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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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gelassen und wäre nur allzu gern über Bord gesprungen, hätte der Gedanke an ihre geliebten Söhne sie nicht davon abgehalten.
    Mhairies Augen wurden feucht, obwohl die Ereignisse weit über dreißig Jahre zurücklagen.
    »Mutter, träumst du? Ich bin es, Caitronia.«
    »Ich habe dich erkannt, mein Kind. Aber meine Gedanken, die machen sich immer häufiger selbstständig. Dann fliegen sie mir davon und ich mit ihnen.«
    Lady Caitronia musterte ihre Schwiegermutter zweifelnd. »Nun gut, aber meinst du, du kannst wenigstens mit uns das Festessen einnehmen?«
    Der Ton war durchaus höflich, aber dahinter lauerte der Vorwurf. Das entging Mhairie keineswegs, und sie fragte sich, wie es nur so kommen konnte mit dem schönen, wilden Mädchen. Doch im Grunde ihres Herzens kannte sie die Antwort. Ihr eigener Sohn Brian hatte kräftig mitgeholfen, aus diesem kraftvollen jungen Mädchen eine herrische Matrone zu machen. Mhairie wurde kalt bei dem Gedanken, dass dies allen Munroy-Männern gemeinsam war. Sie versuchten, ihre Frauen so lange zu unterjochen, bis deren eigener Wille gebrochen war. Oder sie es zumindest glaubten. Heute war Caitronia eine bessere Munroy, als sie, Mhairie, es je hätte sein können. Mhairie hatte nämlich während der gesamten Ehe mit Angus tief in ihrem Inneren ein ganz eigenes Leben geführt, in dessen Mittelpunkt ein anderer Clan als der der Munroys gestanden hatte … Es verging bis heute kein Tag, an dem sie nicht in Gedanken bei dem Mann war, der statt seiner in ihrem Herzen wohnte, und sie war überglücklich, dass er ihr immer häufiger in ihren Träumen erschien. Neulich hatte er sie gerade wieder einmal gefragt: »Wann kommst du endlich?« Mhairie hatte ihm geantwortet: »Ich habe noch etwas zu erledigen.« Natürlich hatte sie am nächsten Morgen lange darüber nachgegrübelt, was für einen Sinn dieser Traum wohl haben mochte, denn eigentlich war sie bereit …
    »Willst du mir nicht erst einmal Guten Tag sagen?«, fragte Mhairie. »Wir haben uns noch nicht gesehen, seit ich in Inverness bin.»
    Seufzend beugte sich Caitronia über ihre Schwiegermutter und küsste sie flüchtig auf die Wange. »Und? Kommst du mit?«
    »Wenn es unbedingt sein muss«, erwiderte Mhairie und übersah die Hand, die ihre Schwiegertochter ihr entgegenstreckte, um ihr aufzuhelfen. Behände erhob sie sich aus eigener Kraft. Doch da sah sie Caitronias erstauntes Gesicht. »Oh, das war zu schnell für meine alten Knochen!«, rief sie und verzog zum Schein das Gesicht. »Komm, reich mir deine Hand!«
    Caitronia schob Mhairie eine Hand unter den Arm, stützte sie und ging mit ihr langsam zur Tür, doch dann hielt sie unvermittelt inne.
    »Mutter, wir haben heute einen Gast, und es wäre wünschenswert, wenn du dein Erstaunen für dich behieltest.«
    »Willst du mir schon wieder Vorschriften machen, was ich zu tun und zu lassen habe? Dann bleibe ich doch lieber gleich hier«, erwiderte Mhairie in scharfem Ton.
    »Mutter, ich habe dich nur um einen Gefallen gebeten.«
    »Ja, ja, du verdonnerst mich zum Schweigen, wie immer. Was habt ihr nur für eine Angst vor der Wahrheit!«
    »Mutter, du hast mit deinem wirren Gerede schon viel Leid über die Familie gebracht. Und auch dass du die Collane vor deiner eigenen Familie versteckt hältst, das beweist – du leidest an Altersstarrsinn.«
    »Blödsinn, ich habe stets nur die Wahrheit gesagt. Und die Collane habe ich nicht mehr. Wie oft soll ich das noch beteuern?«
    Caitronia rollte gereizt mit den Augen. »Bitte, lass uns nicht schon wieder streiten. Versprich mir einfach, dass du dir nichts anmerken lässt.«
    »Nur wenn du mir sagst, um was für einen Gast es sich handelt, mit dem ich nicht sprechen darf. Das verlangst du doch von mir, nicht wahr? Dass ich den Mund halte und niemanden mit den Gräueltaten belästige, die die Munroys im Tal von Strathconon einst verübten.«
    »Mutter, bitte, ich möchte nur nicht, dass du die junge Frau mit deinen Märchen erschreckst.« Caitronia hielt inne und atmete tief durch. »Niall hat eine junge Frau aus Edinburgh mitgebracht, mit der er sich an Hogmanay offiziell verloben wird.«
    »Ach ja? Damit ihr das Schicksal der armen Caitlin getrost vergessen könnt?«
    »Diese Lili Campbell sieht ihr verblüffend ähnlich, und ich möchte nicht, dass du das sogleich bei Tisch hinausposaunst. Hast du verstanden? Sonst vergesse ich mich.«
    »So wie bei Caitlin?«
    »Mutter, wie oft soll ich es dir noch sagen – sie hat sich

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