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Mundtot nodrm

Mundtot nodrm

Titel: Mundtot nodrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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zu sein scheint. Weil wir alle keine Konfrontation wollen, möchte ich Sie früher als gedacht in den neuen Frühling entlassen. Und denken Sie immer daran: Es ist die Zeit der aufsteigenden Sonne. Gehen wir mit ihr in eine helle, neue Zukunft. Die Zeit ist reif. « Die Menschen hatten applaudiert und waren, wenngleich diskutierend und rätselnd, leicht verunsichert dem abwärts führenden Weg zugeströmt. Ganz geordnet und ohne Panik. Doch bis alle das Plateau verlassen haben würden, vergingen vermutlich noch mindestens 15 Minuten, schätzte Bleibach. Er zitterte. Mehrere Journalisten, die sich fragend auf ihn stürzten, wies er ab. Lars Konarek, der inzwischen mehrere Tassen Tee getrunken hatte und sich wieder besser auf den Beinen fühlte, stand ihm beiseite.

152
     
    Die Polizeiführer in Stuttgart und Göppingen, die Staatsanwaltschaft und das SEK mussten blitzartig mehrere Fragen klären: Wie ernst war die Drohung zu nehmen? Für wie gefährlich wurde die Situation auf dem Berg erachtet? Besonders schwierig war jedoch einzuschätzen, bis auf welche Distanz ein Sprengsatz ferngesteuert gezündet werden konnte. »Wenn das über öffentliche Mobilfunknetze erfolgt, geht das von der ganzen Welt aus«, sagte Linkohr. »Sogar von Australien.«
    »Oder auch nur über die Fernsteuerung eines Modellflugzeugs«, warf Häberle ein. »Aber dann wäre die Reichweite zwischen Sender und Empfänger ziemlich begrenzt.«
    »Also sie wegfahren lassen und irgendwo nach 20 Kilometern abfangen?«, hatte Linkohr Häberles Gedanken begriffen.
    »Aber wer will das Risiko auf sich nehmen?«, schränkte der Chefermittler seine Überlegungen wieder ein.
    »Hinhalten, bis der Hohenstaufen evakuiert ist«, empfahl Linkohr und sah erneut zur Bergspitze hinauf.
    Häberle rang sich zu einem Eingreifen durch. Er wartete eine Pause im Funkverkehr ab und drückte dann die Taste des Mikrofons. »Schlage vor, sie durchfahren zu lassen«, sagte er knapp. »Vermutlich bedienen sie sich der Fernsteuerung von Modellflugzeugen. Reichweite sicher keine 20 Kilometer. Dort können wir sie dann schnappen.«
    Sofort schaltete sich Baldachin ein. »Und wenn nicht?«
    »Bis dahin ist der Berg evakuiert.«
    Für einen Moment herrschte Stille.
    Es vergingen quälende Minuten, während denen auch Häberle und Linkohr schwiegen.
    Unterdessen verfolgten knapp tausend Meter Luftlinie von ihnen entfernt Baldachin, Kurz und der örtliche Einsatzleiter in ihrem Fahrzeug, was auf den Monitor von der Bergspitze übertragen wurde. »Geordneter Rückzug«, staunte Kurz. »Der Bleibach hat seine Fans im Griff. Da könnten sich die Fußballclubs mal eine Scheibe davon abschneiden.«
    Aus mehreren Lautsprechern dröhnten jetzt gleichzeitig Meldungen und Befehle.
    Drunten in Hohrein machte sich im Kripo-Dienstwagen Erleichterung breit. »Sie lassen sie fahren«, stellte Häberle erleichtert fest, als der Hubschrauber an Höhe gewann und abdrehte. Gleichzeitig konnte der Kastenwagen ungehindert an einem gepanzerten Wagen vorbeifahren und verschwand im Wald. Von dort aus gab es eine Verbindung zur Landesstraße hinüber.
    »Der Hubschrauber wird sie aus respektvoller Entfernung und entsprechender Höhe observieren«, meinte Häberle. »Die Sichtverhältnisse sind heute wenigstens spitze.« Noch bevor Linkohr etwas einwenden konnte, merkte der Chef an: »Natürlich werden die gedroht haben, ihre Bombe zu zünden, falls man sie verfolgt. Aber sobald der Berg evakuiert ist und wir ihn abgesperrt haben, dürfen sie das meinetwegen tun. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Fernsteuerung dazu nicht mehr ausreicht.«

153
     
    Bleibach hatte nur noch einen Wunsch: So schnell wie möglich weg. Mehr, als dass es irgendwelche Drohungen gegeben hatte, wusste er nicht. Und er kümmerte sich auch nicht darum. Er fühlte sich matt und unendlich müde. Er bedankte sich kurz bei seinen Helfern und nahm das Angebot Konareks an, ihn hinab zu seiner Wohnung zu begleiten.
    Direkt neben dem Aussichtspunkt, an dem das Rednerpodest gestanden war, führte ein schmaler Trampelpfad den Hang hinunter. Auf dem Forstweg, den sie überqueren mussten, trafen sie viele Menschen, die sich überrascht zeigten, ihnen hier zu begegnen. Bleibach grüßte sie, lächelte gequält und sagte, dass ihn die Veranstaltung sehr angestrengt habe. Auf die Frage eines älteren Mannes, weshalb die Kundgebung so überraschend beendet worden sei, antwortete er ausweichend: »Wie ich sagte, es könnte Konfrontationen mit

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