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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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mehreren Bildschirmen, das so manchem städtischen Krankenhaus gut zu Gesicht gestanden hätte. Es schlossen sich rechts wie links weitere Räume an. Zimmer mit Krankenbetten und karger Einrichtung. Auf dem Gang gab es neben einer Toilette und einem Bad noch einen Aufenthaltsraum und eine Großküche. Insgesamt wohl Platz für zwanzig Patienten, wenn das Erdgeschoss ausgelastet war.
    » Das ist gespenstisch hier«, sagte Falcáo, nachdem er den Operationssaal inspiziert hatte.
    » Die Geräte sind sehr teuer. Wer auch immer in diesem Krankenhaus behandelt wurde, dem stand die modernste Technik zur Verfügung.«
    » Es steht leer, die Vögel sind wohl ausgeflogen«, antwortete Falcáo. » Wahrscheinlich wurde es ihnen zu heiß, und sie haben das Personal schon vor längerer Zeit abgezogen.«
    Lärm drang durch den Flur. Laute Befehle hallten aus dem Treppenhaus. Zagallo wandte sich um und rannte den Flur entlang. » Vielleicht steht das Gebäude doch nicht leer«, murmelte er, während er gefolgt von Falcáo die Treppenstufen hinter sich ließ. Als sie durch die Schwingtür in den langen Flur traten, kamen ihnen vier Polizisten entgegen, die einen Mann abführten. Zagallo trat vor sie hin und hob die Hand.
    » Hallo Senhor Anjo«, sagte er lakonisch. » Ich wusste, dass wir uns noch einmal begegnen.«
    Anjo hob den Kopf. Er lächelte.
    » Doktor Guerra wurde in Rio verhaftet, Ihre Organisation ist aufgeflogen. In Amerika werden Ihre Komplizen derzeit verhaftet. Es ist mir eine Freude, Sie nach Cuiabá zu überführen, bevor Sie für lange Jahre im Gefängnis landen. Wahrscheinlich wird das der letzte Ort in Ihrem Leben sein, an dem Sie sich aufhalten.«
    » Ich habe nichts Unrechtes getan«, entgegnete Anjo.
    » Hier an diesem Ort haben Sie Ihre Patienten ermordet.«
    » Ich habe niemanden getötet«, widersprach Anjo vehement. » Ich sagte bereits, ich helfe Menschen, ich töte sie nicht.«
    » Wir wissen, welche Experimente Sie hier durchgeführt haben. Sie haben sich zum Herrn über das Schicksal aufgespielt, aber die Leichen in den Blumenfeldern von Baia de Vicentinho sind nicht vergessen. Sie und Ihre Komplizen tragen die Verantwortung.«
    » Ich habe diesen Unglücklichen geholfen«, wehrte sich Anjo lauthals. » Sie haben keine Ahnung. All diese Menschen waren dem Tod geweiht. Wir konnten nicht alle retten, aber etliche der Todgeweihten haben ihre Krankheit überlebt, obwohl sie bereits längst aufgegeben worden waren und sie nie eine Chance in ihrem Leben hatten. Ich habe diesen unglücklichen Seelen zu einem Leben verholfen, das sie ohne mich nie gehabt hätten. Diese Welt wird nicht ohne Medikamente auskommen. Ich war für sie da, denn niemand sonst kümmerte sich um sie.«
    » Sie haben Medikamente getestet, die noch keine Zulassung für den Markt hatten. Ihre Patienten waren Versuchskaninchen. Und alles nur wegen des Profits. Wie viele sind gestorben, weil sie durch Ihre Medikamente vergiftet wurden? Das war kaltblütiger Mord.«
    Anjos Kopf färbte sich rot. » Sie nennen mich einen Mörder?«
    Zagallo schüttelte gelassen den Kopf. » Viel schlimmer«, sagte er. » Sie haben diesen Menschen Hoffnung gemacht. Den Kranken und ihren Angehörigen. So wie Mama Aquela. Diese Menschen haben Ihnen vertraut, selbst im Angesicht des Todes haben sie Ihnen vertraut, doch Sie haben dieses Vertrauen missbraucht. Sie haben sie hierhergebracht und leiden lassen. Und wenn sie starben, dann haben Sie dafür gesorgt, dass sie verscharrt wurden wie räudige Köter. Und Sie wussten genau, dass ihre Angehörigen auf sie warteten, doch Sie ließen auch diese Menschen im Ungewissen. Das hat nichts mit Hilfe zu tun, das ist verabscheuungswürdig. Sie sind kein Engel, Senhor Anjo, Sie sind ein Teufel, ein Teufel in Menschengestalt, und ich werde dafür sorgen, dass Sie dort landen, wo Sie hingehören. Ich kann nur hoffen, dass Sie, wenn Sie vor Ihren Schöpfer treten, bessere Argumente haben als diejenigen, die Sie jetzt hier zu Ihrer Verteidigung vorbringen.«
    Anjos Gesichtsfarbe wechselte von Rot über Rosa, bis er schließlich bleich wurde, wie die gekalkte Wand des Flurs. Betreten blickte er zu Boden.
    » Führt ihn ab!«, sagte er zu den Polizisten. Noch eine ganze Weile stand Zagallo im Flur.
    » Ich glaube, er hat dich verstanden«, sagte Falcáo und klopfte seinem Chef auf die Schulter. » Wir können zufrieden sein. Der Fall ist aufgeklärt. Nur weil du dich nicht dem Willen unseres Polizeichefs gebeugt hast, konnten

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