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Mummenschanz

Mummenschanz

Titel: Mummenschanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Braut von Capriccio (Bariton), weigert sich, dem Drängen des Verführers nachzugeben…
     
    Henry legte ein Lesezeichen in das Buch, holte ein kleineres Buch hervor und schlug unter »Verführer« nach. Er sah sich hier mit einer Welt konfrontiert, die er nicht kannte. Verlegenheit lauerte überall, und er wollte nicht über ein Wort stolpern. Henry verbrachte sein Leben in der ständigen Furcht, später Fragen beantworten zu müssen.
 
… und mit der Hilfe seines Dieners Wingie (Tenor) findet er ein Refugium…
     
    Wieder das Wörterbuch.
     
… kumuliert…
     
    Und noch einmal.
     
… alles in der Szene des berühmten Maskenballs im Palast des Herzogs. Doch Il Truccatore hat nicht mit seinem alten Widersacher gerechnet, dem Grafen…
     
    »Widersacher«, seufzte Henry und griff erneut in die Tasche.
     
    Noch fünf Minuten, bis der Vorhang aufging…
    Salzella inspizierte die Truppe. Sie bestand aus Dekorateuren, Malern und allen anderen Angestellten, die nicht unbedingt für die Aufführung gebraucht wurden. Am Ende der Reihe hatten etwa fünfzig Prozent von Walter Plinge Haltung angenommen.
    »Nun, ihr alle kennt eure Positionen«, sagte Salzella. »Wenn euch irgend etwas auffällt, gebt ihr mir sofort Bescheid. Verstanden?«
    »Herr Salzella!«
    »Ja, Walter?«
    »Wir dürfen die Oper nicht unterbrechen Herr Salzella!«
    Der Musikdirektor schüttelte den Kopf. »Die Leute haben bestimmt Verständnis dafür…«
    »Die Show muß weitergehen Herr Salzella!«
    »Du wirst tun, was man dir sagt, Walter!«
    Jemand hob die Hand. »Er hat da nicht ganz unrecht, Herr Salzella…«
    Salzella rollte mit den Augen. »Fangt den Geist«, sagte er. »Wenn das ohne großes Geschrei gelingt… um so besser. Ich möchte die Show natürlich nicht unterbrechen.« Er sah, wie sich die Truppe entspannte.
    Ein tiefer Ton hallte über die Bühne.
    »Um Himmels willen, was war denn das?«
    Salzella trat an den Kulissen vorbei und begegnete einem aufgeregten André.
    »Was ist los?«
    »Wir haben sie repariert, Herr Salzella! Allerdings… Er will den Platz jetzt nicht räumen…«
    Der Bibliothekar nickte dem Musikdirektor zu. Salzella kannte den Orang-Utan und wußte daher: Wenn er irgendwo sitzen wollte, saß er dort. Aber er war ein erstklassiger Organist. Seine Mittagskonzerte im Großen Saal der Unsichtbaren Universität erfreuten sich enormer Beliebtheit, auch deshalb, weil die Orgel der Universität über alle besonderen akustischen Effekte verfügte, die das musikalische Genie des Absolut Bekloppten Johnson ersinnen konnte. Bevor zwei Affenhände und zwei Affenfüße die Tasten bedienten, hatte sich niemand vorstellen können, daß ein so romantisches Werk wie Doinows Präludium in G auch mit »Quietschkissen« und »zerquetschten Kaninchen« gespielt werden konnte.
    »Ich denke da nur an die Ouvertüre«, sagte André. »Und an die Ballsaalszene…«
    »Besorg ihm wenigstens eine Fliege«, meinte Salzella.
    »Niemand kann ihn sehen. Und sein Hals bietet kaum genug Platz, um…«
    »Wir haben hier einen gewissen Standard, André.«
    »Ja, Herr Salzella.«
    »Da du heute abend nichts zu tun hast… könntest du uns dabei helfen, den Geist zu fassen.«
    »Gewiß, Herr Salzella.«
    »Besorg ihm eine Fliege und komm dann mit mir.«
    Kurze Zeit später öffnete der sich selbst überlassene Bibliothekar das Notenheft und plazierte es vorsichtig auf dem Ständer.
    Dann griff er unter die Sitzbank und holte eine große braune Tüte mit Erdnüssen hervor. Er wußte noch immer nicht genau, warum André dem anderen Mann gegenüber behauptet hatte, er beanspruche diesen Platz für sich. Die Sache erschien ihm um so seltsamer, da er von André dazu überredet worden war, an diesem Abend die Orgel zu spielen. Eigentlich hatte er sich mit einigen sehr interessanten Katalogisierungsarbeiten beschäftigen wollen. Statt dessen schien er die nächsten Stunden an diesem Ort verbringen zu müssen – wobei ein Pfund geschälte Erdnüsse nach Orang-Utan-Maßstäben eine großzügige Bezahlung darstellte. Nun, der menschliche Geist war ein unlösbares Rätsel, und der Bibliothekar freute sich auch bei dieser Gelegenheit darüber, daß er keinen mehr besaß.
    Er betrachtete die Fliege. Sie war tatsächlich ein Problem für jemanden, der hinter der Tür gestanden hatte, als die Hälse verteilt wurden.
     
    Oma Wetterwachs blieb vor Loge acht stehen und blickte sich um. Von Frau Plinge war weit und breit nichts zu sehen. Sie öffnete die Tür

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