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Mummenschanz

Mummenschanz

Titel: Mummenschanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ist… Eigentlich muß ich dir gar nichts bezahlen.« Herr Ziegenberger suchte verzweifelt nach einem Ausweg. Sein Grinsen hatte das Gesicht inzwischen ganz für sich allein. »Du hast mich bezahlt, um das Buch zu drucken, und ich habe dir das Geld zurückgegeben. Ich glaube, unserer Buchhaltung ist sogar ein kleiner Fehler zu deinen Gunsten unterlaufen, aber ich beabsichtige nicht…«
    Seine Stimme verklang.
    Oma Wetterwachs entfaltete ein Blatt Papier. »Diese Vorhersagen fürs nächste Jahr…«
    »Woher hast du das?«
    »Ich hab’s mir ausgeliehen. Du kannst es zurückhaben, wenn du möchtest…«
    »Nun, was ist mit den Vorhersagen?«
    »Sie sind falsch.«
    »Falsch? Was soll das heißen? Meine Güte, es handelt sich um Vorhersagen !«
    »Nächstes Jahr im Mai bleibt Curryregen in Klatsch aus. So früh im Jahr bekommt man keinen Curry.«
    »Du willst dich mit Vorhersagen auskennen?« fragte Ziegenberger. »Du? Ich drucke sie seit vielen Jahren.«
    »Nun, ich befasse mich nicht mit so schlauen Dingen fürs nächste Jahr wie du«, räumte Oma ein. »Aber ich kann ziemlich genau vorhersagen, was in einunddreißig Sekunden geschieht.«
    »Ach? Und was geschieht in dreißig Sekunden?« fragte Ziegenberger.
    Oma Wetterwachs erzählte es ihm.
    Der Verleger lachte schallend. »O ja, nicht übel, du solltest die Vorhersagen für uns schreiben. Meine Güte! An Ehrgeiz mangelt es dir gewiß nicht. Das ist noch besser als die Selbstentzündung des Bischofs von Quirm, und die trat nicht einmal ein! In dreißig Sekunden, wie?«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »In einundzwanzig Sekunden«, sagte Oma.
     
    Emil Eimer traf früh im Opernhaus ein, um festzustellen, ob jemand umgebracht worden war.
    Er schaffte es bis zu seinem Büro, ohne daß eine einzige Leiche aus den Schatten kippte.
    Er hatte sich alles ganz anders vorgestellt. Die Oper gefiel ihm; alles erschien so künstlerisch. Er hatte Hunderte von Opern gesehen, und nie war jemand gestorben. Mit einer Ausnahme: Während einer Ballettszene in La Triviata wurde eine Ballerina ein wenig zu enthusiastisch auf den Schoß eines älteren Herrn in der ersten Reihe geworfen. Die Tänzerin kam unverletzt davon, doch der Mann starb während einiger unglaublich glücklicher Sekunden.
    Jemand klopfte an die Tür.
    Herr Eimer öffnete sie einen Spalt. »Wer ist tot?« fragte er.
    »N-niemand Herr Eimer! Ich bringe die Post!«
    »Oh, du bist’s, Walter. Danke.«
    Eimer nahm das Bündel entgegen und schloß die Tür.
    Ein großer Teil der Post bestand aus Rechnungen. Das Operngeschäft läuft von ganz allein, hatte man ihm gesagt. Nun ja, das stimmte in gewisser Weise. Aber damit es von ganz allein lief, brauchte es Geld.
    Er sah sich die anderen Umschläge an, und einer…
    Einer von ihnen trug das Wappen des Opernhauses.
    Eimer starrte darauf hinab wie auf einen Hund, der gerade die Zähne fletschte.
    Das Ding biß nicht zu. Der Umschlag lag einfach nur da und schien zu grinsen.
    Eimer stach mit dem Brieföffner zu und ließ den Brief wieder fallen, als er erneut das Äquivalent von gefletschten Zähnen zu sehen glaubte. Als eine Zeitlang nichts geschah, fand er schließlich den Mut, dem Umschlag ein Blatt zu entnehmen und es zu entfalten.
     

     
    »Herr Salzella!«
    Man benachrichtigte den Musikdirektor, der den Brief las. »Du willst doch nicht darauf eingehen, oder?«
    »Sie singt wirklich gut«, meinte Eimer.
    »Du meinst, die junge Nitt, oder?«
    »Ja, natürlich. Äh… du kennst die Situation.«
    »Aber das ist praktisch Erpressung!«
    »Tatsächlich? Ich kann nirgends eine Drohung erkennen.«
    »Du hast sie gestern abend singen lassen… Ich meine, sie beide. Und was hat es dem armen Dr. Unterschaft genützt?«
    »Was schlägst du vor?«
    Jemand klopfte an die Tür, und zwar ohne erkennbaren Rhythmus.
    Walter Plinge wankte ins Zimmer und brachte Kohlennachschub.
    »Ich habe mit dem Kommandeur der Wache gesprochen, einem gewissen Mumm«, berichtete Salzella. »Er versprach mir, heute abend einige seiner besten Leute zu schicken. In Zivil. Damit sie nicht erkannt werden.«
    »Ich dachte, du hieltest die Angehörigen der Wache für inkompetent.«
    Salzella zuckte mit den Schultern. »Wir müssen alle Mittel einsetzen, um Klarheit zu gewinnen. Wußtest du, daß Dr. Unterschaft erdrosselt wurde, bevor man ihn aufgehängt hat?«
    »Bevor man ihn erhängt hat«, sagte Eimer. »Man hängt Bilder und andere Dinge auf. Menschen hingegen werden er hängt.«
    »Ach, tatsächlich?«

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