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Mum@work: Roman

Mum@work: Roman

Titel: Mum@work: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Ahlswede
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Jugendamt festgelegt?«
    »Jugendamt? Nun kommen Sie mir mal nicht mit denen. Oder ... Sie sind doch nicht etwa vom Jugendamt?« »Nein.«
    »Gut. Also, ich könnte Ihnen einen Sonderpreis machen, wenn Sie das alles mit dem Jugendamt und den Tagessätzen und dem Anmelden und so einfach sein lassen.«
    »Wie?«
    »Schwarz. Verstehen Sie denn gar nichts?«
    »Äh ... doch. Durchaus, das verstehe ich.«
    »Also, schwarz nehme ich Ihren Kleinen für fünf Euro die Stunde und Ihre Große für sechs Euro. Das mache ich mit den anderen auch so.«
    »Mit Ihren anderen vier Tageskindern meinen Sie?« »Nein, mit den vieren, von denen ich gesprochen habe, nun gerade nicht. Sie haben aber noch nicht so viel Erfahrung, oder?« »Nein, ehrlich gesagt nicht.«
    »Das merkt man. Also, die Eltern von den vier zahlen mehr, aber nur die Hälfte an mich. Der Rest verschwindet bei der Steuer, beim Jugendamt, was weiß ich denn, wo? Ist doch blöd, oder?«
    »Und das heißt?«
    »Wenn Sie diese ganze Bürokratie vergessen und wir das Ganze ohne Rechnung machen, dann kriegen Sie's billiger.« »In Ihrer Garage.«
    »Jetzt fangen Sie doch nicht schon wieder damit an. Wollen Sie nun, oder wollen Sie nicht?« »Wie gesagt...«
    »Ach, wissen Sie, ich bin ja nicht auf Ihre Blagen angewiesen. Ich kriege die Plätze auch so voll.«
    »Wie viele Kinder haben Sie denn schon insgesamt? Also legal und illegal.«
    »Was heißt denn hier illegal? Sind Sie doch vom Amt?« »Nein, bin ich nicht. Also meinetwegen offiziell und inoffiziell, schwarz und weiß, wie Sie wollen.« »Fünfzehn.« Klick.
     
    »Carola, ich bin's, Kathi!«
    »Hallo. Du klingst aber aufgeregt.«
    »Ja, bin ich auch. Ich will auch eine Kinderfrau und hab gerade mit dem Recruiting angefangen.« »Du willst eine Kinderfrau?« »Ja.«
    »Aber du bist doch die ganze Zeit selbst zu Hause, wofür brauchst du dann ...«
    »Das ist ein Witz, oder?«
    »Ja, natürlich. Aber ich dachte, es klappt ganz gut mit der Telearbeit, Kindergarten und Max zu Hause?«
    »Ja, na ja, geht so. Neulich gab's da so ein paar Pannen und ... ach, eigentlich weißt du doch, dass es nicht ganz so einfach ist. Wenn du willst, erzähle ich es dir bei einer Pina Colada mal in Ruhe, okay? Aber jetzt brauch ich erst mal deine Hilfe.«
    »Was soll ich machen? Kinderfrau werden?«
    »Haha. Nein, aber mir verraten, wo du deine herhast. Mit der bist du doch ganz zufrieden, oder?«
    »Die ist mir praktisch zugelaufen. Hab ich dir das nie erzählt?«
    »Nein, muss mir irgendwie entgangen sein. Was heißt denn zugelaufen?«
    »Unsere Kinderfrau ist unsere Nachbarin. Sie wohnt ein paar Häuser weiter. Sie ist selbst Mutter von fünf Kindern, aber die sind schon alle seit Jahren aus dem Haus. Und sie hat nichts zu tun, war schon immer ganz lieb zu meinen Großen, und als die Zwillinge geboren waren, stand sie auf einmal vor der Tür und hat mich gefragt, ob sie die Kleinen vielleicht mal im Kinderwagen ausfahren darf. Sie hätte noch nie einen Zwillingswagen gehabt und überhaupt fehlen ihr ihre eigenen Kinder so und ihr sei so langweilig, und so weiter und so fort.«
    »Das ist ja zu schön. Ist das wahr?«
    »Ja, klar. Und dann kam sie immer öfter, und als mein Mutterschutz zu Ende war, wollte ich eigentlich schon im Rathaus Bescheid sagen, dass ich nun erst mal in Elternzeit gehe. Weißt du ja. Das war der Plan.«
    »Ja, und dann?«
    »Dann dachte ich mir aber, dass es doch vielleicht ganz nett wäre, noch ein bisschen vom normalen Leben mitzubekommen und nicht nur diesen Wahnsinn hier zu Hause. Und dann hab ich unsere Nachbarin gefragt, ob sie nicht vielleicht Lust hätte ... na, den Rest kannst du dir ja denken.«
    »Das ist ja grandios. Du hast aber Glück.«
    »Ja, und es klappt auch wirklich gut. Hast du nicht auch so eine Nachbarin?« BEATE? Aaaaah!
    »Nein, ich furchte nicht. Sorry, Carola, muss jetzt ganz schnell Schluss machen und weiter nach einer Kinderfrau suchen. Auf der anderen Leitung klingelt es nämlich schon wieder. Tschüss. Ich melde mich bald wieder.«
     
    Um es kurz zu machen: Die anderen Anrufe gingen schneller als der erste. Gleich abgesagt habe ich denen, die an Massenkindhaltung in Garagen, Kellern und auf Dachböden glauben, die meine Sprösslinge zum Kaffeeklatsch ins Einkaufszentrum mitnehmen oder zusammen mit ihren Hunden ausführen wollten, und denen, die ich erst gar nicht verstanden habe - weil ich an der Uni die Sprachkurse Rumänisch, Bulgarisch und Usbekisch leider versäumt habe.

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