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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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stemmte und sanften Druck ausübte. Er atmete auf, als die Abdeckung nachgab. Endlich war er wieder frei! Zuerst hob er die Tür nur leicht an und spähte durch die schmale Ritze in den Laderaum. Es war dunkel, und nur der flackernde Schein eines Feuers drang durch die Bullaugen ins Innere des Flugzeugs. Nachdem er alle Kraft in seinem Körper mobilisiert hatte, zwängte er sich nach draußen, um auf dem metallischen Boden für ein paar Sekunden regungslos liegen zu bleiben und durchzuatmen. Als er sich aufrichten wollte, wurde ihm schwummrig im Kopf, so dass er sich vorsichtshalber erst einmal auf den Boden setzte. Die Enge, der Hunger und vor allem der Durst hatten seinem Körper stark zugesetzt. Ein zweiter Versuch, sich zu erheben, misslang. Er krabbelte auf allen vieren zur Wand und zog sich an den Verschraubungen in die Höhe. Er hatte keine Ahnung, wo er sich befand, und auch als er einen Blick durch ein mattes Bullauge nach draußen warf, konnte er nicht viel mehr als das Feuer erkennen, das unweit der Maschine in einem Fass loderte. Er tastete sich zu der Tür im Bug, die zum Cockpit führen musste, und atmete erleichtert auf, als sie sich öffnen ließ. Ermattet schob er sich in die Pilotenkabine und sah gleich die kleine Flasche Mineralwasser, die unterhalb des Steuerruders in einer Ablage stand. Hastig griff er danach, öffnete den Schraubverschluss und trank gierig. Jetzt konnte er nachempfinden, wie sich jemand fühlte, der sich in der Wüste von Nevada verlaufen hatte und nach langen Tagen der Entbehrung auf ein Wasserloch stieß. Selbst wenn Schweröl in der Flasche gewesen wäre, hätte er nicht widerstehen können. Er zog seine kleine Taschenlampe hervor und blickte sich im Cockpit um. Der wandernde Lichtstrahl erfasste eine blaue Tupperbox, die neben dem Sitz des Copiloten lag. Er streckte sich und griff danach. Als er sie öffnete, pfiff er leise durch die Zähne.
    » Das ist ja wie im Hilton«, murmelte er, als sein Blick auf ein paar in Folie geschweißten Schinkensandwiches und einem angebissenen Donut haften blieb. Hastig verschlang er alles.
    Es war an der Zeit herauszufinden, wo er überhaupt gelandet war. Sein Blick durch die Cockpitverglasung zeigte eine schier endlose Dunkelheit, die auf der Backbordseite lediglich vom flackernden Feuerschein erhellt wurde. Er musste das Flugzeug verlassen. Doch zuvor wollte er das Ding unbrauchbar machen oder besser den Start des Vogels verzögern. Denn er war hier mitten in der Einsamkeit, und kein Hahn würde nach ihm krähen, wenn er den Rückflug verpasste. Doch wie sabotierte man ein Flugzeug, ohne es am Ende so zu zerstören, dass es überhaupt nicht wieder starten konnte? Zum Glück steckte unterhalb des Pilotensitzes das Handbuch. Ein dicker Wälzer, mit mehr als sechshundert Seiten. Als er darin blätterte, las er das Wort Sicherungen. Er schmunzelte.
    Doch noch bevor er das angegebene Kapitel aufschlagen konnte, hörte er draußen Stimmen, die sich näherten. Er fluchte und löschte die kleine Lampe, die ihm bereits während des Fluges gute Dienste erwiesen hatte. Er duckte sich und spähte hinaus. Keine fünf Schritte entfernt ging eine kleine Gruppe aus fünf Personen am Flugzeug vorüber. Zwei von ihnen hielten eine Taschenlampe in ihren Händen. Waren es die Piloten, die die Maschine zum Rückflug vorbereiten wollten? Er griff nach seiner Waffe, aber seine Muskeln entspannten sich, als die Gruppe am Flugzeug vorbeimarschierte. Im Schein des Feuers erkannte er zwei Frauen und drei Männer. Die Männer hielten Gewehre in ihren Händen. Es schien, als wären die Frauen ihre Gefangenen. Sein Blick folgte dem kleinen Tross, bis er in einiger Entfernung vor einer kleinen Hütte stehen blieb. Dort standen weitere bewaffnete Männer und hielten offenbar Wache. Einer von ihnen öffnete die Tür und schob die beiden Frauen in den Schuppen. Gene hätte nur allzu gerne gewusst, was da draußen vor sich ging. Als der Strahl einer Taschenlampe die Umgebung erhellte, erkannte er Büsche und Bäume. Er musste sich irgendwo in einem Wald befinden. Fünf schwer bewaffnete Männer hatte er erkannt, doch er zweifelte nicht daran, dass sich noch mehr dieser Kerle dort draußen befanden. Erst als die Eskorte der Gefangenen verschwunden war und er keine Stimmen mehr hören konnte, machte er sich wieder ans Werk. Er erhob sich und ging zurück in den Laderaum. Ein kleiner Kasten oberhalb der Zugangstür war sein Ziel.
    Acampamento dos infectados nahe Urucará,

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