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Murray, Paul

Murray, Paul

Titel: Murray, Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 3)
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Koks
britzelt in der Luft. Die Torflügel gehen auf. Mark fährt durch. Die Torflügel
schließen sich hinter ihnen. Er parkt den Wagen vor einem kleinen Haus, das
nicht danach aussieht, als wäre wer drin. Die anderen steigen alle aus,
irgendwer macht die Heckklappe auf. Nirgendwo Licht, der Himmel ist
mittlerweile dunkelblau, und alle werden zu Schatten. Verdammt schräg, das
Ganze. Eben, direkt hinter der Mauer, waren sie noch in der Stadt. Jetzt ist es,
als wären sie auf dem Land. Kommt schon, sagt Mark, das Päckchen in der Hand,
und ist im nächsten Augenblick im Dunkeln verschwunden, als wäre er in ein
Erdloch gefallen.
    Der Boden gibt unter Carls Füßen nach. Sie sind in einem
Sumpf oder so. Er muss sich beeilen, um die anderen nicht zu verlieren, er
kann nicht mal seine Hand vor Augen sehen, und da ist irgendwas, da bewegt sich
irgendwas, donnert auf sie zu. Deano greift in die Sporttasche -
    Pferde. Sie kommen so nahe ran, dass er die Umrisse ihrer
spitzen Ohren sehen kann. Dann bleiben sie stehen und warten, schnaufen durch
die Nüstern. Sie sehen zu, wie sie vorbeilaufen, als wüssten sie etwas. Sie
wissen, wer auf Carl wartet.
    Auf einmal ist es eiskalt. Die anderen stehen unter den
Bäumen, man hört Wasser rauschen. Im Näherkommen schälen sich ihre Gesichter
heraus, wie Geister auf einem Friedhof. Wissen sie es auch? Ein glitschiger
Baumstamm führt über einen Fluss. Deano lächelt. Die Damen zuerst, sagt er.
Carl kriecht auf Händen und Knien über den Baumstamm.
    Wo bleibt dieser Wichser?, hört er Knoxer sagen.
    Er hat gesagt, er zündet ein Feuer für uns an, sagt Mark.
    Sie reden über den Druiden, Carl! Sie wissen nichts über
den Toten Jungen, sie bringen dich nicht zu ihm!
    Jetzt sind sie in einem Wald, die Zweige schlagen Carl
beim Zurückschnellen ins Gesicht.
    Aber wenn der Tote Junge nun auch in ihren Köpfen hockt,
ihnen die Gedanken verdreht mit seinen durchsichtigen Händen? Wenn das Ganze
hier überhaupt nicht real ist? Vielleicht hat Carl ja einen Albtraum,
vielleicht hat er einen Haufen Hasch geraucht und schläft. Wach auf, Carl! Wach
auf wach auf!
    Aber dann sieht er etwas wie den Funken von einem Feuerzeug,
eine winzige orangene Flamme irgendwo im Dunklen. Schaut mal!, schreit er. Ohne
auf die anderen zu warten, stolpert er darauf zu, achtet nicht auf die Zweige
in seinem Gesicht und auch nicht auf das Dornengestrüpp, das an seinen Knöcheln
zerrt, bis der Wald in ein Feld mündet und der Funken sich als ein Lagerfeuer
entpuppt.
    Vor dem Feuer stehen zwei Männer. Einer hat lange Haare
und einen zotteligen Bart, der ihm bis zur Brust reicht. Er trägt einen Umhang
mit Sonnen und Monden darauf und stützt sich auf den Griff eines gewaltigen
Schwerts. Der andere Mann ist klein, er schielt, sieht ein bisschen zurückgeblieben
aus und hat eine Hand in seiner Lederjacke stecken.
    Ich ging hinaus zum Haselwald, sagt der
große Mann mit dem Bart, weil mir im
Kopf ein Feuer brannte ...
    Alles paletti? Mark und die anderen sind jetzt auch beim
Lagerfeuer.
    Bestens, sagt der Mann. Wie ich sehe, habt ihr ein paar
Freunde mitgebracht? Er weist mit dem Kopf zu Carl und Barry.
    Das sind bloß zwei Burschen, die uns ein bisschen
aushelfen, sagt Mark. Sie wollten mal mitkommen.
    Warum nicht, warum nicht. Der Druide nickt vor sich hin.
Je mehr, desto besser. Kommt, wärmt euch auf. Auf seinen Wink hin treten sie
zum Feuer. Und dann ein Blitz, ein Luftblitz, nicht die Sorte, die man sehen
kann. Jetzt ist das Schwert des Druiden lang ausgestreckt, die Spitze drückt
sich in Deanos Kehle.
    Einen Moment lang rührt sich niemand, als balancierte die
ganze Welt auf der Schwertspitze. Dann beugt sich der schielende Mann vor und
reißt Deano mit einem Schwung die Sporttasche aus der Hand.
    Darum kümmern wir uns einstweilen, sagt der Druide. Der Schieläugige
nimmt die Schrotflinte aus der Tasche, lässt sie über seinem Knie aufschnappen
und die Patronen klirrend herauspurzeln. Der Druide lässt das Schwert sinken.
Deano sackt in sich zusammen wie ein schlapp gewordener Luftballon. Nun denn,
Freunde, sagt der Druide. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Begeben wir uns
zu meinem Büro.
    Er dreht sich um und steigt den Hügel hinauf. Sie folgen
ihm, der Schieläugige geht als Letzter. Niemand hat ein Wort gesagt, seit der
Druide sein Schwert gezückt hat. Furcht knistert in den Wolken, in dem hohen
Gras, die Lichter der Stadt ragen rings empor, wie Schaulustige. Und nun zeigt
sich auf der

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