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Murray, Paul

Murray, Paul

Titel: Murray, Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 3)
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bedeutungsvoll zu.
»Vorschlag: Wir gehen ein bisschen nach draußen an die frische Luft und reden
da weiter?«
    »Okay«, sagt Howard kläglich, reißt sich dann aber zusammen.
»Oder, eigentlich, ich wollte fragen, ob ich kurz mit Tom sprechen könnte?«
    »Mit Tom?« Gregs Lächeln wirkt beunruhigt. »Was hätten Sie
ihm denn zu sagen?«
    »Wollte ihm bloß alles Gute wünschen. Für die Zukunft.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen, Howard, und ich richte es
ihm gerne aus. Aber jetzt geht es hier gleich los, deshalb wäre es wohl besser,
wenn -«
    »Okay, aber ... vielleicht nur ganz kurz ...«
    »Nein, ich glaube, das wäre keine gute -«
    »Da drüben ist er ja - Tom! T- aaaau!«
    »Howard? Alles okay, Howard?«
    »Ich - äh - öh -«
    »Jetzt verschnaufen Sie erst mal eine Sekunde - so ist's
gut, schöne frische Luft ...«
    »Gibt's Probleme, Greg?«, ruft Oliver Taggart,
Abschlussklasse '82, von der Treppe zur Turnhalle.
    »Ha, ha, Olly, du Obergauner - nein, bloß ein bisschen,
ein bisschen Lampenfieber, weiter nichts ...«
    Mit Bruder Jonas' Hilfe befördert Greg Howard ein
Stückchen weiter in den Schatten der Sträucher auf dem Schulhof. »Tut mir leid,
alter Knabe, hab Sie bloß ein bisschen blöd erwischt, muss aus Versehen an die
Hand da gekommen sein ...« Howard keucht und brabbelt vor sich hin. Der Mann
ist eindeutig am Ende. Wäre eigentlich gar nicht mal so schlecht. Vielleicht
zieht er's ja durch, hängt den Lehrerberuf an den Nagel und erspart Greg eine
Menge Kopfschmerzen. Verdammt schwierig, heutzutage jemanden tatsächlich zu
feuern. »Na, wie ist es, schon besser? Ich sag Ihnen was, Howard. Tut mir leid,
dass Sie nicht live dabei sein können, aber in Anbetracht Ihres Beitrags lasse
ich Ihnen als kleine Gefälligkeit eine DVD von dem Konzert zukommen, auf
Kosten des Hauses, was sagen Sie dazu?«
    Howard gurgelt frustriert vor sich hin.
    »Braver Junge. Und nun gehen Sie schön nach Hause und ruhen
sich aus. Bruder Jonas bringt Sie zum Tor. Genießen Sie die Auszeit.«
    Was immer er vorgehabt hat, jetzt gibt Howard sich
geschlagen und stolpert in die Nacht hinaus, mit einigen Schritten Abstand
gefolgt von Bruder Jonas. Greg lächelt und winkt ihm nach, bis er endgültig
außer Sichtweite ist. Dann befiehlt er Gary Toolan, der immer noch die Tür
bewacht, ihn auf der Stelle zu
alarmieren, falls Howard wieder auftauchen sollte. Was für eine Knalltüte. Zum
Kuckuck, wenn es auf der Welt gerecht zuginge, müssten sie Howard nach
Timbuktu schicken und nicht Tom Roche.
    Das Ende vom Lied ist, dass er von Tiernan Marshs Eröffnungsnummer
nur noch den Schluss mitbekommt. Aber es ist ein Bombenerfolg. Der Conferencier
des heutigen Abends, Titch Fitzpatrick, ein Junge mit dem Herzen auf dem
rechten Fleck und tonnenweise Charme, kündigt den nächsten Auftritt an - Shadowfax
mit »Another Brick in the Wall« von Pink Floyd. Greg überlässt sich den
rotzigen, ruppigen Rhythmen und hat den unangenehmen Vorfall mit Howard bald
vergessen. We don't need no education ... Seine
Schüler würden staunen, wenn sie wüssten, dass Greg einmal selbst eine Band
gehabt hat. Nannten sich die Ugly Rumours, haben genau diesen Song gecovert. Hey! Teacher! Leave them kids ahne! Und jetzt ist er kommissarischer
Direktor einer Schule! Das Leben ist schon komisch.
    Ein Blick ins Programm (das eine kurze Abhandlung mit dem
Titel »Immer am Ball: Seabrook - 140 Jahre lebendige Geschichte« von Gregory
L. Costigan enthält) sagt ihm, dass als Nächstes das Quartett mit der
Citroen-Reklame dran ist. Er hält nach Connie Laughton Ausschau, der freudig
erregt mit dem Taktstock unterm Arm am Rand der Bühne lauert. Schön für Connie
und alle sonst, dass Van Doren wieder mit von der Partie ist. Und für das
Publikum wird es der reinste Ohrenschmaus, unter Garantie. Ist aber auch eine
verdammt gute Besetzung. Vielleicht sollte er für die DVDs noch einen Fünfer
mehr verlangen.
    Titch Fitzpatrick gibt die Bühne frei, und Greg lächelt erwartungsvoll.
Doch als das Quartett aus der Kulisse tritt, macht sein Lächeln einem
Stirnrunzeln Platz. Was zum Teufel ist mit Van Dorens Waldhorn passiert? Und
wieso sind die vier von Kopf bis Fuß in Alufolie gewickelt?
    Mom putzt die Küche. Seit Stunden, auf allen vieren, im
Morgenmantel. Das Zeug in dem Eimer riecht, als könnte man high davon werden.
Ich geh jetzt, sagt Carl. Mom hört es nicht.
    Barry wartet schon beim Ed's, als er kommt, läuft auf und
ab wie ein Hund an der Kette. Eine

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