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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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Gesicht. »In erster Linie möchte ich, dass wir friedliche Festtage miteinander verbringen und Lili nicht den Eindruck gewinnt, dass sie in eine zänkische Familie geraten ist, bei der jeder auf jedem herumhackt, wie es ihm gerade in den Sinn kommt. Wir, die wir hier am Tisch sitzen, gehören zu ein und derselben Sippe und sollten dafür sorgen, dass alle Munroys von Conon zusammenhalten.«
    »Genau, das finde ich auch, und deshalb greift noch einmal zu, bevor der Truthahn kalt wird«, bekräftigte Caitronia die versöhnlichen Worte ihres Ältesten.
    Das Gespräch bei Tisch verstummte. Auch als der Weihnachtspudding aufgetragen wurde, saßen alle steif vor ihren Tellern und löffelten die süße Köstlichkeit stumm in sich hinein.
    Mhairie empfand diese Stille als angenehm, obwohl sie sehr wohl spürte, dass die Luft zum Zerreißen gespannt war, doch das war in dieser Familie nie anders gewesen. Wenn sie da an früher dachte, wenn der arme Brian es Angus wieder einmal nicht recht gemacht hatte. Oder wenn Angus Mhairie bei Tisch mit ausführlichen Schilderungen der Vertreibung des Schwarzbrennerpacks gequält hatte, wie er seine ärgsten Feinde stets genannt hatte.
    »Wir wollen nun alle gemeinsam singen. Kommt, lasst uns am Kamin Platz nehmen!«, verkündete Caitronia. Mhairie horchte auf – dies war für sie der Höhepunkt des Weihnachtsfestes. Sie hatte seit jeher eine wohlklingende Altstimme und liebte es zu singen.
    »Wenn Sie wollen, begleite ich Sie am Klavier«, schlug Lili mit fester Stimme und für alle hörbar vor.
    Mhairie musterte die junge Frau aus Edinburgh verstohlen. Sie hatte schon befürchtet, diese Miss Campbell sei zu verschüchtert, um im Kreis der Familie überhaupt ein Wort herauszubringen. Dass sie es wagte, so etwas vorzuschlagen …
    »Ja, ich dachte, das könnte eine hübsche Untermalung sein. Ich habe den schönen Flügel dort drüben bereits bewundert. Oder spielt von Ihnen jemand darauf?«, ergänzte Lili.
    Anscheinend ahnte sie nicht, was sie mit ihrem Vorschlag auslöste. Ich sollte sie darüber aufklären, ging es Mhairie durch den Kopf, doch sie schwieg. Genau wie alle anderen.
    Lilis Wangen überzogen sich mit einer leichten Röte. »Ich … ich muss nicht unbedingt spielen … ich dachte nur, das sei ein passender Vorschlag …«, stammelte sie.
    Mhairie blickte von einem betretenen Gesicht zum anderen. Diese Feiglinge! Warum klärt sie denn keiner auf, was es mit dem Flügel auf sich hat?, fragte sich die alte Dame. Zur Not musste sie das übernehmen, selbst auf die Gefahr hin, dass man deshalb wieder einmal über sie herfallen würde, nur weil sie die Wahrheit aussprach.
    Caitronia, die immer noch wie angewurzelt hinter ihrem Stuhl stand, kam ihr zuvor. »Ja, das ist ein reizender Vorschlag von Ihnen, Lili. Ich darf Sie doch beim Vornamen nennen, oder?«, rief sie mit künstlicher Begeisterung. »Dann versammeln wir uns doch alle einträchtig um den Flügel!«
    Dusten erhob sich als Erster, trat an Mhairies Seite und reichte ihr den Arm. »Komm, Großmutter, du setzt dich am besten auf den Lehnstuhl beim Kamin.«
    Mhairie hakte sich bei ihrem Enkel unter und ließ sich von ihm zu dem Sessel geleiten.
    Auch die anderen erhoben sich nun, wenn auch zögernd. Nur Isobel blieb auf ihrem Stuhl hocken und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Wenn das mal gut geht, dachte Mhairie mit einem Seitenblick auf ihre Urenkelin.
    »Du auch, Isobel«, forderte Caitronia das Mädchen mit strenger Stimme auf, aber es rührte sich nicht.
    »Isobel, hörst du nicht, was Großmutter sagt? Du sollst zu uns an den Flügel kommen.« Niall bedachte seine Tochter mit einem zornigen Blick.
    »Ich will nicht«, entgegnete sie verstockt.
    »Lass sie doch!«, mischte sich Lili ein, die bereits auf dem Klavierhocker Platz genommen hatte.
    »Nein, das kommt überhaupt nicht infrage«, erwiderte Niall verärgert und näherte sich seiner Tochter in drohender Haltung. »Isobel, ich warne dich. Wenn du nicht zum Singen kommst, dann …«
    »Sie soll nicht auf Moms Platz sitzen!«, heulte Isobel in höchster Verzweiflung auf.
    Niall stand wutentbrannt hinter dem Stuhl seiner Tochter. »Zum letzten Mal – du kommst sofort mit hinüber!«, knurrte er, packte sie an den Armen und zog sie grob hoch.
    Isobel schrie auf. »Ich hasse Miss Campbell, ich hasse sie!«
    Niall holte aus und versetzte Isobel eine Ohrfeige. Sie verstummte jäh und wurde kreidebleich.
    »Kommst du jetzt endlich mit?«, zischte

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