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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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sie auf dem Weg der Besserung ist.«
    » Ich hoffe, dass du dich nicht irrst. Es wäre zumindest eine Chance, an ein geeignetes Serum zu kommen. Leider werden wir noch ein paar Wochen warten müssen, bevor wir es einsetzen können.«
    » Ich frage mich, wie viele Menschen noch sterben, ehe wir die Krankheit einigermaßen in den Griff bekommen.«
    Inzwischen wusste jeder im Camp, dass sich das Virus auch in anderen Teilen der Erde ausgebreitet hatte. Die Sperrung der Region war zu spät erfolgt, denn alle Erkrankten hatten sich zum Zeitpunkt des Ausbruchs in der Region um den Rio Jatapu aufgehalten. Ungehindert war das Virus auf diesem Weg entkommen.
    » In drei Tagen verfügen wir über so viele Kulturen, dass wir uns an unsere Arbeit machen können«, seufzte Anne und trank ihre Cola auf einen Schluck leer. » Jetzt bleibt uns nicht viel mehr, als abzuwarten.«
    Der ohrenbetäubende Lärm eines Flugzeugmotors überlagerte das Summen der Klimaanlage.
    Professor Sander wies mit seinem Daumen an die Decke. » Ich hoffe, Joanna kommt in Atlanta zum gleichen Ergebnis. Ich habe drei Proben für Atlanta beigefügt. Bist du ein Stück weitergekommen?«
    » Ebola, Lassa, Marburg, Hanta, Mabucho, Junin – alle Testreihen verliefen bislang negativ. Bevor wir uns das kleine Biest nicht betrachten können, fischen wir im Trüben. Die Diagnose anhand des Krankheitsverlaufs deutet auf eine Unterart des Ebola-Virus hin, aber das ist zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation.«
    Professor Sander runzelte die Stirn. » Irgendwie passt es mir gar nicht, dass uns das amerikanische Militär über die Schultern schaut. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache, und Madson ist mir äußerst suspekt. Für das Militär wäre ein Virus mit einer solch hohen Sterblichkeitsrate eine ideale Waffe. Ich denke, wir sollten mit unseren Ergebnissen nicht allzu freizügig umgehen.«
    Anne erhob sich und stellte ihre Cola-Flasche zurück in den Kasten, der neben der Tür stand. Sie biss sich auf die Unterlippe und stemmte ihre Arme in die Hüfte. » Ich weiß nicht, ich denke, wir sollten uns nicht selbst auseinanderdividieren. Ich bin auch kein Freund von militärischer Forschung, aber ich glaube nicht, dass uns Madson hintergehen wird. Besonders jetzt nicht, wo es auch in den USA die ersten Fälle gibt. Wir sollten alle an einem Strang ziehen, schließlich ist unsere Aufgabe jetzt schon schwer genug. Und solange es keine wirksame Medizin geben wird, taugt kein Virus dazu, als Waffe eingesetzt zu werden. Die Gefahr einer unkontrollierten Ausbreitung ist viel zu groß.«
    Professor Sander hob beschwichtigend die Hände. » Sei dir in diesem Fall nicht allzu sicher. Ich habe in Bolivien schon meine Erfahrungen gemacht, und das soll sich kein zweites Mal wiederholen. Ich will, dass wir uns erst besprechen, wenn die ersten Ergebnisse vorliegen.«
    » Du vergisst, dass ich nicht allein im Labor arbeite«, entgegnete Anne mit Skepsis.
    » Ich weiß, aber trotzdem traue ich den Amis nicht.«
    Corrupira, am Rio Jatapu, Amazonasgebiet
    Der Tag war vergangen, und die Nacht kam schnell über die östlichen Hügel in die Niederung am Fluss. Zwei große Lagerfeuer brannten, und die Indios bereiteten über einem Feuer einen Tapir zu, den sie vor Einbruch der Dämmerung am Flusslauf erlegt hatten.
    Die Proteste Luisas waren ungehört verhallt. Frisches Fleisch war eine Delikatesse, die man nicht so einfach verkommen ließ.
    Nachdem Antonio mit seiner Gruppe vor zwei Stunden aus dem Dschungel zurückgekehrt war, hatte er sich zusammen mit Luisa an die Arbeit gemacht und die Beute des Tages mit Schnelltests einer ersten Überprüfung unterzogen. Insgesamt 74 Blutproben diverser Tiere und Insekten waren auf Antikörper untersucht worden, doch alle Tests verliefen negativ. Augenscheinlich kranke oder gar verendete Tiere hatten sie bislang nicht gefunden. Die Gruppe um Rosburn und Hagen war allerdings noch nicht zurückgekehrt. Vorerst machten es sich die Soldaten, soweit sie nicht zur Wache eingeteilt waren, rund um die Feuer bequem. Herzhafter Bratenduft zog durch das kleine Lager, und Luisa musste sich eingestehen, dass ihr selbst das Wasser im Munde zusammenlief.
    » Viren überleben nicht bei zweihundert Grad«, sagte Antonio und erhob sich, als die Indios begannen, mit ihren Messern Fleischstücke des Bratens auszulösen und an die Soldaten zu verteilen, die sich um die zweite Feuerstelle versammelt hatten. Luisa biss in das trockene Brot, das aus der

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