Multi Kulti Deutsch - wie Migration die deutsche Sprache verändert
Kosovo),
Kasachstan (3,3Â Prozent),
Rumänien (3,0 Prozent),
Kroatien (2,6Â Prozent),
Griechenland sowie Bosnien und Hercegovina (jeweils 2,2Â Prozent)
Ukraine (1,9Â Prozent).
Von den 16 bis 17 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund (MGH) sind 8,5 Millionen Deutsche (mit Pass) und 7,5 Millionen Ausländer (ohne Pass). So will es die offizielle Sprachregelung. Der Anteil der Personen mit MGH an der Gesamtbevölkerung lag im Jahr 2010 bei 19,3 Prozent. Zwei Drittel waren 2010 selbst Migranten (erste Generation), ein Drittel wurde bereits in Deutschland geboren (zweite oder dritte Generation). Die vierte Generation wächst heran. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lebten im Jahr 2010 96,3 Prozent der Personen mit MGH in Westdeutschland und Berlin. Am höchsten war ihr Anteil in den Stadtstaaten Bremen (27,9 Prozent), Hamburg (27,4 Prozent) und Berlin (24,3 Prozent) sowie in den Flächenstaaten Baden-Württemberg (26,2 Prozent), Hessen (25,0 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (23,9 Prozent). In Ostdeutschland lag der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung bei lediglich 4,6 Prozent.
Insgesamt hatte im Jahre 2010 in Deutschland gut ein Drittel aller Kinder unter fünf Jahren einen Migrationshintergrund (34,8 Prozent) â in der Gruppe der 35- bis unter 45-Jährigen lag der entsprechende Anteil im selben Jahr bei 21,0 Prozent und bei den 85- bis unter 95-Jährigen bei 5,7 Prozent. Die meisten Personen mit Migrationshintergrund stammen aus der Türkei (15,8 Prozent), gefolgt von Polen (8,3 Prozent), Russland (6,7 Prozent) und Italien (4,7 Prozent). Kasachstan ist mit 4,7 Prozent das einzige wichtige nicht-europäische Herkunftsland. Mit 1,4 Millionen kommen die meisten (Spät-)Aussiedler aus den Nachfolgestaatender ehemaligen Sowjetunion â vor allem aus Russland (605.000) und aus Kasachstan (537.000). Daneben sind Polen (581.000) und Rumänien (221.000) weitere wichtige Herkunftsländer.[ 14 ]
Ein Manko ist, dass man in den Statistiken detaillierte Daten über den Anteil von Bosniern und Serben, Arabern, Kurden oder Albanern schwerer als über andere Ethnien erhält. Sie werden häufig hinter anderen Benennungen (â¹ehemaliges Jugoslavienâº; â¹Naher Ostenâº; â¹afrikanische Länderâº) versteckt, was besonders im Fall von Arabern und Albanern eine empfindliche Lücke im Migrantengewebe aufreiÃt â ein echter Blinder Fleck auf der mental map , der auch die Beurteilung der Sprachsituation erschwert. Böse Zungen mögen behaupten, dass hier Ethnien nominell unkenntlich gemacht werden â aus den unterschiedlichsten Gründen. So weist z.B. die Statistik der «Anzahl der Ausländer in Deutschland nach Herkunftsland 2011» unter â¹Afrika⺠kein einziges wirklich echt-afrikanisches (subsaharisches) Land mit validen Ausländerzahlen auf; arabische Ethnien erscheinen nur unter ihrem Titularstaat (irgendwo unter â¹ferner liefen⺠rangieren Marokko und der Libanon), Albanien taucht, nach Kosovo und â¹ehemaliges Jugoslavien⺠dann kurz vor Togo und Chile auf Platz 77 in der Statistik auf (und schafft den gefährlichen Mythos der Irrelevanz der albanischen Ethnie und der albanischen Sprache).
Vier Generationen Migration
Deutschland blickt also 2013 bereits auf drei oder vier Generationen von Migration und Migranten zurück, angefangen bei den Gastarbeitern bis hin zu den ausdifferenzierten communities der Türken, Araber, Russen, Jugoslaven und vieler anderer. Es würde eine eigene soziologische Studie erfordern, um die Art und die Qualität der Verzweigungen der verschiedenen Auslandsgemeinden zu beschreiben und miteinander zu vergleichen. Schon gar nicht haben wir valide Daten zur ethnischen und interethnischen Mehrsprachigkeit in Deutschland. Eine Ausnahme-Studie beschreibt aber die slavische Mehrsprachigkeit in Deutschland ausführlich soziologisch (Achterberg 2005). Vielleicht kann bei der Vielzahl an Ethnien (und ihren Verflechtungen) auch tatsächlich nur bis zu einer praktikablen oder plausiblen Grenze geforscht werden. Hinzu kommt, dass die sprachlichen Fähigkeiten undKompetenzen nicht nur individuell unterschiedlich sind, sondern dass die Bedeutung und das Gewicht deutschsprachlicher Fähigkeiten auch innerhalb der ethnischen Gruppen durchaus nicht gleich sind.
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