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Mundtot nodrm

Mundtot nodrm

Titel: Mundtot nodrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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ist.«
    Baldachin sah aus dem Fenster und beobachtete nachdenklich die abziehenden Menschentrauben. »Wie kann es überhaupt sein, dass da oben jemand unbemerkt eine Sprengladung anbringen konnte?«
    Unnötige Frage, dachte Häberle. »Das Ding soll in einem Hohlraum oder sowas Ähnlichem versteckt sein.«
    »Dass es so was gibt, davon hab ich bei den Vorbereitungen keinen Ton gehört«, meckerte Baldachin.
    Linkohr, der nicht gleich mit in den Besprechungsraum gekommen war, tauchte jetzt an der Tür auf. »Neues aus Neu-Ulm«, wagte er, die Chefs zu unterbrechen. »Andreas Ollerich ist tot.«
    »Was?«, fuhr Häberle herum. »Ollerich?«
    »Andreas, ja«, bestätigte Linkohr. »Und wissen Sie, wer ihn vermutlich erschossen hat?«
    »Was soll die Fragerei?«, blaffte ihn Baldachin an. »Erstatten Sie Meldung.«
    Linkohr zuckte zusammen. Solche Töne war er nicht gewohnt. Aber angesichts des Videos, über das sie seither keine Silbe mehr gesprochen hatten, zog er es vor, der Aufforderung nachzukommen. »Boris Seifried.« Linkohr sah in betretene Gesichter. »Boris Seifried saß bei dem Toten, als die Kollegen in das Bauernhaus eingedrungen sind. Die Waffe lag daneben. Eine Beretta …«
    »Eine Beretta«, konstatierte Häberle. »Mit so einem Ding wurde auch sein Vater erschossen.«
    Linkohr zuckte mit den Schultern. »Es wäre ja wohl ein viel zu großer Zufall, wenn’s eine andere Waffe desselben Typs wäre.«
    »Hat er den Kollegen etwas gesagt?«, fuhr Häberle ungeduldig dazwischen.
    Linkohr kam näher und lehnte sich an einen Schreibtisch. »Nicht viel. Er sei ziemlich apathisch, sagen sie in Neu-Ulm. Er hat nur sinngemäß zum Ausdruck gebracht, dass er Bleibach retten wollte. Er will über alles informiert gewesen sein. Durch den Laptop seines Vaters, den er ihm gestohlen und später in die Donau geworfen hat.«
    Kripo-Chef Kurz schüttelte fassungslos den Kopf. »Wenn es so ist, wie August schon seit einigen Tagen vermutet, dann waren Andreas Ollerich und der Vater von Boris Kuriere im Auftrag von dieser Miriam Treiber.« Kurz versuchte, sich und speziell Baldachin die Zusammenhänge klarzumachen. »Vermutlich war’s wirklich so, dass sie die Fronten gewechselt und sich dann in den Dienst der militanten Bleibach-Gegner gestellt haben.«
    Häberle nickte. »Sohn Boris, der aufgrund seiner Kindheit eine gespaltene Persönlichkeit ist, hat sich nicht nur den Laptop seines Vaters geklaut, sondern vermutlich auch eine seiner Waffen. Allerdings keine, die er als Sportschütze offiziell im Waffenschrank aufbewahren musste. Sonst wäre das unseren Kollegen aufgefallen.« Häberle dachte kurz nach. »Und diese Waffe hat der Junge gebraucht, um allem ein Ende zu setzen. Vermutlich ist seine Gefühlswelt vollends explodiert, als er aus den Laptopdaten rausgekriegt hat, welch falsches Spiel sein Vater seit Jahren spielte – gemeinsam mit Andreas Ollerich.«
    »Und was sollte die Geschichte neulich am Rasthaus Gruibingen?«, fragte Baldachin.
    »Das war der letzte Akt der Agentengeschichte dieser Miriam Treiber«, erklärte Häberle. »Man wollte auf ganz perfide Weise Andreas Ollerich ausschalten und ihm ein Verbrechen anhängen. Man hat ihn unter einem Vorwand zum Rasthaus gelockt – wohl wissend natürlich, dass sein Lastzug von der Überwachungsanlage gefilmt würde. In diesen Kreisen, die solche Nummern einfädeln, wird nichts dem Zufall überlassen. Das wenige Blut in Frau Treibers Auto stammt natürlich von ihr – wahrscheinlich von einer Wunde, die sie sich selbst beigebracht hat. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, hätte Teil zwei der vorgetäuschten Entführung auch geklappt – wenn nämlich Andreas Ollerich angehalten hätte und man ihm Blut von Frau Treiber auf den Beifahrersitz oder sonst wo hingeschmiert hätte. Der gute Mann wäre seines Lebens nicht mehr froh geworden. Er hätte erzählen können, was er wollte – ihm hätte man ein Verbrechen angehängt.« Häberle überlegte. »Auch wenn die Leiche von Frau Treiber natürlich nie gefunden worden wäre. Die hat ihre Mission erledigt und sollte – warum auch immer – endgültig von der Bildfläche verschwinden.Und unabhängig davon, für wen sie letztlich gearbeitet hat – sie war vermutlich ziemlich raffiniert. Und wer weiß, wen sie mit ihren Spionage-Flugobjekten alles observiert hat. Sicher nicht nur den Enduro Ollerich«, Häberle grinste. »Wahrscheinlich ist manch anderem so ein Video-Ufo an der Nase vorbeigeflogen.« Er musste für

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