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Murray,Paul

Murray,Paul

Titel: Murray,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 1)
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irgendjemandem?«, fragt Mario.
    »Keine
Ahnung«, erwidert Titch gleichgültig. »Ich hab sie schon mit irgendwelchen
Leuten im LA Nites gesehen. Ob sie einen Freund hat, weiß ich nicht. Sie tut ein
bisschen so, als wär keiner gut genug für sie.«
    »Frigide«,
befindet Mario.
    »Du
willst also eigentlich sagen, dass Skipford seine Zeit verschwendet, stimmt's,
T-Dog?«, analysiert Dennis. »Du sagst, dass Skippy für sie schwärmt, das ist
genauso, wie wenn irgendein Schleim oder Glibber sich für, keine Ahnung, für
Gisele interessieren würde. Es ist, als würde irgendwelcher Schleim oder Dreck
oder Glibber zu Gisele rüberglitschen und ihr sagen, sie soll ihren Mantel
holen.«
    »Das
hat er nicht gesagt«, widerspricht Geoff. »Er sagt nur, dass sie sich aufführt,
als war keiner gut genug für sie. Aber das liegt nur daran, dass sie Skippy
noch nicht kennengelernt hat.«
    »Was
ist denn an Skippy so toll? Nichts für ungut, Skippy.«
    »Na
ja, er ist ein sehr guter Schwimmer. Und er hat - er hat Hopeland schon fast durchgespielt.«
    »Da
fällt mir ein«, erinnert sich Titch, »letzte Woche hab ich sie zweimal mit Carl
gesehen.«
    Augenblicklich
verstummen alle Gespräche wie von einem schrecklichen Vakuum aufgesaugt.
    »Das
eine Mal in einem Einkaufszentrum«, sagt Titch beiläufig, »das andere Mal vor
der Texaco-Tanke. Ob sie zusammen sind, weiß ich nicht. Wenn du willst, kann
ich mich mal umhören.«
    »Gute
Idee, du fragst Carl, und wenn er dann rüberkommt und Skippy die Fresse poliert,
wissen wir, dass sie in festen Händen ist.« Als spürte sie die auf ihr
ruhenden Blicke, dreht sich genau in diesem Moment das dicke Mädchen in dem
unvorteilhaften Kleid um und schaut mit zusammengekniffenen Augen zu ihnen
herüber; im nächsten Moment ist Titch im Gewühl verschwunden.
    »Tut
mir leid, Alter«, sagt Niall mitfühlend. Skippy schaut auf den Boden, als
müsste er die Scherben seines zerschellten Lebens zählen.
    »Ich
finde, du solltest trotzdem rübergehen und mit ihr reden«, rät ihm Ruprecht.
    »Du
blöder Fettsack, hast du nicht gehört, was er gesagt hat?«, gibt Dennis zurück.
»Er hat gesagt, er hat sie mit Carl gesehen. Carl ist hier das Schlüsselwort. Es
bedeutet, nichts wie weg, oder fang schon mal an, dir dein eigenes Grab zu
schaufeln.«
    »Er hat
sie doch nur mit Carl gesehen«, korrigiert ihn Ruprecht. Dafür
kann es alle möglichen Erklärungen geben.«
    »Ja,
klar, vielleicht sind sie im selben Philatelistenverein.«
    »Reden
wir einfach nicht mehr davon«, sagt Skippy untröstlich.
    »Aber Carl«, sagt
Ruprecht. »Wieso sollte eine mit Carl gehen wollen?«
    »Weil
Mädchen nun mal so sind«, erwidert Dennis. »Je mieser ein Typ ist, desto mehr
Mädchen stehen Schlange, um ihm einen zu blasen. Das ist eine wissenschaftliche
Tatsache.«
    »Du
kannst nicht einfach behaupten, dass etwas eine wissenschaftliche
Tatsache ist«, weist ihn Ruprecht zurecht.
    »Hab
ich doch eben gemacht, Fettsack. Und überhaupt, was verstehst du schon davon?
Hat dir vielleicht schon mal jemand einen geblasen?«
    »Ja,
deine Mutter«, souffliert Geoff leise.
    »Ja,
deine Mutter«, sagt Ruprecht zu Dennis.
    »Stiefmutter«, berichtigt Dennis verdrossen.
    »Ruprecht
hat aber irgendwo recht«, sagt Niall. »Ist Carl überhaupt da?«
    »Könnt
ihr nicht endlich damit aufhören!«, protestiert Skippy. »Nein, aber wenn sie
zusammen wären, dann war er doch hier, oder?«
    »Ich
würde sagen, die Wahrheit lässt sich nur dadurch ermitteln, dass Skippy
rübergeht und mit dem Mädchen redet«, wiederholt Ruprecht.
    »Könnt
ihr verdammt noch mal endlich alle die Klappe halten?«, mischt sich Skippy
ein. »Ist das so schwer?«
    Überrascht
verstummen sie, und eine Zeit lang sagt keiner mehr etwas. Dann dreht sich
Mario mit irgendeiner Bemerkung über Muschis um und mischt sich heldenmutig
unter die Tanzenden; Dennis und Niall folgen ihm kichernd. Ruprecht klopft
Skippy auf die Schulter und schaut erneut heimlich auf die Uhr.
    Skippy
schaut zu Lori hinüber. Die anderen beiden Mädchen sprechen mit ihr; sie nickt,
anscheinend ohne zuzuhören, denn sie tippt hektisch etwas in ihr Handy. Er
wollte, er hätte nie jemandem etwas von ihr gesagt, nie irgendwas über sie
erfahren, sie einfach immer nur weiter durchs Fernrohr beobachtet. Jetzt ist
sie, genau wie Dennis gesagt hat, einerseits hier, andererseits aber am anderen
Ende der Welt. »Gib nicht auf, Skippy«, sagt ihm Geoff ins Ohr. »Seltsame
Dinge geschehen an

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