Mut - Wagen und gewinnen
vor einer Prüfung, die bevorstehende Präsentation vor der Geschäftsführung oder der angekündigte Besuch der Schwiegermutter. Stress kann aber auch die Rolle eines Statussymbols übernehmen. Der volle Terminkalender, die Hetze von einem Meeting zumnächsten, ständige Erreichbarkeit über Handy und E-Mails signalisieren: „Ich bin wichtig und werde überall gebraucht.“ Sich „gestresst zu fühlen“ gehört zum guten Ton in unserer Arbeitswelt. Berufe, in denen mutig, schnell entschieden werden muss, die eine hohe Planungsunsicherheit besitzen, aktivieren das individuelle Stressempfinden schneller. Ein Notarzt, Pilot oder Lehrer spürt Stress wahrscheinlich eher als ein Gärtner, Yogalehrer oder Feng-Shui-Berater. In einer dauerhaft belastenden, stressigen Situation Mut zu entwickeln, fordert Sie besonders heraus. Stress ist per se nicht „schlecht“. Da Stress körperlich empfunden wird, ist er unsere Warnlichtanlage und signalisiert: Achtung! Blinkt das Warnlicht permanent, wirkt Stress schädlich.
Warnlicht-Test
Bitte kreuzen Sie an, welche Situationen Ihr Arbeits- und Privatleben bestimmen:
Situation
Mein Arbeitsalltag wird durch Termindruck, Zeitnot und Hetze bestimmt.
Mein Vorgesetzter ist eher eine Last als eine Stütze.
Ich neige zu Ungeduld und ärgere mich schnell.
Ärger mit Kunden steht auf der Tagesordnung.
Ich werde leicht abgelenkt, z. B. durch Lärm, Großraumbüro, ständiges Telefonklingeln.
Im Urlaub bin ich für wichtige Kunden oder Kollegen erreichbar. Meine E-Mails lese ich täglich.
Ich stehe oft im Stau.
Meine Familie kostet mich eher Kraft, als dass ich sie als Ruhepol empfinde.
Ich leide des Öfteren an Schlafschwierigkeiten, Kopf-, Rücken- oder Bauchschmerzen.
Öfters erlebe ich ungerechtfertigte Kritik.
Haben Sie mehr als vier Kreuze in Ihrem Warnlicht-Test? Dann reduzieren Sie erst Ihre Stressoren, sonst kann es passieren, dass Sie in zusätzlichen Mut-Stress verfallen! Das Scheitern wäre programmiert und der Mut verpufft im Alltag.
Innere und äußere Stressoren
Sind Sie sich Ihrer Stressoren bewusst, können Sie sie aktiv abbauen. Innere Stressoren sind persönliche Denkmuster, die Ihr Leben bestimmen. Es sind Ihre eigenen, oft diffusen Gefühle:
hohe Ansprüche
unerfüllte Wünsche
eigene Erwartungen
übersteigertes Verantwortungsbewusstsein
Perfektionismus
Äußere Stressoren finden Sie in:
Straßenlärm, Verkehrsstau, Wartezeiten
schlechtes Wetter, Kälte oder Hitze
Schmerzen
ständige Musikberieselung
Zeit- und Termindruck
zu viel Arbeit, schwierige Aufgaben
neue Methoden und Maschinen
Unterforderung/Langeweile
Ärger mit Kollegen, unfreundliche Kunden
drohender Verlust des Arbeitsplatzes
Die äußeren Stressoren lassen sich leichter identifizieren als die inneren. Klar, es ist einfacher, in der Außenwelt die Schuldigen zu finden, bei Vorgesetzten, Kollegen oder der Familie. Das Praktische an den äußeren Stressoren ist: Sie bekommen sie, mit einem effektiven Einsatz von Zeit und Energie, leichter in den Griff.
Beispiel
In zwei Wochen präsentiert Dr. Reiner Rimmersgard seine neue Marketingstrategie dem Top-Kunden. Sein Ziel ist es, den Kunden weiter an das Unternehmen zu binden. Parallel muss die Weihnachtsfeier für seine Abteilung geplant werden. Für Dr. Rimmersgard gilt es aber, alle Kraft, Zeit und Energie auf die Präsentation zu verwenden. Doch wie soll er dann gleichzeitig die Feier im Team organisieren? In dieser Situation fühlt er sich überfordert und gestresst.
Rational betrachtet lässt sich das Problem von Dr. Rimmersgard leicht lösen: Dem wichtigeren Projekt wird mehr Energie gewidmet und die Weihnachtsfeier lässt er von einem Mitarbeiter organisieren. Delegiert Herr Rimmersgard die Weihnachtsfeier, besteht aber das Risiko, dass sie seinem Perfektionsanspruch nicht genügt. Stressauslöser sind meist innere Haltungen, die es zu hinterfragen gilt.
Gefühle lassen sich nicht ohne Weiteres auf Knopfdruck ausschalten oder neu programmieren. Zu den inneren Stressoren gehört alles, was sich im Kopf und im Gefühlsleben abspielt. Dinge also, die mit der Lebenseinstellung, bestimmten Gedankenmustern und Glaubenssätzen zu tun haben, welche einem oft selbst nicht klar sind. Dazu gehören der Perfektionismus und das Gefühl, alles hundertprozentig machen zu müssen – Fehler sind nicht erlaubt. Oft ist damit ein Kontrollzwang verbunden, durch den man die Dinge nie wirklich zu Ende bringt. Hand in Hand damit geht oft die Schwierigkeit, sich zu
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