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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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welche Untaten im Lauf der Geschichte auf das Konto der Munroys gehen. Aber das kann doch nicht alles sein, Niall. Es muss noch etwas anderes vorgefallen sein …«
    Niall stieß einen tiefen Seufzer aus, bevor es aus ihm hervorbrach. »Ich hatte Caitlin inständig gebeten, keinem Menschen zu verraten, dass sie in Wahrheit eine Makenzie ist. Schon gar nicht Großmutter!«
    Lili stockte der Atem. Noch nie, seit sie ihm in die Highlands gefolgt war, war er so kurz davor gewesen, ihr die Wahrheit zu gestehen. Und so vergaß sie für einen Augenblick jegliche Vorsicht.
    »Aber Niall, Caitlin war doch auch schockiert, als sie davon erfuhr. Sie wäre liebend gern eine Boyd aus Ullapool geblieben …«
    Niall war unvermittelt stehen geblieben und durchbohrte sie förmlich mit seinen Blicken. »Sie haben es dir also doch bereits erzählt.« Er packte sie grob am Arm. »Sag mir, wer war es? Mein teurer Cousin oder die schwatzhafte Großmutter?«
    »Weder noch«, erwiderte Lili kalt und hielt seinem Blick stand. »Ich habe es in Caitlins Tagebuch gelesen.«
    Niall starrte sie fassungslos an. Dann verhärtete sich seine Miene. »Das ist eine verdammte Lüge. Das sagst du nur, um die beiden zu schützen. Das Tagebuch ist fort. Ich habe alles durchsucht. Glaub mir, jeden Winkel in Scatwell und auch in Inverness.«
    »Du hast eben nicht gründlich genug gesucht«, erwiderte Lili furchtlos. Es war ihr gleichgültig, was er mit ihr anstellen würde, wenn er nur begriff, dass sie die Wahrheit sprach.
    Niall packte sie wütend an beiden Schultern und schüttelte sie. »Hör auf, solchen Unsinn zu reden! Damit verhinderst du nicht, dass ich mir die beiden vorknöpfe, sobald wir zurück sind.«
    »Das Tagebuch befand sich in Inverness. In Caitlins Sekretär in einem Geheimfach. Ihr Großvater war Artair Makenzie, der kurz hintereinander mit einem Dienstmädchen der Boyds zwei Kinder zeugte. Das Mädchen haben die Boyds adoptiert, den Jungen in ein Heim gegeben. Caitlin ist die Tochter des Mädchens …« Und ich bin die Tochter des Jungen, der im Waisenhaus aufwuchs, ergänzte Lili in Gedanken.
    Niall aber hielt sich die Ohren zu. »Aufhören! Hör endlich auf! Ich glaube dir ja. Ich kenne die verdammte Geschichte und will sie nicht noch einmal erzählt bekommen. Bitte, gib mir das Tagebuch, sobald wir zurück sind. Bitte!«
    »Unter einer Bedingung. Du sagst mir, wie du damals reagiert hast, nachdem sie es dir anvertraut hatte.«
    »Ich … ich war schockiert, aber schließlich habe ich ihr einen fairen Vorschlag unterbreitet. Wir tun so, als sei nichts geschehen, habe ich sie gebeten. Und sie hat geschworen, es keiner Menschenseele zu verraten. Wir haben gemeinsam die Papiere vernichtet. Erst ging alles gut, aber dann wurde sie immer nervöser. Vor allem wenn die Makenzies Gesprächsthema bei Tisch waren. Bis sie mir eines Tages verkündete, sie könne nicht mehr unter einem Dach mit mir leben.«
    Das war, nachdem du ihr das Tagebuch entrissen hattest, dachte Lili erschüttert, aber sie behielt es für sich. Sonst hätte er sich womöglich wieder in Schweigen gehüllt und ihr nicht offenbart, was damals mit Caitlin geschehen war.
    »Und dann kam sie für ein Wochenende aus Inverness zurück, weil wir wie jedes Jahr Großvaters Geburtstag feiern wollten. Am Abend vor der Feier hat sie Großmutter aufgesucht und lange mit ihr geredet. Ich habe sie erst zum Fest wiedergesehen. Da war sie wie verwandelt. Voller Hass und Ablehnung.«
    Nachdem du ihr die Hölle heiß gemacht hattest, weil sie in ihrer Not Hilfe bei Großmutter Mhairie gesucht hat, ergänzte Lili in Gedanken, doch auch das sprach sie nicht laut aus. Sie erschrak, als sich ihre Blicke trafen. Niall schien mit den Tränen zu kämpfen, doch Lili war entschlossen, nicht lockerzulassen. »Und dann? Was geschah dann?«
    »Es kamen viele Gäste, und wir waren gerade beim Essen, da schickte Caitlin Isobel unter einem Vorwand zu Großmutter, die der Gedenkfeier zu Ehren ihres Mannes wieder einmal demonstrativ ferngeblieben war. Ich dachte mir nichts dabei, doch plötzlich sprang Caitlin von ihrem Platz auf und verkündete, als sei es das Normalste auf der Welt, sie sei in Wahrheit eine Makenzie. Meine Mutter schrie, sie solle auf der Stelle auf ihr Zimmer gehen, solche Scherze dulde sie nicht bei Tisch. Sie glaubte, Caitlin sei betrunken, doch meine Frau hörte nicht auf. Bis meine Mutter begriff, dass sie die Wahrheit sprach, und brüllte, sie solle sofort unser Haus verlassen.

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