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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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Sie aber konnte ihn vor Zittern kaum in den Händen halten.
    »Ich denke, das hat Zeit«, flötete sie. »Die Gäste kommen gleich, und ich werde mich schnell noch ein wenig frisch machen.« Sie ließ den Umschlag in dem Ausschnitt ihres Kleides verschwinden und eilte in ihr Zimmer. Dort riss sie ihn ungeduldig auf. Sie atmete ein paarmal tief durch, bevor sie zu lesen begann.

    Liebe Lili, ich werde immer Dein Freund bleiben, komme, was wolle. Solltest Du jemals Kummer haben, wende Dich an mich. Das ist alles, was ich Dir bieten kann. Du bist jetzt die Frau meines Cousins, und mit diesem Respekt werde ich Dich behandeln. Das Schicksal hat es so gewollt, dass Du ihm zuerst begegnet bist. Und bitte verzeih, dass ich nicht zu Deiner Hochzeit komme. Mir würde es das Herz brechen. Ich brauche Abstand und werde mit Großmutter Mhairie erst zur Insel Skye und dann nach Ullapool reisen. Du glaubst gar nicht, wie Großmutter die Aussicht auf diese Reise aus dem Bett gefegt hat. Sie ist mindestens zwanzig Jahre jünger geworden und hat bis zuletzt ständig umgepackt, um den schönsten Hut und das schönste Kleid mitzunehmen. Ich befinde mich also in Begleitung der allerschönsten alten Lady. Auf ewig Dein Dusten.

    Das Lächeln, das Lilis Lippen beim Lesen umspielt hatte, gefror zur Maske. Wie gern hätte sie die beiden begleitet … Eine Träne rollte ihr die Wange hinunter, aber dann erhob sie sich entschlossen und wischte die verräterische Spur ihrer Trauer fort.
    Es ist alles gut, wie es ist, sprach sie sich kämpferisch zu, während sie den Brief ganz hinten in ihrem Schrank versteckte. Zusammen mit den Dingen, die ihr von ihrem Vater geblieben waren, sowie dem Brief, den er an ihre Mutter geschrieben hatte. Mit klopfendem Herzen deckte sie ein Tuch darüber und eilte zum Fest zurück.
    Sie spürte Nialls Blick förmlich auf ihrem Ausschnitt brennen. Er fragte sich wahrscheinlich, ob der Brief noch immer dort steckte. Doch es blieb ihm keine Zeit, seine Neugier zu befriedigen, da bereits die ersten Gäste eintrafen. Es war Lord Fraser mit seiner Tochter und Murron.
    Der alte Lord begrüßte Lili überaus freundlich. Seit sie beim Hogmanay-Fest die peinliche Szene zwischen Murron und Isobel mit ihrer kleinen Rede so geschickt aus der Welt geschafft hatte, ohne seine Tochter bloßzustellen, ließ er nichts mehr auf sie kommen.
    »Lady Munroy, Niall, ich freue mich für euch. Mögt ihr endlich für einen zukünftigen Baronet auf dem Thron der Munroys sorgen!«, rief er überschwänglich und erntete ein säuerliches Lächeln seiner Tochter. Sie umarmte Niall, flüsterte ihm etwas ins Ohr und reichte Lili mit spitzen Fingern die Hand.
    »Meinen Glückwunsch, Miss Campbell«, zischte sie. Lili wollte gerade etwas erwidern, als sich Niall einmischte. »Lady Ainsley, ich darf Sie höflichst bitten, meine Frau mit dem Namen anzusprechen, den sie ab heute trägt. Und darüber bin ich sehr glücklich.«
    Lili war sichtlich gerührt, dass er so vehement für sie eintrat. Lady Ainsley hingegen funkelte Lili zornig an. »Ich vergaß – herzlichen Glückwunsch, Lady Munroy.«
    Zum Dank drückte Lili Nialls Hand, so fest sie konnte. Nun kam auch Isobel angerannt. »Ich habe dich überall gesucht, Dad, aber du bist ja da«, keuchte sie.
    Niall lächelte. »Hast du gedacht, ich könnte weglaufen? Nein, ich hätte ja verstanden, wenn Lili auf und davon wäre, aber ich wäre sehr dumm gewesen.«
    Lili und Isobel warfen sich einen verschwörerischen Blick zu. Sie dachten an Lilis Fluchtversuch in der Neujahrsnacht. Doch da rannte das Mädchen schon wieder quer durch den Saal, denn es hatte seine Freundin Murron entdeckt.
    »Willst du mir nicht sagen, warum Großmutter und Dusten unserer Hochzeit fernbleiben?«, raunte Niall ihr plötzlich zu.
    »Sie … ja … sie … sie unternehmen eine Reise«, stammelte sie.
    »Das ist im höchsten Maße ungehörig«, erwiderte Niall in scharfem Ton. »Krankheit hätte ich als Entschuldigung gelten lassen, aber eine Reise? Die hätten sie wohl auch nach unserer Hochzeit antreten können. Na, warte, das gibt ein Nachspiel! Den Burschen knöpfe ich mir vor.«
    Lili wurde es abwechselnd heiß und kalt. Sie konnte ihrem Mann schlecht den wahren Grund nennen. Aber die Vorstellung, Niall werde seinen Cousin nach dessen Rückkehr mit Vorwürfen überhäufen, missfiel ihr außerordentlich.
    »Niall, hast du einmal daran gedacht, dass du die beiden seit Hogmanay nicht gerade freundlich behandelt

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