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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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selbst noch nicht weiß, wie die Sache zusammenhängt. Was glaubst du?«
    » Wenn ich ehrlich bin, kamen mir ab und zu Zweifel, aber dann habe ich selbst ein klein wenig recherchiert, Hastings, Miller, die DEA . Ich weiß nicht, aber ich glaube, Gene ist da auf eine große Sache gestoßen. Ich glaube, es geht um Rauschgiftschmuggel, und ein paar Kerle von der Flugaufsicht stecken sogar mit drin. Miller zum Beispiel, aber nicht nur der alleine, da muss es noch andere geben.«
    » Und dieser Tanner, von dem Mcfaddin sprach, hast du über den etwas herausgefunden?«
    » Leider nicht, nur habe ich in der Telefonzentrale nachgefragt«, antwortete Ryan. » Damals, als Gene in Millers Haus festgenommen wurde, dachten wir alle, dass Millers Nachbarin die Polizei angerufen hätte, nachdem sie Gene um das Haus schleichen sah. Aber das ist nicht richtig. Cavallino hat einen anonymen Hinweis auf seinem Dienst-Handy erhalten. Er hat auch die Streifenpolizisten angefordert, die Gene vor dem Toten kniend erwischten. Ich weiß nicht, aber ich habe den Verdacht, dass Cavallino nicht mit offenen Karten spielt. Er war schon damals, als Gene noch hier arbeitete, so etwas wie sein persönlicher Feind. Gene war einfach der bessere Polizist und Cavallino immer eine Nasenlänge voraus. Gene wurde befördert und erhielt Prämien, und Cavallino schaute in die Röhre. Ich glaube, dass Cavallino Gene abgrundtief hasste. Die beiden waren am Ende wie Hund und Katze zueinander. Und als Gene damals die Kontrolle verlor und aus dem Ruder lief, hat Cavallino die Chance ergriffen. Er war maßgeblich an Genes Suspendierung beteiligt.«
    » Glaubst du, dass Cavallino …«
    » Nein, ich glaube nicht, dass er in die Sache verwickelt ist, aber ich glaube, dass er alles dafür tun würde, um sich an Gene zu rächen. Und ich glaube, er hat einfach gedacht, dass es besser für die Anklage ist, wenn er verschweigt, dass er von einem anonymen Anrufer zu Millers Adresse gerufen wurde.«
    Der Captain überlegte. » Dann muss es jemand geben, der von Mcfaddins und Cavallinos Hassliebe weiß. Warum sollte er sonst ausgerechnet Cavallino anrufen? Hast du die Nummer überprüft?«
    » Es gab keine Nummer«, antwortete Ryan.
    » Keine Nummer? Wie ist das möglich? Ich dachte, alle eingehenden Anrufe in unserem System werden mit Nummern aufgezeichnet.«
    Ryan lächelte. » Fast alle, nur nicht diejenigen, die aus dem Ausland geführt werden oder wo der Provider nicht in den USA oder Kanada seinen Sitz hat.«
    Der Captain griff nach der Akte und warf sie vor Ryan auf den Schreibtisch. » Ich vertraue deinem Instinkt, es ist jetzt dein Fall, nimm dir ein paar Leute und arbeite daran.«
    » Und Cavallino?«
    » Mach dir darüber keine Gedanken, ich regle das. Aber ich will wissen, wenn ihr etwas in Erfahrung bringt.«
    Ryan griff nach der Akte. » Du kannst dich darauf verlassen«, antwortete er.

43
    Geheimes Flugfeld am Rio Jatapu, Amazonasgebiet
    Gene robbte lautlos an der Wand entlang und spähte vorsichtig um die Ecke. Der flackernde Schein eines Feuers, das in einem alten, ausgedienten Ölfass entfacht worden war, erhellte leidlich das Szenario. Der Wächter saß neben der Tür auf einem Holzklotz und hatte sein Gewehr über die angewinkelten Beine gelegt. Der Mann war einen ganzen Kopf größer als Gene, dafür aber hager, fast schon dürr, an seinem Gürtel baumelte eine Pistolentasche. Gene musterte die Umgebung, doch einen weiteren Wächter konnte er weit und breit nicht ausmachen. Er blieb regungslos liegen und wartete, bis der Soldat in Aktion trat.
    Plötzlich rumorte es in der Hütte, und jemand pochte heftig gegen die hölzerne Tür.
    Der Wächter zuckte kurz zusammen, griff nach seinem Gewehr und schnellte wie ein Pfeil in die Höhe. Er zielte auf den Verschlag und rief ein paar unverständliche Worte, auf die er eine kurze Antwort erhielt.
    Gene konnte einige Wortfetzen verstehen. Offenbar ging es darum, dass eine der Gefangenen auf die Toilette musste. Der Hagere entspannte sich, nahm die Waffe herunter und entgegnete ein paar Worte, die er mit einem schallenden Gelächter begleitete. Offenbar schien es ihn zu amüsieren, Gewalt über die Gefangenen auszuüben, und er gab ihnen zu verstehen, dass die ganze Hütte eine einzige Toilette sei und sie doch gleich dort ihre Notdurft verrichten könnten.
    Das Klopfen wurde heftiger, dennoch machte der Wachmann keinerlei Anstalten, die Tür zu öffnen. Im Gegenteil, je heftiger geklopft wurde, umso größer

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