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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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zehntausend Einheiten Euralvirin an Bord. Die Soldaten der Luftlandeeinheit waren mit ihren Hubschraubern Santoros Kommando unterstellt worden, so dass Sanders Forderung nach einer dezentralen Versorgung der Erkrankten nichts mehr im Wege stand. Doch noch immer lagen in diesem Camp beinahe zweihundert Erkrankte, für die das Medikament wohl keine Linderung mehr bringen würde.
    Der Cabo richtete sich von seinem Stuhl auf und streckte sich. Zwei Stunden dauerte die Vernehmung von Garamon bereits an, und die bisherigen Angaben waren sehr aufschlussreich gewesen. Doch noch immer waren einige Fragen offen.
    » Bringt ihn zu den anderen!«, befahl der Cabo den beiden Wachsoldaten, die ihm zur Seite standen. » In einer Stunde machen wir weiter. Trinken Sie etwas und Essen gibt es auch.«
    Als der Gefangene aus dem Zelt geführt worden war, seufzte der Cabo laut und ließ sich wieder in seinen Stuhl fallen. Er nahm einen großen Schluck aus seiner Wasserflasche, als Luisa Behringer den Vorhang zur Seite schob und hereinschaute.
    » Störe ich?«
    Der Cabo schüttelte den Kopf.
    » Haben Sie etwas über das Virus in Erfahrung bringen können?«
    Der Cabo verzog die Mundwinkel. » Leider nicht, aber dafür kenne ich jetzt die Hintermänner der Banditen. Was führt Sie zu mir?«
    Zögernd kam Luisa Behringer näher. » Ich möchte mit einem Gefangenen reden«, druckste sie herum.
    » Sie meinen diesen Joao, den wir schon am Fluss gefangen genommen haben?«
    Luisa nickte. » Ich glaube, er weiß, wo wir nach dem Ursprung des Virus suchen müssen.«
    » Sie wollen noch einmal dort hinaus?«, fragte der Cabo ungläubig und zeigte in Richtung des Waldes.
    » Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen, und wir haben es bislang nicht geschafft, die Herkunft des Virus zu ermitteln.«
    » Und Sie glauben, der Gefangene könnte Ihnen dabei helfen. Ich sage Ihnen, Sie können ihm nicht trauen.«
    » Erinnern Sie sich noch, als wir kurz vor der Lichtung an diesem Pfad ankamen, der durch das Gebüsch direkt in das Camp der Gangster führte?«
    Der Cabo überlegte.
    » Sie wollten abkürzen und den Pfad entlanggehen.«
    » Ich erinnere mich.«
    » Dieser Joao hat uns gewarnt«, sagte Luisa. » Er sagte, dass es dort einen Sumpf gibt.«
    » Er wollte doch nur verhindern, dass wir auf den Flugplatz stoßen.«
    » Das mag sein, aber wenn wir weiter nach Westen gegangen wären, dann hätten uns die Kerle nicht erwischt.«
    Der Cabo atmete tief ein. Schließlich erhob er sich und ging zum Eingang. Zu einem der Wachsoldaten gewandt sagte er: » Holen Sie den Gefangenen Joao Gumeiros, ich will mit ihm sprechen.«
    Der Soldat salutierte und schlug die Hacken zusammen, ehe er in Richtung des Gefangenenlagers davoneilte.
    Microbiological and Biomedical Laboratories, CDC , Atlanta
    A – G – A, die immer wiederkehrende Sequenz in der Matrix war bei genauer Betrachtung nicht zu übersehen. Mit einer akribischen Präzision wiederholte sich die Abfolge wie der Refrain eines Liedes. Siebenmal, achtmal, neunmal, dann änderte sich die Reihenfolge. Mit Hilfe der AFLP -Technik – amplified fragment-length polymorphism – konnten an einzelnen Stellen im Genom mittels Restriktionsenzymen die Ketten zerschnitten werden, um eine Erkennungssequenz zu produzieren, die wie ein Lesezeichen funktionierte. Professor Doktor Joanna Kim erinnerte sich an ihre Zeit zurück, als sie nach ihrem Studium an der Universität in Chicago im Institut für Molekularbiologie arbeitete. Professor Macombie war der Leiter des Labors und diese Verfahren ihr tägliches Brot. Die Arbeit mit den Restriktionsenzymen war ein bahnbrechender Durchbruch in der Genetik, und die Wissenschaft sprach von den unermesslichen Möglichkeiten, die das Zerlegen und Ergänzen von DNA - oder RNA -Strängen bot. Der erste Schritt, um genetisch bedingte Erbkrankheiten behandeln zu können. Ein lauter Aufschrei ging damals durch die Gesellschaft. Kritiker entwarfen ein gespenstisches Szenario des reinen und gesunden Menschen, der nicht mehr geboren, sondern in den Labors herangezüchtet wurde. Die Kirche mahnte mit erhobenem Zeigefinger und appellierte an die ethischen Grundsätze des menschlichen Daseins. Der Mensch sollte nicht so vermessen sein und sich als Schöpfer aufspielen. Es gibt nur einen Gott auf Erden, und nur er hat das Recht, Leben zu geben und Leben zu nehmen, ließ der Papst in Rom verlautbaren. Wie lange war das nun schon her? Beinahe schon zwanzig Jahre. Und nichts war geschehen. Dolly, das

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