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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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Glied nicht würde in sie eindringen können, aber in den Anatomiebüchern aus der Internatsbibliothek hatte nicht gestanden, was sie als Frau tun konnte, damit es wuchs. Aber seine verzweifelten Bemühungen waren auch kaum länger mitanzusehen. So traute sie sich schließlich, seine Hände sanft beiseitezuschieben und selbst Hand anzulegen. Er stöhnte auf, und tatsächlich, sie hatte Erfolg, doch dann ging alles ganz schnell. Niall wälzte sich über sie und drückte ihr die Schenkel auseinander. Lili schrie auf vor Schmerz. Ein paarmal bäumte sich Niall auf, stieß einen lauten Schrei aus und rollte zur Seite. Das Ganze hatte nur wenige Minuten gedauert.
    Lili fühlte nur den wunden, dumpfen Schmerz zwischen ihren Beinen und war den Tränen nahe. Niall merkte nichts von ihrer Verzweiflung, sondern bedeckte ihr Gesicht über und über mit Küssen. »Du hast mich wieder zum Mann gemacht, o meine Lili«, murmelte er. »Ich hatte große Sorge, dass mir dieses Glück niemals mehr vergönnt sei, aber du hast mich geheilt. Wir werden noch ein Kind bekommen. Du wunderbares Wesen, du.«
    Lili aber spürte außer dem Brennen zwischen ihren Schenkeln nur, dass ihr Magen rebellierte. Sie atmete ein paarmal tief durch. Das linderte die Übelkeit, nicht aber den Schmerz.
    Die Sehnsucht nach Dusten überkam sie in diesem Augenblick mit solcher Macht, dass sie ihre Tränen nicht länger unterdrücken konnte. Sie schluchzte verzweifelt auf.
    Niall missverstand ihren Ausbruch. »Bist du auch so glücklich?«, fragte er und strich ihr zärtlich über die Wangen. In ihr aber schrie alles nach Dusten. Teilnahmslos ließ sie Nialls Zärtlichkeiten und seine süßen Worte über sich ergehen, die nur einen faden Geschmack hinterließen.
    Nicht die Tatsache, dass er sie zunächst nicht hatte lieben können, stieß sie ab, sondern seine überschwängliche Dankbarkeit. Sie mochte sich nicht vorstellen, dass sich das Ganze womöglich bald wiederholen werde. Was sie empfand, waren allein Ekel und Schmerz.
    Sie war fast erleichtert, als sie ihn schließlich leise schnarchen hörte. Vorsichtig entwand sie sich seinem Arm und setzte sich auf. Tief in ihrem Innern ahnte sie, dass diese Nacht, hätte sie sie mit Dusten verbracht, anders verlaufen wäre.
    Plötzlich fielen ihr die schwarzen und roten Rinder ein, die auf einem kleinen Stück Wiese zusammengepfercht waren und einander wahrscheinlich in Panik auf dem engen Raum verletzen würden. Lili fasste einen Entschluss. Leise erhob sie sich, wusch sich das Blut ab, kleidete sich notdürftig an und schlich aus dem Zimmer. Sie konnte nur hoffen, dass sie niemandem begegnete, doch sie hatte Glück. Unbehelligt verließ sie das Haus und eilte durch die Nacht. Merkwürdigerweise hatte sie keine Angst, so allein dort draußen zu sein. Der Mond wies ihr den Weg. Ein Käuzchen schrie und wollte gar nicht mehr aufhören. Die Brücke über den Burn überquerte Lili allerdings schneller als am Tage, weil ihr das schwarze Wasser des Baches bei Nacht ein wenig unheimlich erschien. Als sie aber in der Ferne Dustens Haus auftauchen sah, wurde sie ganz ruhig. Sie entdeckte die Rinderherde, die auf einer kleinen Wiese neben dem Haus Körper an Körper zusammengedrängt war, und hatte die Gewissheit, dass sie richtig handelte. Es verlieh ihr ein Gefühl von Freiheit, den Tieren das Gatter zur benachbarten großen Weide zu öffnen. Erst als sich die Stiere in Bewegung setzten, brachte sie sich in Sicherheit. Erschöpft blickte sie hinauf zum Nachthimmel und stellte erstaunt fest, dass über ihr die Sterne blinkten. Die dunkle Wolke über dem Tal von Strathconon hatte sich verzogen. Sie fragte sich, ob sie das wohl als gutes Zeichen nehmen sollte.

48
    Strathpeffer, August 1914
    Lili weilte bereits seit zwei Wochen in Strathpeffer, diesem Kurort im Wald, umgeben von Hügeln und nicht einmal zehn Meilen von Scatwell entfernt. Und doch war es eine völlig andere Welt, und ihr Zuhause schien ihr so unendlich fern.
    Niall hatte sie mit seinem Wagen hergebracht. Er hatte sich ein Automobil gekauft, auf das er über alle Maßen stolz war. Es war sein Vorschlag gewesen, dass sie vier Wochen in Strathpeffer kurte, sah er das Problem, dass sie immer noch nicht schwanger geworden war, doch allein bei ihr. Schließlich hatte er sich seit über drei Monaten redlich abgemüht, seinen Teil zur Zeugung eines Baronet zu leisten, aber vergeblich. So vermutete er, dass die Ursache bei Lili zu suchen war. Sie hatte das Angebot, in

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