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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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verwöhnter höherer Töchter klargekommen, und nun soll ich dir blind gehorchen und tun, was du sagst, obwohl ich es unsinnig finde?«
    »Jetzt hör mir mal gut zu, Lili! Hier bist du aber nicht die patente Lehrerin, hier bist du die Herrin über all das Land dort.«
    Er wandte sich um und wies über die Wiesen und Felder im Tal unter ihnen. »Und wenn ich sage, du besuchst Großmutter Mhairie vorerst nicht, dann lässt du es bleiben, verstanden?«
    »Ich werde es mir von niemandem verbieten lassen. Hörst du? Mhairie ist eine wunderbare alte Dame mit dem Herzen auf dem rechten Fleck …«
    »Für wen das schlägt, das hat sie uns ja mal wieder deutlich gezeigt.«
    »Wenn du diesen Blaan meinst, da muss ich dir aber widersprechen. Habt ihr denn nicht gemerkt, wie schockiert sie über sein plötzliches Auftauchen war? Aber du bist mir immer noch eine Antwort schuldig geblieben. Was hat sie getan?«
    »Sie scheut nicht davor zurück, in der Öffentlichkeit zu verkünden, dass mein Großvater nur die gerechte Strafe bekommen hat, als ihn dieser Makenzie abstach. Lili, er war ihr Ehemann! Aber wie mir Shona bereits berichtete, hat sie dich inzwischen auch schon mit ihren abstrusen Ansichten infiziert.«
    Lilis Herz klopfte zum Zerbersten. »Und warum sind ihre Ansichten abstrus? Es ist doch offensichtlich, dass eure Clans schon einen Kampf über Generationen führen und …«
    »Sie setzt lauter Lügen über angebliche Verbrechen der Munroys in die Welt. Sie behauptet, die Munroys hätten die Makenzies nach der Schlacht von Culloden einst von ihrem Land verjagt und überhaupt erst zu Croftern gemacht …«
    »Aber Niall, das ist doch nicht abwegig. Ich habe oft in der Schule darüber gesprochen, dass die Jakobiten in den Highlands aufs Grausamste verfolgt wurden. Nicht umsonst wird Cumberland der ›Schlächter‹ genannt, aber das ist lange her. Du kannst ihr doch nicht verbieten, die historische Wahrheit auszusprechen.«
    »Aber das ist noch nicht alles. Sie erwähnt ständig das große Unrecht, dass den Makenzies widerfahren ist, als sie ihr Land verlassen mussten …«
    »Und wer hat sie von ihrem Land vertrieben?« Lilis Ton war scharf geworden, denn sie kannte die Antwort bereits.
    »Es war mein Großvater Angus, der das Land für seine Schafe benötigte.«
    »Aber Niall, diese Handlungsweise kannst du doch nicht allen Ernstes heutzutage noch verteidigen. Die Highland Clearances waren ein großes Unrecht, auch wenn die Landbesitzer ihre Pächter damals scheinbar legal vertrieben haben.«
    »Und wenn schon, dann erwarte ich von Großmutter, dass sie den Mund hält und ihn nicht ständig aufreißt, vor allem wenn Gäste im Haus sind. Es ist doch verrückt, öffentlich über die eigene Sippe herzuziehen. Daran siehst du, wie verwirrt sie ist.«
    »Also, wenn ich mich recht entsinne, hat sie weder an Weihnachten noch zu Hogmanay besonders viel geredet.«
    Niall lachte gekünstelt. »Ja, weil sie weiß, dass sie den Bogen überspannt hat und dass sie Schuld an Caitlins Tod trägt.«
    »Großmutter Mhairie?«
    Niall nickte und schritt forsch weiter. Sie mussten über eine Felsgruppe klettern, um auf die Ebene zu gelangen. Niall wollte Lili die Hand reichen, doch sie mochte sich nicht helfen lassen. Wenn er wüsste, wie oft ich diesen Weg schon allein gegangen bin, dachte sie und stieg flink wie eine Gämse an ihm vorbei. Oben angekommen setzte sie sich auf ihren Lieblingsfelsen. Sie hatte ihn Sessel getauft, denn auf diesem Stein saß sie manchmal stundenlang und blickte in das weite Land. Dort wartete sie auf ihn.

46
    Scatwell, April 1914
    Als Lili nach einer halben Ewigkeit Nialls angestrengtes Gesicht auftauchen sah, stand sie auf und ging ihm entgegen. »Lass uns zum kleinen Bergsee wandern«, schlug sie vor.
    »Woher weißt du, dass es hier oben einen See gibt? Hast du das auch in der Schule unterrichtet?«
    »Nein, ich war schon häufig hier oben, wenn deine Mutter mich aus der Küche geschickt oder Shona wieder einmal vergeblich versucht hat, mich vor euren dienstbaren Geistern zu demütigen.«
    Ehe sie sichs versah, hatte Niall sie in die Arme geschlossen und an sich gedrückt. »O Lili, ich wünsche mir doch nur, dass du glücklich wirst. Und Großmutters Gerede ist alles andere als dazu angetan.«
    Lili befreite sich sanft. »Niall, wie oft soll ich es dir noch sagen? Mir gegenüber hat sie nichts dergleichen erwähnt. Und ganz ehrlich, ihr könnt ihr wirklich nicht übel nehmen, dass sie ausspricht,

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