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Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Titel: Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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die Untersuchung der Dunklen Materie zu gestatten. Da das Ressourcen von seinem Sondenprogramm abzog, wurde er nicht müde, uns vorzujammern, wir würden seine Abteilung mit unserem exotischen Souvenir blockieren. Taylor nahm die Sache in die Hand. Jill und Jennifer assistierten ihm dabei. Ich ließ mich, so oft es der Papierkram gestattete, auf der Wissenschaftlichen blicken, um die Arbeitenden mit meiner persönlichen Autorität zu unterstützen. Hier standen ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung. Größere Apparaturen, höhere Energien, feinere Instrumente, präzisere Messungen.
    Als Frankel mir die Hand drückte, als wolle er sie zu Brei zerquetschen, und seine sarkastische Gratulation vorbrachte, vermutete niemand, dass sie sich im Wortsinne bewahrheiten würde. Wir hatten eine exotische Form von Materie entdeckt, aber letztlich waren wir, als die ENTHYMESIS von ihrer verunglückten Mission zurückkehrte, überzeugt, dass sich alles in die gängigen Theorien eingliedern lassen würde. Kaum einer von uns ahnte, welche dramatische Revolution uns bevorstand.
    Alle unsere Messungen, von denen wir klammheimlich gehofft hatten, sie ließen sich mit besserer Ausrüstung widerlegen, wurden bestätigt. Nach einer Woche hatte Frankel entdeckt, dass da eine Sache war, die in die Geschichte der Kosmologie eingehen würde. Er sprang über seinen Schatten, schluckte seinen Ärger wegen des Sondenprogramms herunter und brachte sich verstärkt in die Arbeit ein. Als kommissarischer Leiter der Planetarischen musste er dazu niemanden um Erlaubnis fragen. Er ließ sich den bisherigen Kenntnisstand von Taylor referieren und machte sich dann mit Feuereifer an die Formulierung einer Theorie.
    Am dritten Tag, nachdem Frankel sich engagiert hatte, rief er die führenden Offiziere und Wissenschaftler des Projekts zu einem Briefing zusammen, in dem er uns, wie er verkündete, den wahren Charakter der Dunkelwolke enthüllen würde. Er musste 48 Stunden durchgerechnet haben und sah dementsprechend aus. In seinen Augen glühte fiebriger Triumph. Ich war gespannt, welcher Natur die Katze war, die er gleich aus dem Sack lassen würde.
    »Ich beglückwünsche«, begann er, »die Crew der ENTHYMESIS zu ihrer Entdeckung. Gut möglich, dass diese, Ihre letzte Mission, auch Ihre bedeutendste war.«
    Sein Lächeln war derart aufgesetzt, dass es unmöglich war, es nicht zu durchschauen. Ich spürte, wie die Reserviertheit auf unserer Seite zunahm, machte ihm aber ein Zeichen, in seinem Vortrag fortzufahren.
    »Ich will Sie nicht auf die Folter spannen«, sagte er nach Art aller Redner, die zunächst weitschweifig ankündigen, keine weitschweifige Rede halten zu wollen. »Kommen wir lieber gleich zur Sache und kümmern wir uns dann anschließend um die Details.«
    Er räusperte sich theatralisch.
    »Bei dem, was hier in den Tiefen des Alls gefunden wurde, handelt es sich um nichts anderes als die legendäre, seit Jahrhunderten gesuchte Dunkle Materie.«
    Er ließ das wirken. Offensichtlich hatte er mit einem hysterischen Aufschrei gerechnet. Stattdessen starrte er in eine Phalanx aus Schweigen, Skepsis und Unverständnis.
    »Die Dunkle Materie«, fuhr er fort, »beruht auf einem Postulat, das im späten 20. Jahrhundert aufgestellt wurde, um Gravitationsphänomene zu erklären, die der damals gängigen Theorie zufolge mit dem sichtbaren Universum nicht vereinbar waren. So stellte man fest, dass die Zentrifugalkräfte, die bei rotierenden Galaxien auftraten, wesentlich stärker waren als die zentripetalen Kräfte, die aus ihren sichtbaren Massen resultierten.«
    Jetzt machte sich ein Raunen unter der angetretenen Crew bemerkbar. Taylor, der sich von Frankel persönlich herausgefordert fühlen mochte, meldete sich als erstes zu Wort.
    »Aber das ist doch kalter Kaffee«, rief er. »Man weiß, dass die damaligen Annahmen zum Teil auf falschen Beobachtungen beruhten. So setzte man sowohl die Zahl als auch die Masse der Schwarzen Löcher um beinahe Faktor zehn zu gering an.«
    Frankel ging nicht darauf ein. »Die Dunkle Materie sollte die sichtbare sogar um ein Mehrfaches an Masse übersteigen. Das heißt, der Kosmos, wie er sich uns darstellt, ist nur der kleinste Teil einer viel größeren, aber okkulten Welt.«
    »Ich dachte, die Substanz hat gar keine Masse«, warf Lambert ein, um dem angeschlagenen Taylor zu Hilfe zu kommen.
    »Hat sie auch nicht«, stieß Frankel triumphierend hervor. »Wohl aber Gravitation.«
    »Das sind Hypothesen von vor

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