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Muscheln für Mutti: Roman (German Edition)

Muscheln für Mutti: Roman (German Edition)

Titel: Muscheln für Mutti: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Dörr
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ich hier bei Jana punkten.
    » Ich habe auch noch fünf Geschwister«, sage ich lächelnd, obwohl mir klar ist, dass sie mich nicht verstehen können.
    Das spielt aber auch keine Rolle, die Kleinen hüpfen nun einfach ausgelassen um uns herum. Ihre Mutter mustert uns interessiert, im Hintergrund grüßen Männer schlapp aus ihren Hängematten.
    Aus den Tiefen unserer Rucksäcke kramen Mutti und ich die restlichen Seifen, Nähsets und Kugelschreiber. Auch eine Schlafdecke vom Hinflug schenken wir der Familie. Korean Air, der Schriftzug umwickelt jetzt ein Baby.
    Trotz der sehr einfachen Verhältnisse habe ich den Eindruck, dass ihre kleine Welt absolut im Lot ist. Was ich von meiner ja nun wirklich nicht behaupten kann.
    Es passt mir also ganz gut in den Kram, dass wir nach gut 35 Kilometern am Ende unserer Entdeckungstour sind und wieder in Siem Reap einfahren. Auf der Hauptstraße sind wir die einzigen Radler; nur Autos, Rikschas und Mopeds werden als Verkehrsmittel ernst genommen.
    » Tuut, tuut!« Ja, Walter.
    Du musst dein Bike auch wieder abgeben.
    Kurz vor dem Hotel will ich Jana sprechen. Alleine.
    » Du, Jana …«
    » Muss packen.«
    Und – schwups – ist sie durch die Tür.
    Der Hotelhund begrüßt mich bellend und wedelt mit dem Schwanz. Wenigstens er freut sich, mich zu sehen.
    »Dead Fish«, der Lokalname ist ulkig. Hoffentlich riecht es drinnen nicht auch so, denke ich, als wir an diesem Abend ein letztes Ma(h)l gemeinsam essen gehen. Ich bestelle nichts, ich bin nur wegen Jana hier. Zu elft sitzen wir um einen großen Tisch, alle sind so auffallend harmonisch miteinander.
    » Bei deinem ersten Pfarrfest komme ich zum Waffelnbacken«, sagt Mutti zu Sven.
    » Gerne«, lächelt er.
    Doch an mir rauscht alles vorbei. Ich hänge wie in einer Nebelschwade, die mich nur verschwommen an den Gesprächen teilhaben lässt.
    » Ich habe da eine nette Kollegin im Amt, die ich immer schon mal ansprechen wollte.« Harald reibt sich die Hände. » Vielleicht frage ich sie einfach, ob ich ihr einige Urlaubsbilder zeigen soll.«
    Kristin nickt ihm aufmunternd zu. » Auch die, mit denen du beim Reiseveranstalter Schadensersatz einklagen willst?«
    » Ach weißte was, die Fotos lösche ich einfach.«
    Kurt erhebt sich. » Es ist Zeit für einige Abschiedsworte, liebe Jana …«
    Lebhaft, gewitzt und minutenlang lobt er ihre enorme Leistung als Reiseleiterin. » … und wenn du mal eine Tour in die Antarktis führst – auch da findest du sicher einen Tempel!«, endet Kurt.
    Alle johlen und applaudieren, ich klatsche mechanisch mit.
    » Siehste, so macht man das!«, raunt mir Kristin zu.
    » Danke, ihr Lieben«, schluckt Jana ganz gerührt, » so eine tolle Gruppe hatte ich noch nie. Schade, dass ich euch verlassen muss.«
    Vor dem Lokal hat die Nacht ihren Schatten ausgebreitet, zum Hotel laufen wir nur wenige hundert Meter zurück. Dort wartet ein Taxi, Janas Gepäck wird bereits eingeladen. Auf einmal beginnt ausgerechnet Mutti, Jana zu umarmen.
    » Alles Gute und vielen Dank!«
    Auch die anderen drücken sie. Ich komme als Letzter dran und fühle mich unwohl dabei. Naja, weil es so unpersönlich ist, zumindest aus meiner Sicht. Ich hätte ihr doch noch so viel zu sagen!
    » Viel Spaß in Australien.«
    Janas Blick ist eine einzige Frage.
    » Das ist alles?«
    Im Moment schon. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Außerdem sind wir umringt.
    » Wir sehen uns.« Uff, Andi, wie dämlich.
    Walter stimmt vergnügt ein neuerliches Klatschkonzert an. Bei der Geräuschkulisse hören die anderen nicht, was Jana zu mir sagt.
    » Du bist liebenswert. Aber ein idiotischer Idiot!«
    Ja, verdammt, da hat sie richtig recht.
    Sie steigt ein, wirft ihren Rucksack auf die Rückbank und kurbelt die Scheibe runter.
    » Ihr seid super, macht’s gut!«
    Als der Wagen losfährt, winkt Jana noch lange aus dem Fenster.
    » Party!« Walter beendet die Verabschiedung. » Wir sind ohne Aufsicht!«
    » Bist du dir ganz sicher?« Belustigt hebt Vera einen Zeigefinger.
    » Lokalrunde! Mir nach, an die Theke!« In Jubelpose geht Walter voraus ins Hotel. » Tuut, tuut!«
    Wie gut, dass die Dunkelheit nicht preisgibt, wie belämmert ich an der Straße stehen bleibe. Unbeweglich. Emotionsmüde.
    » Na, Andi, ist die Brautschau vorbei?«
    » Braut… was? Wie jetzt, Mutti?«
    Sie reißt mich aus meiner lethargischen Leere.
    » Ja nun, wie bist du denn mit Jana verblieben?«
    » Mutti … woher weißt du denn, ich mein …«
    » Sohn, trotz meines

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