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Murray,Paul

Murray,Paul

Titel: Murray,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 1)
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zurück, weil ihm einfällt, warum er aus dem Keller heraufgerannt ist
-, »das ist jetzt unwichtig. Wichtig ist: Es scheint, dass unser
Universum nicht das einzige Universum ist. Es könnte sein, dass wir nur
eines von unendlich vielen Universen sind, die durch die elfte Dimension
treiben!«
    »Wow«,
sagt Skippy.
    »Ich
weiß es!«, sagt Ruprecht aufgeregt. »Elf Dimensionen! Während bisher
alle gedacht haben, es sind nur zehn!«
    Er
redet in diesem Stil weiter, wobei er zwischen den Betten im Kreis herumläuft,
sich an die Stirn schlägt und mit Wörtern wie Wendepunkt und unerhört um sich wirft. Aber Skippy
hört nicht auf ihn. Durch das Fernrohr sieht er wieder dem Frisbeemädchen zu.
Sie läuft auf dem Kies hin und her, springt hoch und wirft sich in der Luft
herum, streckt den Arm aus, um die Scheibe zu fangen, und lässt sie wieder
davonsausen, bevor ihre Füße auch nur den Boden berühren, und dabei lacht sie
und streicht sich Strähnen ihres dunklen Haars aus dem Mund ... Sie wirkt so
viel heller als alles um sie herum, ein Fragment des Sommers, das irgendwie in
den Oktober geraten ist; gleichzeitig macht sie auch alles um sie herum heller
- mit ihr passt irgendwie alles zusammen, wie in einem Musical, in dem jemand
zu singen anfangt und andere einstimmen - nicht nur die anderen Mädchen,
sondern auch die Bäume, die Mauern, der Kies im Hof, Ruprecht, sogar Skippy
selbst am Fernrohr -
    Ein
Heulen von hinten reißt ihn aus seiner Träumerei. Dennis und Mario haben sich
hereingeschlichen und Ruprechts Unterhose mit Gewalt hochgezogen; die
Diskussion über die elfte Dimension ist unterbrochen, weil ihr bedeutendster
Verfechter sich am Boden wälzt und an seiner Unterhose herumzerrt.
    »Was
gibt's denn da zu sehen, Skipford?« Bevor Skippy das Fernrohr verstellen kann,
hat man ihn schon zur Seite geschoben; Dennis schaut durch und stößt eine Serie
von Juchz-, Heul- und Pfeifgeräuschen aus. »Yippee, ist das eine sexy Braut!«
    »Was,
lass sehen.« Jetzt ist Mario an der Reihe. »Mamma mia, ein selten geiles
Gerät!«
    »Und
erst ihre Titten - hey!, schau mal, Skippy wird rot! Was ist denn, Skippy? Ist
das deine Freundin?«
    »Was
soll der Quatsch?«, sagt Skippy angewidert, aber mit seinem tomatenroten Kopf
überzeugt er keinen.
    »Schau,
Mario, schau, Ruprecht, Skippy mag's nicht, wenn man über seine Freundin redet
- weil du sie liebst, Skippy? Weil du sie liebst und sie heiraten willst und sie küssen und umarmen und ihre Hand halten und
sagen: >Ich wieb wich, wu wist meine Freundin -<«
    »Was
soll das denn?«
    »Ob
dieser heiße Feger zum Hop kommt?«, überlegt Mario.
    »Du
meinst, sie geht hin?« Skippy strahlt wie ein Honigkuchenpferd.
    »Auf
dem Hop wird's keinen Mangel an scharfen Weibern geben«, sagt Mario. »Außerdem
sind die von St. Brigid's alles Schlampen, das weiß doch jeder. Lauter Kegel,
die nur drauf warten, von Marios großen Kugeln flachgelegt zu werden.«
    »Ich
wüsste wirklich gern, ob sie hingeht«, sagt Skippy.
    »Träum
weiter, Skippy. Glaubst du im Ernst, so eine schaut einen Loser wie dich auch
nur an?« Dennis hat Mario im Schwitzkasten und springt auf und ab.
    »Lass
mich los, du Penner«, gurgelt Mario.
    »Was
sagst du, Mario? Ich versteh dich nicht, sprich ein bisschen lauter!«
    »Wer
ist TR Roche?« Ruprecht liest das Etikett des bernsteingelben Röhrchens, das
er in der Hand hält.
    »Ja,
und was sollen die ganzen Klamotten da auf dem Bett?«, fragt Mario, dem jetzt
erst das Chaos im Zimmer auffällt. »Und der große Koffer?«
    »Ja,
Skip, wozu der Koffer? Die Ferien fangen doch erst nächste Woche an.«
    »Willst
du verreisen?«
    Skippy
schaut scheinbar ratlos auf das Röhrchen und seinen Koffer. »Nein«, sagt er.
»Ich fahre nirgendwo hin.«
     
     
    Endlich
Freitag. Innerhalb einer Stunde nach dem letzten Klingeln sind die
Schulkorridore leer gefegt: Die Jungen sind heimgefahren, die Lehrer umgezogen
ins Ferry, einen kleinen Pub im Windschatten der Schule, der seit Langem
Stammlokal des Seabrook-Lehrerkollegiums ist - zum großen Kummer des Inhabers,
der zusehen musste, wie die lukrative jüngere Kundschaft in andere
Etablissements abwanderte.
    Für
Howard sind diese Treffen des Kollegiums Schwerstarbeit. »Ich hab diesen Leuten
einfach nichts zu sagen. Ich hab ihnen schon am Montagmorgen nichts zu sagen.
Warum sollte sich daran bis zum Wochenende etwas ändern?«
    »Howard,
du gehörst auch zu >diesen Leuten<«, weist ihn Farley zurecht. »Hör auf,
aus der

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