Mutiert
Anmeldung der Firma bei den zuständigen Finanzbehörden. Das Unternehmen gehörte dem eingetragenen Gesellschafter Simon Lazard nur teilweise, der andere Teil war im Besitz eines gewissen Joe Hastings aus White Castle bei Baton Rouge. Ryan schnalzte mit der Zunge, als er in den Akten auf Hastings’ Namen stieß. Mittlerweile betreute die Westpark Security neben zahlreichen Banken, Großmärkten und Wohnsiedlungen etliche Flughäfen. Unter anderem gehörte der Opa-Locka-Flughafen in Miami sowie der Baton Rouge Metropolitan Airport zu ihrem Kundenkreis.
Ryan dachte an Genes Anfrage bezüglich Hastings. Er blätterte in seinem Notizblock und stieß nach geraumer Zeit auf die Informationen, die er über die Kollegen aus Baton Rouge in Erfahrung gebracht hatte. Joseph T. Hastings, Marque Street, White Castle, Louisiana, war nach Aktenlage ein unbescholtener Geschäftsmann, der bislang noch nicht mit dem Gesetz in Konflikt gekommen war. Doch Ryan vertraute Genes Spürsinn. So war es schon früher, als beide noch im gleichen Dezernat arbeiteten. Wenn Gene roch, dass etwas zum Himmel stank, dann war auch meist etwas dran. Ryan kaute an seinem Bleistift. Wie sollte er es von Miami aus anstellen, Ermittlungen gegen Hastings und die Westpark Secuity in Gang zu bringen? Einen Augenblick lang fühlte er sich machtlos. Diese Nummer war ein gehöriges Stück zu groß für ihn. Er griff zum Aktenordner der Waffenerlaubnisbehörde, in dem die Namen aller Bediensteten der Westpark Security aufgelistet waren, die eine Berechtigung hatten, im Dienst eine Faustfeuerwaffe zur Ausübung ihrer Tätigkeit zu führen. Seite um Seite arbeitete er die nicht alphabetisch geordnete Liste durch. Stichpunktartig überprüfte er einige Namen mit dem Verwaltungsprogramm für die Überwachung Straffälliger. Manche dieser Männer und Frauen tauchten tatsächlich im Computer auf. Einige wenige hatten sogar langjährige Haftstrafen verbüßt, dennoch war ihnen die Konzession zum Tragen einer Waffe erteilt worden. Scheinbar hatte die Westpark Security bei der Behörde einen ausgezeichneten Ruf, denn der Antragsteller Simon Lazard verbürgte sich für seine Mitarbeiter und versicherte, dass die Firma nur pflichtbewusste und loyale Bewerber einstelle. Mittlerweile war in der Liste auch zweimal der Name Tanner aufgetaucht, doch das alleine würde nicht reichen, um die Firma festzunageln.
Als es klopfte, fuhr Ryan erbost auf. » Was ist denn, zum Teufel?«, antwortete er.
Diana Cross streckte ihren Kopf in das Büro. » Hier sind zwei Herren vom FBI , sie wollen dringend mit Ihnen reden, Boss.«
» Das FBI , was wollen die denn hier?«
Diana Cross wurde von einem glatzköpfigen Mann in dunklem Anzug zur Seite geschoben. » Leutnant Ryan, wir müssen dringend mit Ihnen sprechen«, sagte der Glatzköpfige. » Wir wollen Ihnen Grüße von einem ehemaligen Mitarbeiter bestellen.«
Ryan lotste die beiden FBI -Beamten mit einem Wink in sein Büro.
» Tut mir leid, dass ich Ihnen keinen Platz anbieten kann«, sagte er im Vorbeigehen, ehe er die Tür schloss und Diana wegschickte. » Ein ehemaliger Mitarbeiter, sagen Sie?«
Der Glatzköpfige zeigte seinen Ausweis. Agent Crawford, stand unter dem Konterfei des Mannes. » Gene Mcfaddin lässt Ihnen Grüße bestellen.«
» Verdammt, wo ist der Kerl?«, fragte Ryan hellhörig.
» Er steckt irgendwo im Dschungel von Amazonien fest«, entgegnete Crawford. » Und er ist offenbar auf eine Sache gestoßen, von der man der Auffassung ist, dass sie gründlich untersucht werden sollte.«
Ryan ging zurück zu seinem Schreibtisch und setzte sich. » Machen Sie sich einfach die Stühle frei, ich bin ganz Ohr.«
Crawford und sein Kollege räumten die Aktenordner vom Stuhl und legten sie auf den Boden. Ryan wartete gespannt, bis sie Platz genommen hatten.
» Was hat er herausgefunden, um was geht es hier eigentlich?«, fragte er.
» Schmuggel«, entgegnete Crawford. » Schmuggel im großen Stil. Sagt Ihnen der Name Hastings etwas?«
Ryan lächelte und wies auf die umherliegenden Ordner. » Bedienen Sie sich, hier können Sie einiges über den Mann erfahren. Wie geht es Gene?«
» Er lässt Ihnen Grüße bestellen und hofft, dass wir beide gut zusammenarbeiten.«
» Kommt er denn zurück?«
Crawford lächelte. » Er bleibt noch ein paar Tage in Brasilien, er hat dort noch etwas zu erledigen.«
Ryan nickte. » Also gut, spielen wir mit offenen Karten. Sie wissen, dass gegen Mcfaddin wegen Mordes ermittelt wird und
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