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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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gebracht hatte, behagte es ihr zwar nicht sonderlich, Doktor Denoon noch einmal zu begegnen, aber sie hatte keine andere Wahl. Sie konnte sich nicht einfach davonschleichen. Dafür hatten die Denoons zu viel für sie getan.
    Als sie schließlich keuchend vor der Nummer fünf stand und ihr die Hausherrin öffnete, beschlich Lili ein merkwürdiges Gefühl. Es war ihr gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie an all dem hing, was sie zurücklassen musste. Wie viele Jahre war sie in diesem Haus ein und aus gegangen, hatte hier mit den Kindern des Hauses wie mit ihresgleichen gespielt, während ihre Mutter für die Familie gearbeitet hatte. Sie konnte gar nichts dagegen tun, dass ihr das Herz schwer wurde. Mrs Denoon aber bemerkte von alledem nichts. Sie strahlte beim Anblick der voll bepackten Lili.
    »Nun, mein Kind, hast du es dir doch anders überlegt? Hier ist es bestimmt schöner als in der Bell’s Wynd. Ich habe nie verstanden, warum deine Mutter nicht mehr bei uns wohnen wollte, aber gut, sie –, sie war von seltener Sturheit. Schön, dass wenigstens du mit dir reden lässt.«
    Lili räusperte sich ein paarmal, bevor sie antworten konnte, ohne dass ihr die Tränen kamen. Mit fester Stimme sagte sie schließlich: »Mrs Denoon, ich bin gekommen, um mich von Ihnen zu verabschieden.«
    »Verabschieden?«
    »Ja, ich werde heiraten und Edinburgh verlassen.«
    Mrs Denoon stutzte, bevor sie nach Luft rang. »Aber Kind, komm erst einmal ins Haus! Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Ich meine, deine Mutter ist erst vor knapp vier Wochen von uns gegangen …«
    Zögernd folgte Lili der Hausherrin bis in den Flur. Dort blieb sie stehen. »Mrs Denoon, ich wollte mich wirklich nur verabschieden. Morgen früh fahre ich mit meinem Verlobten nach Inverness.«
    Mrs Denoon musterte Lili fassungslos. »Aber wieso? Wer ist dieser Mann?«
    »Er stammt aus den Highlands. Sein Name ist Niall Munroy.« Absichtlich verzichtete Lili darauf zu erwähnen, dass er den Titel eines Baronets trug.
    »Ach, Kind, ich freue mich doch so für dich. Ich wundere mich nur, dass es so schnell geht. Und dass deine liebe Mutter von gar nichts gewusst hat …«
    »Er hat mir den Antrag gemacht, kurz bevor ich vom Tod meiner Mutter erfuhr.«
    »Aber das ist doch auch noch keine vier Wochen her …«
    Lili hörte den leisen Vorwurf in der Stimme der Hausherrin sehr wohl heraus. »Es ist der Vater einer Schülerin, die ich sehr mag«, erklärte sie beinahe entschuldigend. »Ein Witwer.«
    »Und wie alt ist der Mann?«
    Lili hob die Schultern. »An die zehn Jahre älter als ich, schätze ich«, erwiderte sie scheu und nahm sich insgeheim vor, Niall so bald wie möglich nach seinem wahren Alter zu fragen. Der Gedanke, dass sie das nicht einmal wusste, brachte sie innerlich aus der Fassung. So wenig kannten sie einander also!
    »Und was tut er? Ich meine, was stellt er dar?«
    »Er besitzt eine große Schafzucht«, erklärte sie hastig in dem Bemühen, weder seinen Reichtum zu erwähnen noch seinen Adelsstand.
    Ehe sie sichs versah, hatte Mrs Denoon sie in die Arme geschlossen. »Ach, das freut mich für dich, mein Kind, wenn es auch sehr überraschend kommt. Was mich allerdings ein wenig stutzig macht, ist die Tatsache, dass du nicht strahlst, wie es einer glücklichen Braut gebührt.«
    »Ich muss doch erst einmal alles verarbeiten. Erst bekomme ich einen Heiratsantrag, und bevor ich es meiner Mutter erzählen kann, ist sie tot. Und nun muss ich mich Hals über Kopf von allem verabschieden, was mir lieb und teuer ist. Von Ihnen, von meiner Stadt, meiner Schule und … Es fällt mir nicht leicht.«
    »Ach, das verstehe ich doch nur zu gut. Ich bin damals der Liebe wegen von Aberdeen nach Edinburgh gezogen. Was glaubst du, wie schwer mir das gefallen ist! Aber dennoch: Wir wollen deinen Verlobten natürlich kennenlernen. Entweder ihr besucht uns, oder wir kommen in die Highlands. Du weißt doch, wir kuren jedes Jahr in Strathpeffer. Hoffentlich wohnst du nicht allzu weit davon entfernt, dann können wir dich bei der Gelegenheit besuchen.«
    »Scatwell Castle liegt in der Nähe von Inverness.«
    »Castle?« Mrs Denoon musterte Lili mit durchdringendem Blick.
    »Ja, so nennt mein Verlobter sein Zuhause. Wahrscheinlich ist es nur ein besseres Farmhaus«, versuchte Lili sich herauszureden.
    »Schon gut, mein Kind. Schade, dass mein Mann gerade unterwegs ist und Patienten besucht. Er hätte dir sicher auch gern Lebewohl gesagt.«
    »Ja, das tut mir

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