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Murray,Paul

Murray,Paul

Titel: Murray,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 2)
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Brecher,
waren wie das Schnaufen eines Meeresungeheuers. In deinen Armen brannte es, sie
pflügten und schaufelten, als wolltest du mitten durch die Erde hindurch. Du
hast nichts von dem mitbekommen, was um dich herum los war, hast dich einfach
weiter vorangekämpft, bis deine Finger die Wand berührt haben. Dann hast du
den Trainer mit hochgereckter Faust aufspringen sehen.
    Der Pokal
aus Metall, made in Korea, in den Wurstfingern des Kampfrichters. Das blaue
Hemd des Trainers schwarz, weil er dich eine Runde auf den Schultern getragen
hat. Die Stelle in der Menge, wo Mum und Dad hätten sein sollen, da hast du
unverwandt hingeschaut. Sie kann im Augenblick nicht ans Telefon kommen,
Sportsfreund. Okay, Dad, später vielleicht. Ein schwarzes Loch ist eine Region,
in der die Regeln außer Kraft sind, wo wir nicht mehr wissen, warum das passiert,
was passiert. Ebenso bezeichnet das Wort »Krebs« nicht eine bestimmte
Krankheit, vielmehr sollte man es als einen Namen betrachten, den wir einem
riesigen Loch in unserem Wissen geben, einem weißen Fleck auf der Landkarte
sozusagen.
    Wer will
alles Hamburger? McDonald's in Thurles schmeckte anders als zu Hause. Dann
zurück zum Hotel, es war grün wie Pfefferminzeis, das man jahrelang im Regen
stehen gelassen hat.
    Im Bett
nebenan schlief Antony Taylor auf der Stelle ein. Die anderen waren in
Siddarthas Zimmer und guckten Dunston - Allein im Hotel. Ist sie noch wach? Sie ist gerade
zu Bett gegangen, Sportsfreund. Aber sie ist so stolz auf dich, Danny, das soll
ich dir von ihr ausrichten.
    Du lagst
da im Dunkeln. Antonys Schnarchen klang wie eine Betonmischmaschine. Du
wolltest doch bloß mit ihr reden! Wolltest bloß von ihnen hören, was los ist!
Und dann fühlte es sich an, als würde sich in deinem Bein was verzerren, du
konntest nicht mehr still liegen. Es zerrte dich glatt aus dem Bett! Du bist
aufgestanden und herumgehüpft. Dann hast du die Tür aufgemacht; die Tapeten in
dem Hotel waren auch grün, es sah aus, als wärst du unter Wasser, die
absteigenden goldenen Nummern an den Türen, du hast die Hand gehoben, wolltest
klopfen - und dann -
    Wie lange
läufst du schon durch diesen Nebel?!! Er ist so dicht geworden, dass alles
andere ausgelöscht ist, du siehst nichts als dieses endlose perlgraue Meer.
Mist, vielleicht hättest du vorhin bei der Gabelung doch in die andere Richtung
gehen sollen. Jetzt ist der Pfad verschwunden. Du machst kehrt, läufst den Weg
wieder zurück, aber es scheint sich nichts zu ändern. Osten, Südosten, Süden.
Nichts als Nebel. Du fragst dich, ob das Spiel vielleicht abgestürzt ist und
du in irgendeiner Ecke am Rand der Landkarte festsitzt, und eben willst du auf
den Reset-Knopf der Konsole drücken, da entdeckst du etwas, ein gutes Stück von
dir entfernt.
    Anfangs
sieht es kaum nach was aus - nur ein Stäubchen, mit bloßem Auge fast nicht zu
erkennen. Doch das Stäubchen wird rasch zu einem Punkt und der Punkt zu einem
winzigen, dunkelgrauen Fleck vor dem silbrigen Nebel. Du eilst darauf zu und
merkst, dass das seltsame Ding sich seinerseits zu dir hinbewegt. Dein Herz
pocht dumpf. Deine Hände am Controller sind schweißnass und rutschig. Es ist
der Dämon, das weißt du selbst auf diese Entfernung, erkennst es daran, wie
sich die Härchen an deinen Armen aufstellen, dein Herzschlag den Raum erdröhnen
lässt, die Farben der Nacht im gleichen Rhythmus schwinden und pulsieren. Und
nun endlich tritt das Wesen aus dem Nebel heraus.
    Die
Realität gerät ins Trudeln.
    Denn das
Gesicht kennst du.
    Du reibst
dir die Augen. Zwickst dich in den Arm, schaust dich um. Das Zimmer ist noch
da; du sitzt immer noch im Schneidersitz auf dem Boden, dem Boden von deinem
Zimmer. Hinter dir blinkt Ruprechts Scan auf der Suche nach außerirdischer
Intelligenz still vor sich hin. Beim Blick durchs Fenster die üblichen Sterne
und in weiter Ferne Lärm vom Parkplatz, wo Casey Ellington Cormac Ryan mit
einer aufgeschüttelten Dose Dr. Pepper hinterherjagt.
    Aber auf
dem Bildschirm siehst du weiter dasselbe Bild. Auf der einen Seite Djed mit
seinem goldenen Haar, seinem Schwert der Lieder, dem Amulett der Prinzessin.
Auf der anderen -
    Auf der
anderen ist der Trainer.
    Er sieht
so aus wie immer, in seinem Kapuzenpulli mit dem Emblem von Seabrook, um den
Hals eine Schnur mit einer Trillerpfeife. Sein Körper ist leicht zur Seite
geneigt, seine Hände hängen schlaff herab. Er schaut dich an.
    Du weißt
nicht, was du tun sollst. Ist das so vorgesehen? Ist

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