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Murray,Paul

Murray,Paul

Titel: Murray,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 2)
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bei
deinem Schwimmwettkampf morgen! Wie fühlst du dich? Zuversichtlich?«
    Der Junge
murmelt etwas Unverständliches.
    »So ist's
recht«, sagt Howard. »Alsdann, bis Montag!«
    Da Juster
nicht reagiert, nickt Howard sich zur Bestätigung selbst zu und steigt ganz
ein.
    Am Tor
schaut er in den Rückspiegel. Erst meint er, der Junge wäre weg; doch dann
sieht er das Frisbee, ein matter Abglanz des Mondes, vielleicht einen Meter
über dem Boden schweben, genau da, wo er den Jungen zurückgelassen hat. Howard
spitzt den Mund. Diese Jugend heutzutage; alles wollen sie vorgesetzt kriegen.
Bring mir was bei! Unterhalte mich! Löse meine Probleme! Früher oder später
muss man sich zurücknehmen. Lehrer sind auch nur Menschen. Bloß gut, dass er
die Bremsen hat reparieren lassen. Ein toter Schüler, das hätte ihm gerade noch
gefehlt.
     
     
    Freitagabends
ist Ed's Doughnut House immer halb leer - da geht jeder, der einen Funken Leben
in sich und einen gefälschten Perso dabei hat, irgendwohin, wo Alkohol
ausgeschenkt wird. Aber KellyAnn fällt tot um, wenn sie nicht auf der Stelle
einen Double-Chocolate Wonderwheel kriegt. Also sitzen sie hier.
    »Ich hab
die ganze Zeit so einen dermaßenen Heißhunger auf die Dinger«, sagt sie und
schleckt sich dabei die Schokoladencreme von den Fingern. »Ich weiß auch
nicht, wieso, ist einfach so ein komischer Heißhunger.« Sie lässt Janine einen Moment Zeit
für Vermutungen; als sie ausbleiben, liefert sie die Schlussfolgerung selbst.
»Muss wohl daran liegen, dass ich schwanger bin«, sagt sie nachdenklich.
    Janine
verdreht die Augen.
    »O Mann,
die sind so was von ... abartig lecker«, verkündet KellyAnn, den Mund voll
Karamellmasse. »Bist du sicher, dass du keinen willst?«
    »Ich will
bloß eins«, sagt Janine. »Raus aus diesem Losertreff.«
    »Okay«,
sagt KellyAnn. Sie hat schon gemerkt, dass Janine heute Abend ein bisschen
zickig ist, aber sie will kein großes Ding daraus machen. »Und, wo steckt
Lori?«, fragt sie und lutscht sich die letzten Reste von den Daumen.
    »Was weiß
ich.« Janine zuckt mit den Achseln.
    »Trifft
sie sich mit diesem Daniel?«
    »Ich habe
keinen blassen Schimmer«, erklärt Janine theatralisch.
    KellyAnn
wickelt einen weiteren Doughnut aus. »Er klingt echt süß - willst du nicht doch
einen?«
    »Ich hab
keinen Hunger.«
    »Ich hab
zurzeit dauernd Hunger.
Wenn das so weitergeht, bin ich bald eine fette Kuh.« Sie gackert vor sich hin, dann
fällt ihr etwas ein. »Stimmt ja, Titch kennt ihn. Klingt nicht gerade, als wär
er so direkt Loris Typ. Eher eine Lusche, oder? Aber er scheint nett zu sein.
Und besser als Carl ist sowieso jeder, meine Güte, dieser Psycho. Den suchen
sie garantiert mal bei America 's Most Wanted, als Serienmörder.«
    Janines
Blick ist so messerscharf wie ihre Stimme: »Wir sind hier in Irland, KellyAnn.
Nicht in Amerika.«
    »Schon
klar, aber du weißt, was ich meine.« KellyAnn wischt sich mit einer
Papierserviette einen Finger nach dem anderen sauber. »Was findet sie denn
überhaupt an so einem Kerl, der auf Drogen ist, mit Pennern aus den üblen
Wohnblocks abhängt und sich den Arm aufschlitzt, ich meine, hallo? Wohl nicht
gerade der Traumtyp, oder?«
    Statt
einer Antwort krumpelt Janine das Wachspapier, in das der Doughnut gewickelt
war, zu einer winzigen Kugel zusammen.
    »Meine Mom
sagt, Mädchen, die auf solche Jungs stehen, haben Probleme mit ihrem
Selbstwertgefühl«, sagt KellyAnn. »Aber wieso soll Lori Probleme mit ihrem
Selbstwertgefühl haben? Jeder Junge in South Dublin ist doch total in sie
verknallt.«
    Janine
quetscht das Papier durch den Strohhalmschlitz im Deckel ihres leeren
Pappbechers.
    »Weil, sie
ist doch so was von schön«, redet KellyAnn weiter. »Sie könnte jeden Typen
haben, den sie will.«
    Janine
sagt auch dazu nichts.
    »Egal, ich
freu mich, dass sie wen gefunden hat, mit dem sie glücklich sein kann. Jetzt
müssen wir nur noch einen netten Jungen für dich finden!«
    »Spar dir
die Mühe«, sagt Janine.
    »Ach
Janine, gib nicht auf!« KellyAnn streicht ihr über den Arm. »Irgendwo da
draußen wartet wer auf dich, das weiß ich!«
    »Genau
davor fürchte ich mich ja.« Janine dreht sich zur Tür, die geräuschvoll
aufgeht, und wendet sich rasch wieder um, als vier weitere zottelhaarige Loser
hereinkommen. »Männer sind solche Arschlöcher«, sagt sie.
    »Titch ist
kein Arschloch«, sagt KellyAnn mit Nachdruck. »Er macht sich echt was aus mir.«
    »Sind alle
gleich«, sagt Janine

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