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Mustererkennung

Mustererkennung

Titel: Mustererkennung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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starrt in das kalte, hübsch erleuchtete Innere des Kühlschranks, Made in Germany. Und wenn dieses Gefühl einer Bedeutung in statu nascendi, das sie alle beim Betrachten der Clips überkommt, nur das ist: wahnhafte Wahrnehmung, fehlerhafte Mustererkennung? Sie hat das schon mal mit Parkaboy diskutiert, und der ist bei allen möglichen Dingen gelandet (bei der Neuromechanik der Halluzination, bei August Strind-bergs Bericht über seine psychotische Episode und bei einer eigenen Drogenerfahrung als Teenager, bei der er, Parkaboy, das Gefühl hatte, »eine Art überirdische Linear-B—Maschinensprache zu channeln«), lauter Sachen, die sie leider auch nicht weitergebracht haben.
    Seufzend macht sie den Kühlschrank zu.
    Es klingelt an der Haustür. Sie geht runter und läßt Pamela Mainwaring ein, eine blonde Mittzwanzigerin in schwarzem Minirock und Schottenkaro-Strumpfhosen, eine schwarze Nyloncomputertasche in jeder Hand. Cayce sieht einen Blue-Ant-Wagen am Straßenrand warten. Der Fahrer steht daneben, raucht eine Zigarette und spricht, einen Plastikstöpsel im Ohr, ins Leere.
    Alles an Pamela Mainwaring ist schnell, effizient und einschüchternd klar. Eine Person, die bestimmt nicht oft etwas zweimal sagen muß. Noch ehe sie in der Wohnung sind, hat sie Cayce schon ein Buchungsformular unterschreiben lassen, für eine Suite im Park Hyatt, Shinjuku, mit Blick auf den Kaiserpalast. »Ein Stück Dach jedenfalls«, sagt Pamela und legt die Taschen nebeneinander auf den Architektentisch.
    »Hübsches Gelb.« Rascher Blick in die Küche.
    Sie öffnet die eine Tasche, enthüllt einen Laptop samt Druk—ker.
    »Ich will das nur noch mal kurz überprüfen«, sagt sie und bootet. »Zurückfliegen können Sie, wann Sie wollen und mit jeder beliebigen Maschine. Aber Sie können auch jederzeit an jeden beliebigen anderen Ort fliegen. Meine Mailadresse und Telefonnummern haben Sie auf Ihrem Laptop. Ich mache Hubertus’ gesamte Reiseorganisation, also bin ich sieben Tage die Woche rund um die Uhr zu erreichen.« Der Schirm füllt sich mit einem dichten Fries von Flugplänen. »Ja. Sie sind drauf.« Sie zieht Blanko-Flugtickets aus einem Umschlag und füttert sie in den rechteckigen Drucker. Mit einem leisen, ener-getischen Summen kommen sie am anderen Ende wieder heraus. »Mindestens zwei Stunden fürs Check-in.« Geschickt arrangiert sie die beiden Tickets in einer BA-Hülle. »Wir haben Ihnen ein iBook bereitgestellt, mit aller nötigen Software und LAN-Modem. Und ein Handy. Es funktioniert hier, in ganz Europa, Japan und den Staaten. In Narita wird sie jemand von Blue Ant Tokio abholen. Das dortige Büro steht Ihnen uneingeschränkt zur Verfügung. Die besten Dolmetscher, Fahrer, Sie können alles haben, was Sie brauchen. Wortwörtlich alles.«
    »Ich möchte nicht abgeholt werden.«
    »Dann werden Sie nicht abgeholt.«
    »Sagen Sie, Pamela, ist Hubertus noch in New York?«
    Pamela konsultiert eine Oakley Timebomb, etwas breiter als ihr linkes Handgelenk. »Hubertus ist auf dem Weg nach Houston, wird aber heute abend wieder im Mercer sein. Seine EMail-Adresse und seine sämtlichen Telefonnummern sind auf Ihrem iBook.« Sie öffnet die zweite Tasche. Darin liegen ein flacher Mac, ein graues Handy, so groß, daß es entweder ein veraltetes Modell oder aber ungewöhnlich leistungsstark sein muß, diverse Kabel und Zubehörteile, noch in Plastik einge-schweißt, und das übliche Hochglanz-Handbuch. Auf dem Computer liegt ein Blue-Ant-Umschlag. Pamela fährt ihren eigenen Computer herunter, schließt die Tasche. Nimmt den Umschlag, reißt ihn auf und schüttelt eine lose Kreditkarte heraus. »Wenn Sie die hier bitte unterschreiben würden.«
    Cayce nimmt die Karte. CAYCE POLLARD EXP. Eine Pla—
    tin-VisaCard mit der hieratischen blauen Ameise, natürlich eine Heinzi-Kreation, roboterhaft und ägyptoid. Pamela Mainwaring hält ihr einen teuren deutschen Roller-Point hin. Cayce legt die Karte auf den Architektentisch und unterschreibt auf der jungfräulichen Rückseite. Irgendwo ganz hinten in ihrem ethischen Universum kracht es laut.
    »War nett, Sie kennenzulernen«, sagt Pamela. »Gute Reise, viel Glück, und rufen Sie mich an oder mailen Sie mir, wenn Sie irgendwas brauchen. Egal was.« Sie verabschiedet sich mit einem festen Händedruck. »Ich finde schon raus, danke.«
    Und dann ist sie weg. Cayce schließt hinter ihr ab. Sie geht wieder zum Schreibtisch und nimmt das Handy aus der Tasche.
    Sie sieht, daß es an ist. Nach

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