Murray,Paul
den
Hosentaschen, einen melancholischen Ausdruck im Gesicht.
»Ich
möchte gern ein paar Worte über Mobbing sagen«, wendet sich Dennis mit
authentisch schweißglänzendem Gesicht an jeden, der ihm zuhört. »Wir hier in
Seabrook dulden schlechterdings kein zweitklassiges Mobbing. Jegliches Mobbing
muss dieselben hohen Anforderungen erfüllen, die wir auch überall sonst
stellen. Wenn Sie Hilfe bei Ihrem Mobbing brauchen, wenden Sie sich
vertrauensvoll an mich, Pater Green, Mrs. Timony, Mr. Kilduff oder ...«
Geoff
Sproke hat ihn am Arm gepackt und sagt: »Hey!, Skippy, schau! Ist das nicht
deine Freundin da drüben?«
»Skippy?«
»...
äh, Skippy?«
»Hey!,
wir werden hier drüben einen neuen Skippy brauchen!«
Es
ist genau wie in einem Film. Die Musik verklingt, die Stimmen werden
ausgeblendet, alles zerläuft, und übrig bleibt nur sie. Sie unterhält sich mit
ihren Freundinnen, trägt ein langes weißes Kleid, und in ihr dunkles Haar ist
ein schmales Diadem geflochten. Sie glüht wie von innen erleuchtet, und obwohl
er sie direkt anschaut, kann Skippy es nicht fassen, wie schön sie ist. Er
sieht sie direkt an, und kann es trotzdem nicht fassen.
»Mannomann«,
sagt Mario. »Wie ein Steak auf dem Grill brutzelt diese Tussi. Dein Glück,
dass du als Erster zugreifen darfst, Juster, sonst war sie die Kandidatin für Marios
Spezialsoße.«
»Behalt
ihn im Auge, Skip«, sagt Dennis. »Trau nie einem Italiener. Das haben die
Nazis getan, und was ihnen das gebracht hat, ist ja bekannt.«
»Du
wirst dich aber nicht wieder übergeben, oder?«, fragt Ruprecht.
»Ich
kann's gar nicht glauben, dass sie hier ist«, flüstert Skippy benommen.
»Skippy,
alter Junge.« Dennis schlägt ihm auf die Schulter. »Es ist völlig egal, ob sie
hier ist oder nicht. Was dich betrifft, könnte sie genauso gut am Nordpol sein.
Oder auf dem Mond.«
»Als
was geht die denn?«, fragt sich Niall. »Die sieht ja aus wie eine Elfe aus Herr der
Ringe.«
»Oder
das Mädchen aus Labyrinth.«
»Die
ist doch eindeutig Königin Amidala aus Die dunkle Bedrohung, Ihr Clowns.«
»Ach
ja, stimmt ja, du meinst die Szene in Die dunkle Bedrohung, in der sie ein Diadem trägt?
Die besonders magische Szene, die gar nicht existiert? Die Szene?«
Aber
Skippy findet nicht, dass sie wie Königin Amidala oder das Mädchen aus Labyrinth oder sonst jemand aussieht. Er
hat schon oft schöne Mädchen gesehen, in Filmen, im Internet, auf Fotos an
Spindtüren und Zimmerwänden, aber die Schönheit dieses Mädchens ist etwas
Größeres, etwas aus einer anderen Dimension, mit unendlich vielen Seiten - sie
ist wie ein Berg mit einer unmöglichen Form, den er ständig zu besteigen
versucht, nur um immer wieder abzustürzen und hinterher auf dem Rücken im
Schnee zu liegen ...
»Ladies
und Gentlemen ...«, verkündet Geoff, der mit Titch Fitzpatrick wieder auf den
Plan tritt. »In Kürze wird die wahre Identität des Frisbeemädchens enthüllt!«
Titch,
in einem mit Firmenlogos übersäten roten Formel -1- Overall, hat an diesem Abend
offensichtlich alle Hände voll zu tun: Von allen Seiten winken ihm Mädchen,
machen ihm schöne Augen oder sehen ihn schmollend an. »Also, wo ist sie?«,
fragt er ungeduldig.
»Da
drüben.« Geoff zeigt mit einem verwesenden Finger hinüber. »Bei der
DJ-Kabine.«
Titch
presst die Lippen aufeinander, stellt sich auf die Zehenspitzen und schaut in
die von Geoff angegebene Richtung. Skippy hält die Spannung kaum aus. Gleich
wird er wissen, wie sie heißt! Die Geschichte wird real! Will er das
eigentlich? Er weiß noch nicht mal, ob -
Sie
ist mit drei anderen Mädchen zusammen - einer G. I. Jane mit
scharfgeschnittenen, intelligenten Gesichtszügen und hüpfenden Locken, einer
Sporttaucherin im engen Tauchanzug und einem übergewichtigen Mädchen in einem
unglaublich voluminösen Ballkleid im viktorianischen Stil, das ihr andauernd
von den Schultern rutscht. Die vier stecken die Köpfe zusammen, und der Blick
des Frisbeemädchens huscht immer wieder von der Tanzfläche zum Eingang, als
warte sie auf jemanden.
»Lori
Wakeham, Janine Forrest, Shannan Fitzpatrick, Kelly Ann Doheny«, leiert Titch
angeödet herunter. »Ich nehme an, du meinst Lori Wakeham, das ist die in dem
weißen Kleid.«
Lori.
»Wer
ist das?«, fragt Geoff.
»Ah,
Lori Wakeham? Hab ich doch gerade gesagt.«
»Nein,
ich meine, was weißt du über sie?«
Titch
zuckt mit den Schultern. »Halt die typische Foxrockprinzessin.«
»Geht
sie mit
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