art, die sie selbst sicherlich für verführerisch hielt, die ich aber eher als vollschlampenhaft bezeichnet hätte.
«N… n… nö…», hauchte er schwach.
Ich hätte mir doch etwas mehr Entschiedenheit gewünscht als so ein schwächliches «N… n… nö…».
Susi fragte: «Wann hast du es denn das letzte Mal mit jemandem gemacht?»
Eine hochinteressante Frage, deren Antwort noch interessanter wurde, weil Champion zögerte, sie zu geben. Bei Naia, hatte er womöglich mit einem Wagju-Rind Liebe gemacht, ohne dass ich dies mitbekommen hatte?
«Ich kann mich nicht erinnern …»
War das jetzt nur eine schwache Ausrede?
«… es muss gewesen sein, bevor ich das Gedächtnis verlor.»
Es klang glaubwürdig, kein bisschen nach einer Ausrede. Braver Champion.
«Also», stellte Susi fest, «war es das letzte Mal mit mir.»
Doch nicht so braver Champion.
«Vor vielen, vielen Vollmonden!», lachte Susi.
Das missfiel Champion jetzt auch.
«Und du willst es jetzt nicht mit mir machen, weil …?», ließ Susi nicht locker. Ihr ging es wirklich in diesem Paradies wieder viel zu gut. Alles, was sie an Selbsterkenntnissen in ihren schwachen Momenten hatte, schien wieder vergessen.
«Wegen Lolle.»
Jetzt hätte ich ihn wieder vor Freude abschlabbern können.
«Wegen einer trächtigen Kuh, die dich nicht an sich ranlässt?»
«Hmm …», bestätigte Champion nuschelnd.
«Die dich vielleicht nie wieder ranlässt.»
«Hmm …» Er wurde kleinlauter.
«Für die nimmst du in Kauf, so zu leben wie ein Ochse?»
«Hmm …» Er war kaum noch zu hören.
«Obwohl du ein stattlicher Stier bist, der mich sofort haben kann?»
«So, wie du das sagst», fand Champion, «kling ich irgendwie blöd.»
FIND ICH NICHT!, dachte ich.
«Das liegt daran, dass du blöd bist», lächelte Susi. «Überlege mal, du kannst nach all der Zeit der Enthaltsamkeit endlich mal wieder Spaß haben.»
Champion schluckte.
Susi wedelte verführerisch mit ihrem Euter: «Willst du darauf etwa verzichten?»
«Fblmf …», stammelte Champion.
«Heißt fblmf ja, oder heißt fblmf nein?»
Das wollte ich jetzt auch gerne wissen.
«Fblmf …»
«Also ja», lächelte Susi.
«Fblmf», antwortete Champion schwach, aber zustimmend.
«Lolle wird es auch nie erfahren …», lächelte Susi maliziös.
«DA WÄRE ICH MIR NICHT SO SICHER!», rief ich von hinten.
Beide drehten sich erschrocken um.
«Lolle?», fragte Susi entsetzt.
«Fblmf?», fragte
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