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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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hast?«
    »Und wenn schon. Sie können doch nicht einfach meiner Hochzeit fernbleiben. Das sind sie der Familie schuldig.«
    »Und du warst es deiner Großmutter nicht schuldig, ihr einen Besuch abzustatten?«
    »Nein, Lili, nein, ich habe viel Verständnis, und du hast mir für einiges die Augen geöffnet, aber das nehme ich den beiden übel.«
    »Aber du musst sie doch auch verstehen …«
    »Genug! In dieser Angelegenheit wirst du mich nicht vom Gegenteil überzeugen«, entgegnete Niall unversöhnlich. Lili erschrak. Da war sie wieder, die unerbittliche Härte, mit der ihr Mann andere Menschen verurteilte.
    Lili versuchte, die Gedanken daran abzuschütteln und sich auf das Fest zu besinnen, doch da näherte sich ihnen Lady Caitronia und raunte Niall zu, dass sie Großmutter Mhairie und Dusten vermisse. Als er erwiderte, die beiden seien auf eine Reise gegangen, blieb Lady Caitronia förmlich der Mund offenstehen.
    »Mutter, reg dich nicht auf! Das wird ein Nachspiel haben. Und ich weiß auch schon, wie ich es dem Burschen heimzahle. Er benutzt für seine Rinderzucht Land, das uns gehört. Das dulde ich nicht länger. Ich werde gleich ein paar Männer losschicken, die das Vieh auf seinem Grund zusammentreiben. Er lässt seine Stiere gerade mit Dunbars Kühen auf einer Weide grasen. Sie sollen sich paaren. Das wird ein wenig eng für die guten Tiere, aber wenn er mir meine Gutmütigkeit so wenig dankt, hat er selbst Schuld.« Lili fröstelte. Diese herrische Art, verbunden mit dem gemeinen Plan, Dusten zu schaden, widerstrebte ihr zutiefst. Obgleich sie nichts von Viehzucht verstand, schien es ihr für die Tiere nicht gesund zu sein, dass sie nun auf engstem Raum zusammengepfercht werden sollten. Doch was konnte sie dagegen unternehmen?
    »Niall, was du vorhast, ist nicht richtig. Du schadest Dusten …«, begann sie mit sanfter Stimme, doch er unterbrach sie unwirsch. »Liebe Lili, du kannst dich beileibe nicht beklagen, dass mit mir nicht zu reden ist. Aber wenn ich in Zukunft alles von dir absegnen lassen müsste, dann wäre ich eine Memme.«
    Lili zog es vor, zu schweigen und sich stattdessen Doktor Brodie zuzuwenden.
    »Sie sind immer noch so blass, Lady Munroy. Geht es Ihnen wirklich gut?«
    »Ja, ich fühle mich kerngesund«, erwiderte Lili und versuchte, zuversichtlich zu klingen. Dabei wusste sie selbst, dass sie nicht jene vor Leidenschaft glühenden Wangen besaß wie manch andere Braut an ihrem Hochzeitstag. Nialls Plan hatte sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Sie hatte zwar einen kleinen Sieg über die Munroys davongetragen, aber Frieden würde deshalb auf Scatwell noch lange nicht herrschen. Nialls Abneigung gegen seinen Cousin schien tiefer zu sitzen als Lili vermutet hatte. Sie erschrak bei der Vorstellung, er könne jemals erfahren, wie zugetan Dusten und sie einander waren. Dankbarkeit, dass sie ihm zuliebe diese Liebe schon im Keim erstickt hatte, konnte sie nicht erwarten. Aber war sie wirklich im Keim erstickt? Allein bei dem Gedanken an Dustens Augen, seinen Mund, seine raue Stimme wollte ihr schier das Herz zerspringen.
    »Lili, sind Sie noch da?«, hörte sie wie von ferne Dr. Brodie fragen.
    »Ja, es ist alles in Ordnung. Mir ist nur ein wenig schwindelig. Ob Sie mich wohl an die frische Luft begleiten könnten, lieber Doktor?«
    Lili hakte sich bei dem Arzt unter, da trat Niall hinzu. Er griff sofort nach ihrer Hand, und Doktor Brodie zog sich taktvoll zurück. Dann sah Niall sie intensiv an und in seinem Blick lag zweifelsfrei Begierde.
    »Ich glaube, es wird Zeit, dass wir uns zurückziehen«, flüsterte er ihr sichtlich erregt zu. Lili war befremdet, weil das so plötzlich kam. Sie hatte überhaupt noch keinen Gedanken daran verschwendet, dass sie heute Nacht das Bett mit ihm teilen werde.
    »Meinst du nicht, es ist noch zu früh, um aufzubrechen?«, fragte sie zögernd.
    Niall deutete zu einem Tisch hinüber, an dem zahlreiche Herren saßen, die alle bereits reichlich dem Whisky zugesprochen hatten. »Ich glaube, keiner wird uns vermissen.«
    »Doch – Isobel«, entgegnete Lili hastig.
    »Sie gehört ins Bett. Ich werde meine Mutter bitten, sie in ihr Zimmer zu bringen.«
    »Ach nein, bitte, lass mich das machen …«
    »Gut, wenn du danach gleich ins Schlafzimmer gehst. Ich komme zu dir, wenn du im Bett liegst«, raunte er mit belegter Stimme.
    Lili nickte, sprang auf und suchte nach Isobel.
    »Kann Murron bei mir übernachten?«, rief diese schon von

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