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Mummenschanz

Mummenschanz

Titel: Mummenschanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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kratzte sich an der Stirn. »Nein, ich glaube, dieses Wort habe ich hier noch nie gehört.«
    »Wie sollen wir dann zurechtkommen?«
    »Bisher haben wir uns immer irgendwie durchgeschlagen.«
    Eimer schlug die Hände vors Gesicht. »Ich wußte, daß hier kein großer Gewinn erzielt wird«, murmelte er wie zu sich selbst. »Aber ich dachte, es läge an schlechter Geschäftsführung. Immerhin haben wir ein großes Publikum. Und es bezahlt eine Menge Geld für die Eintrittskarten. Doch jetzt muß ich erfahren, daß hier Geister spuken und Leute umbringen! Und daß wir überhaupt nichts verdienen!«
    Salzella strahlte. »Ah, die Oper «, sagte er.
     
    Greebo schlich über die Dächer.
    Die meisten Katzen werden unsicher, wenn man sie aus ihrem Territorium versetzt. Deshalb geben Katzenbücher den Rat, ihnen Butter an die Pfoten zu schmieren – der Umstand, daß sie dann ständig gegen Wände stieß, sollte eine Katze vermutlich davon ablenken, wo die Wände standen.
    Doch Greebo war mit dem für ihn typischen Selbstbewußtsein unterwegs, weil er die ganze Welt für seine persönliche Sandkiste hielt.
    Leichtfüßig sprang er auf einen Anbau hinab und näherte sich einem kleinen, offenen Fenster.
    Der Frage des Eigentums begegnete er mit der für alle Katzen charakteristischen Einstellung. Er vertrat die Ansicht, daß nichts Eßbares berechtigt war, jemand anderem zu gehören.

Das Fenster lockte mit verschiedenen Düften, darunter die Aromen von Schweinefleischpasteten und Sahne. Greebo zwängte sich durch die schmale Öffnung und landete auf einem Regal.
    Manchmal erwischte man ihn. Besser gesagt, manchmal wurde er entdeckt…
    Er fand die Sahne und schleckte.
    Die Schüssel war halb leer, als sich die Tür öffnete.
    Greebo legte die Ohren an. Der Blick seines einen Auges huschte hin und her, suchte nach einem Fluchtweg. Das Fenster befand sich zu weit über ihm, und die Frau, die nun in der Tür stand, trug ein langes Kleid, was die Anwendung des alten Durch-die-Beine-verschwinden-Tricks verhinderte, und… und… und… es gab keinen Ausweg…
    Seine Krallen kratzten über den Boden.
    Oh, nein! Es ging wieder los…
    Im morphogenetischen Feld des Katers veränderte sich etwas. Hier gab es ein Problem, mit dem die Katzengestalt nicht fertig werden konnte. Also mußte eine andere Gestalt her…
    Geschirr krachte um ihn herum. Regale zerbrachen, als er wuchs. Eine Tüte Mehl platzte auseinander, als die breiter werdende Schulter zu starken Druck ausübte.
    Die Köchin starrte zu ihm hoch. Und senkte den Kopf. Und sah wieder nach oben. Noch einmal glitt ihr Blick nach unten, wie von einem besonderen Magneten angezogen.
    Sie schrie.
    Greebo schrie.
    Verzweifelt griff er nach einer Schale, um etwas zu verbergen, das er als Kater gar nicht zu verbergen brauchte.
    Er schrie erneut, weil er sich gerade lauwarmes Bratenfett über eine empfindliche Körperstelle gegossen hatte.
    Seine umhertastenden Finger fanden eine große Backform aus Kupfer. Er preßte sie sich gegen die Leistengegend, lief los, verließ die Speisekammer, raste durch Küche und Schankraum nach draußen.
    Der Spion speiste gerade mit dem Handelsvertreter und ließ das Messer sinken.
    »So was sieht man nicht oft«, sagte er.
    »Was denn?« fragte der Vertreter, der mit dem Rücken zu der allgemeinen Aufregung saß.
    »Eine der alten Backformen aus Kupfer. Sind heute recht wertvoll. Meine Tante hatte eine gute.«
    Die hysterische Köchin bekam etwas Hochprozentiges zu trinken, und einige Bedienstete wagten sich in die dunkle Nacht, um Nachforschungen anzustellen.
    Sie fanden nur eine kupferne Backform, die einsam auf dem Hof lag.
     
    Daheim schlief Oma Wetterwachs mit offenen Fenstern und unverschlossener Tür. Sie konnte völlig sicher sein, daß sie keinen unerwarteten Besuch bekam – die Geschöpfe des Waldes würden eher ihre eigenen Ohren fressen, als sich in die Hütte der Hexe wagen.
    In gefährlichen zivilisierten Ländern hielt es Oma jedoch für angemessen, einige Maßnahmen zu ergreifen.
    »Ich halte es nicht für nötig, das Bett vor die Tür zu schieben, Esme«, sagte Nanny Ogg und hob ihr Ende an.
    »Man kann nicht vorsichtig genug sein«, erwiderte Oma. »Angenommen, mitten in der Nacht rüttelt ein Mann an der Klinke.«
    »Darauf dürfen wir in unserem Alter nicht mehr hoffen«, seufzte Nanny.
    »Gytha Ogg, du bist…«
    Oma unterbrach sich, als sie ein wäßriges Geräusch vernahm. Es hatte seinen Ursprung hinter der Wand und dauerte eine

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