Muscheln für Mutti: Roman (German Edition)
Hosentasche, eine SMS ist eingetroffen. Von wem ist die denn jetzt? Ich habe doch im gesamten Urlaub Funkstille gehabt. Verwundert ziehe ich mein Handy raus.
Guten Flug, mein Liebster. Hoffentlich sehen wir uns schnell wieder. Vermisse dich jetzt schon! Kuss vom Flughafen Bangkok, Jana
Wenn das nicht ein grandioser Wink des Schicksals ist! Los, Andi, los!
» Sagen Sie mal«, frage ich den Sicherheitsmitarbeiter, » da meine Reisetasche nun schon draußen ist – kann ich auch noch woanders hinfliegen?«
» Im Prinzip schon, dann müssten sie nur erst wieder auschecken.«
Ich blicke zur Sicherheitsschleuse, an der sich mittlerweile eine lange Schlange gebildet hat. Um mich hinten anzustellen, dafür bin ich gerade echt zu ungeduldig.
» Öhm, darf ich wohl da noch mal durch?«
Ich zeige auf die Durchgangstür hinter den Schaltern, die bereits in der vergangenen Nacht meine persönliche Himmelspforte war.
» Was denn«, wundert er sich, » noch mehr Frauen?«
» Schwestern. Und Mutti. Muss ihnen noch etwas sagen.«
» Ausnahmsweise«, brummt mein Flughafenmitarbeiter des Monats.
» Passen Sie bitte kurz auf mein Gepäck auf?«
Ich hechte durch die Tür, bevor seine asiatische Freundlichkeit umschlagen kann. Einige Meter weiter wartet meine Gruppe vor einem Souvenirshop aufs Boarding. Noch im Laufen bricht es aus mir heraus. » Leute, ich fliege nach Sydney! Zu Jana! Tschüss, macht’s gut!«
» Herrlich!«, rufen Vera und Walter wie aus einem Mund.
» Was soll ich sagen«, schmunzelt Kristin, » Brüder sind eben auch nur Männer.«
» Ich hoffe, du weißt, was du tust.« Antje zwinkert mir zufrieden zu.
» Alles Roger in Kambodscha!« Mit diesem Sponti-Spruch aus den 80ern schlägt Harald mir kumpelhaft auf die Schulter.
Mechthild und Kurt strahlen wortlos mit erhobenen Daumen.
Sven gibt mir die Hand. » Klasse, sie ist es wert. Meinen Segen habt ihr!«
Mutti herzt mich.
» Danke für den schönen Urlaub und viel Spaß mit Jana.«
» Ja, ja, ich liebe dich doch auch. Du bist einfach die beste Mutti der Welt!« Ich drücke sie.
» Komm gesund wieder, mein Junge, und nächstes Mal verreisen wir mit der ganzen Familie und Jana.«
» Natürlich, äh, natürlich.«
» Und ruf an, wenn du gut gelandet bist!«
Es ist das pure Glücksgefühl, zurück in die Schalterhalle zu treten und mir ein Ticket der Airline nach Australien zu kaufen. So befreit muss sich ein Küken fühlen, das gerade seinem Ei entschlüpft ist.
Da fällt mir auf, dass ich fast zwei Tage nichts gefuttert habe, was mir doch noch nie passiert ist! 20 Meter weiter gehe ich in ein Café, greife nach pappigen Sandwiches und zahle. An einem Tisch plumpse ich auf den Stuhl, atme lautstark aus, krame mein Handy aus der Tasche und tippe aufgeregt.
Liebste Jana, ja, wir sehen uns bald wieder, sehr bald. Ich kann’s kaum erwarten! Dein Andi
Dann fummle ich an der Verpackung herum, ziehe die dünne Plastikfolie vom Schinken-Sandwich und beiße herzhaft hinein.
Es ist so unglaublich, ich werde Koalas und Kängurus sehen. Mit Jana. Meiner Jana!
Genüsslich kaue ich, Tränen der Vorfreude schlingern in meinen Augen.
Jede Faser meines Körpers entspannt sich.
Auf einmal höre ich Schritte hinter mir, die sich rasch nähern.
» Mein Junge, ich lasse dich doch nicht allein!«
Ruckartig drehe ich mich um.
» Mutti?«
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Dankeschön
Herzlichen Dank allen, die mir bei diesem Buch tatkräftig mit ihren guten Ideen geholfen haben!
Anja Peters, die ich liebe
Petra Hermanns, meiner herrlichen Agentin
Anna-Lisa Hollerbach und Kristof Kurz, meinen kreativen Lektoren
Christoph Blätgen, Frauen- und Sprachexperte
den Hamburgern, ohne die es eine andere Reise gewesen wäre
Ute, Margret, Carl und dem unvergessenen Volker
meinen Freunden
Cora, Andrea, Annette, Randy, Jörg
und allen meinen Knallern vom »Kokolores«
meiner lieben Familie
Ursula, unserer allerbesten Mutti,
meinen Schwestern Carola, Uta und Bärbel
meinen Brüdern Uli und Philipp
meinen Nichten Marina, Aileen, Sarina und Hanna
natürlich auch Ellen sowie Christian
Ihr alle seid besonders!
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