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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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gearbeitet«, antwortete sie. » Ich will nur noch schlafen.«
    » Schnell, du musst mit mir kommen!«
    » Was ist passiert?« Lila sprang auf.
    » Es geht um Schwester Violante, du solltest es dir selbst ansehen.«
    Sitz der Bezirksregierung in Manaus, Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas
    » Wir haben alles unter Kontrolle«, berichtete Gouverneur Careido dem Minister für Zivilschutz und Gesundheit. » Unsere Bemühungen haben gefruchtet. Mittlerweile ist die Krankheit eingedämmt. Es gibt nur noch wenige neue Fälle.«
    » Wie viele Infizierte befinden sich derzeit im Lager?«, fragte der Minister.
    Careido sah Dumas fragend an. Der Lautsprecher des Telefons war eingeschaltet, so dass Dumas die Frage verstehen konnte.
    » Derzeit befinden sich etwa sechs- bis siebenhundert Personen in Behandlung«, entgegnete Dumas. » Wir haben beinahe einhundert Helfer und dreißig Ärzte vor Ort. Außerdem werden in Kürze Spezialisten der WHO vor Ort eintreffen. Einzig die Versorgung mit geeigneten Medikamenten bereitet uns Sorgen. Wir benötigen spezielle Präparate, die sehr teuer und nur schwer zu erhalten sind. Unsere amerikanischen Freunde haben uns Unterstützung zugesagt. Wir hoffen, dass in Kürze eine Lieferung eintrifft.«
    Eine kurze Weile herrschte Schweigen, bevor sich der Gesundheitsminister aus Brasilia wieder zu Wort meldete. » Hat man schon eine Ahnung, um welchen Erreger es sich handelt?«
    Gouverneur Careido räusperte sich. » Unsere Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich um einen sehr gefährlichen Ableger des Ebola-Virus handeln könnte. Die Symptome sind ähnlich. Außerdem gibt es eine weitere Gemeinsamkeit, die zu dieser Annahme führt.«
    » So, welche denn?«, fragte der Minister.
    » Das Gebiet um den Rio Jatapu liegt auf dem gleichen Breitengrad wie der Fluss Ebola in der Republik Kongo. Es könnten klimatisch die gleichen Voraussetzungen wie im Kongo vorliegen.«
    » Wurde Ebola nicht anfänglich durch Ratten übertragen?«, warf der Gesundheitsminister ein.
    » Fledermäuse, Fledermäuse wie zum Beispiel unsere heimische Art, die Desmodus Rotundus, kämen da in Betracht«, beeilte sich Dumas mit der Antwort.
    » Schön, ich denke, wenn die Spezialisten der WHO hier eingetroffen sind, wird es uns schon gelingen, ein geeignetes Medikament gegen diese Seuche zu entwickeln. Halten Sie mich auf dem Laufenden, der Präsident ist beunruhigt, schließlich hat eine Epidemie weitreichende Folgen für unsere Wirtschaft.«
    » Ganz wie Sie wünschen, Herr Minister«, entgegnete der Gouverneur und beendete das Gespräch.
    » Dieser Emporkömmling«, fluchte er, nachdem er den Hörer aufgelegt hatte. » Er hat diesen Posten nur, weil er aus dem Dunstkreis des Präsidenten stammt. Er hat überhaupt keine Ahnung, was hier vor sich geht.«
    » Ist er kein Mediziner?«, fragte Dumas.
    » Tja«, antwortete Careido spöttisch. » So weit hat es bei ihm nie gereicht. Er war Polizeichef in Rio und ansonsten ist er reich, wobei viele annehmen, dass ein Teil seines Reichtums daher stammt, dass er als Polizeichef immer zum richtigen Zeitpunkt die Augen schloss.«
    » Es kommen täglich nur noch zehn bis zwölf Infizierte in das Lager, es scheint, als hätten wir das Schlimmste überstanden.«
    » Dumas, Ihr Wort in Gottes Ohr«, beendete Gouverneur Careido die Unterredung.
    Marque Street in White Castle, Louisiana, USA
    Er hatte es geschafft, nach mehreren Umwegen und kurzen Staus hatte Gene endlich Baton Rouge hinter sich gelassen und seinen Weg in den Süden fortgesetzt.
    Am späten Nachmittag erreichte er White Castle, einen kleinen Ort, der sich entlang der Staatsstraße 69 erstreckte und in dem etwa zweitausend Menschen, vorwiegend Schwarze, lebten. Gene lenkte seinen Dodge durch die Hauptstraße in Richtung Süden. Er fuhr zunächst in Richtung Samstown weiter, um sich den kleinen Privatflughafen an der Bowie Street anzuschauen. Der Flughafen bestand aus einem langen Wiesengelände. Lediglich ein großer Schuppen, neben dem zwei rostige Tanks standen, sowie der rot-weiße Luftsack, der sich an einem hohen Mast im Wind hin und her bewegte, deuteten darauf hin, dass die Wiese als Flugfeld genutzt wurde. Nach allem, was er bislang über die Fliegerei wusste, war es durchaus denkbar, dass eine Lockheed C 130 hier landen konnte. Er fuhr an einem landwirtschaftlichen Anwesen vorbei, das direkt neben dem eingezäunten Flugfeld lag. Er parkte auf dem geschotterten Platz vor der Scheune und stieg aus. Außerhalb

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