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Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Titel: Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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keine Reibungshitze erzeugte, war es unmöglich, eine Aussage über unser Fortkommen zu treffen.
     
    Lambert machte ein betrübtes Gesicht. »Glauben Sie, wir kommen hier jemals wieder raus, Sir?«
    Ich setzte mich neben sie und schlürfte den Kaffee, den ich mir gerade in einem selbsterhitzenden Elastinbecher zubereitet hatte.
    »Ganz bestimmt«, gab ich zurück. Ich sah sie unsicher an. Ihr blasser Teint war noch bleicher als sonst. Das flachsgelbe Stachelhaar stand noch ungeordneter als gewöhnlich um ihren Schädel. Die blauen Augen wirkten verheult. Ich fragte mich, ob Taylor mit dieser Frau glücklich werden konnte, ganz abgesehen davon, dass sie zehn Jahre älter war als er.
    »Seien Sie ganz unbesorgt«, brummte ich so gutmütig wie möglich.
    Sie schenkte mir ihr linkisches Lächeln. »Was ich noch sagen wollte ...«
    »Ja«, sagte ich aufmunternd.
    »Ich möchte Ihnen sagen«, brachte sie heraus, »dass ich bedaure, wie sich das Klima hier an Bord in letzter Zeit entwickelt hat.« Sie blickte mich tapfer an und schluckte. Ich machte ihr ein Zeichen fortzufahren. »Anfangs war auch ich«, stammelte sie, »verstimmt darüber, dass Sie Reynolds absetzten, auch wenn ich natürlich verstand, dass es in Wahrheit keine Absetzung war, sondern eine große Chance für ihn. Jedenfalls ...« Sie stockte.
    »Jedenfalls?«
    »Jedenfalls möchte ich Ihnen danken, dass sie Leutnant Taylor die Chance gegeben haben, sich im Einsatz zu bewähren. Das geschieht ausdrücklich auch in seinem Namen.«
    Jetzt wurde sie rot.
    »Ist schon gut, Lambert«, sagte ich.
    »Was die persönlichen Spannungen zwischen Ihnen und dem Major angeht«, sprudelte sie plötzlich hervor, »so tut es mir sehr leid, dass ...«
    »Das lassen Sie mal unsere Sorge sein«, beeilte ich mich ihr übers Wort zu fahren.
    Sie hielt irritiert inne. »Ich meine ja nur«, maulte sie, »dass auch ich Majors Ashs Verhalten zutiefst missbillige, sowohl Ihnen als auch Taylor gegenüber.« Sie warf mir einen schüchternen Blick zu.
    »Darum geht es nicht«, sagte ich. »Persönliche und auch private Spannungen können in solchen Situationen auftreten, aber sie dürfen das Verhalten nicht beeinflussen. In Wahrheit kommt es darauf an, dass wir ein Team sind, eine Crew, die als Crew mit dieser Herausforderung fertig werden muss.«
    Sie putzte sich geräuschvoll die Nase. »Ich danke Ihnen«, schniefte sie.
    In diesem Augenblick kam WO Taylor auf die Messe. »Hier sind Sie«, stieß er gehetzt hervor.
    Lambert streckte die Hand aus, um ihn auf einen freien Platz neben sich zu ziehen.
    »Hallo Liebling«, sagte sie mit einem scheuen Seitenblick zu mir. »Ich unterhalte mich gerade mit dem Commander.«
    Er baute sich vor mir auf und salutierte förmlich. Immer noch hatten wir ihm nicht beibringen können, dass der Umgangston auf der ENTHYMESIS während des Einsatzes etwas ungezwungener war. »General«, bellte er. »Ich habe da etwas, das Sie interessieren dürfte!«
     
    »Ich habe festgestellt«, erläuterte er, als wir ihm ins Labor gefolgt waren, »dass es sich komprimieren lässt.«
    Verständnislos betrachtete ich den großen Elastilzylinder, der mit einem dichten anthrazitfarbenen Rauch gefüllt war.
    »Es hat zwar keine Masse«, führte Taylor weiter aus, »aber es lässt sich anreichern.«
    Ich glotzte weiter den Behälter an, dessen Inhalt so trübe war, dass er faktisch undurchsichtig war. Es sah aus, als hätte jemand mehrere tiefe Züge aus einer Qat-Zigarette in einen Glasballon gepustet.
    »Verdammt Taylor«, sagte ich, »ich verstehe kein Wort. Wollen Sie uns weismachen, dass dies die Substanz der Dunkelwolke ist?«
    Er drückte das Kreuz gerade und presste das Kinn in den Kragen. Lambert stand neben ihm und strahlte.
    »So ist es, Sir«, spuckte er hervor. »Ich habe einfach das Verfahren angewendet, das man benutzt, um atmosphärische Proben zu verdichten.«
    »Aber es ist doch nichts«, wiederholte ich. »Keine Moleküle, kein Dampfdruck, kein spezifisches Gewicht.«
    Er grinste.
    »Das hat es auch jetzt nicht«, sagte er. »Aber ich habe es um Faktor eintausend angereichert, was Sie daran sehen, dass es sichtbares Licht fast vollständig absorbiert. Und das bei einem Volumen von nur wenigen Litern.«
    Ich ging nachdenklich auf und ab und starrte dann wieder den Zylinder an. »Halten Sie das nicht für riskant?«, fragte ich nach einer Weile.
    »Wie meinen Sie das?«, hakte er nach.
    »Ich meine ja nur«, stotterte ich. »Wenn es komprimiert wird, baut

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