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Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
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Lippen.
    Â»Ihr habt schon den ersten Gang verpasst«, sagte sie verschmitzt. »Gegrillter Fenchel, sensationell.«
    Dazu lächelte sie zu Grit hinüber, der Fischbrat-Piet gerade einen Arm um die Schultern gelegt hatte. Eine unangenehm besitzergreifende Geste, fand Falk und zog es vor, sich auf den Rotwein und Gina zu konzentrieren. Die Konstellation, mit seiner Freundin, seiner Mutter und deren neuem Freund hier zu sitzen, war ihm unangenehm. Zumal Grit und Gina sich benahmen wie beste Freundinnen. Außerdem musste er sich eingestehen, dass er Gina an den wenigen Tagen, die sie sich sahen, nicht gerne teilte. Am liebsten war es ihm, wenn sie einfach nur zu zweit über die Insel wanderten oder es sich in seiner Kate gemütlich machten.
    Â»Morgen machen Grit und ich eine Wattwanderung«, hörte er Gina soeben fröhlich verkünden.
    Â»Ach so?« Falk war überrascht. »Aber du musst doch abends wieder aufs Festland, oder?«
    Â»Ja, und?« Gina schien sofort zu spüren, dass Falk ihre Tagesplanung nicht gefiel. »Wir kommen am Nachmittag zurück. Dann haben wir beide noch Zeit, was zu essen, und ich nehme die letzte Fähre.«
    Zum Glück stellte Elizabetta jetzt große Platten mit Polentaschnitten auf den Tisch, so dass Falk einer direkten Antwort enthoben war.
    Â»Falk, schmoll nicht«, warf seine Mutter zu allem Überfluss über den Tisch. »Du hockst sowieso den ganzen Tag an deiner Strandbude, da kann Gina es sich doch mal mit mir nett machen.«
    Â»Eben«, bekräftigte Gina fröhlich, und Piet grinste dazu nur breit, anstatt ihm argumentativ zur Seite zu springen.
    Falk wusste nicht, was er darauf entgegnen sollte, denn es stimmte ja. Für Gina war es nicht gerade abendfüllend, ihm beim Strandkorbvermieten zuzusehen. Schließlich war es erst Anfang Juni, noch zu kalt zum Baden. Es sprach also nichts dagegen, dass Gina sich vergnügte. Trotzdem passte es Falk nicht, er wollte seine Geliebte ganz für sich allein haben. Und schon gar nicht passte ihm der kindische Besitzanspruch, den er damit an den Tag legte.
    Â»Du hast ja so recht«, hörte Falk sich mit zusammengebissenen Zähnen sagen. Er nahm einen großen Bissen Polenta und spülte diesen rasch mit einem noch größeren Schluck Rotwein hinunter, woraufhin er sich mächtig verschluckte. Er hustete und würgte, das Wasser trat ihm in die Augen, und er hatte das Gefühl, nie wieder atmen zu können.
    Gina klopfte ihm heftig auf den Rücken. »Das ist die Strafe«, flüsterte sie ihm ins Ohr, woraufhin sein Hustenanfall sich deutlich verschlimmerte.
    Falk japste verzweifelt und hatte mittlerweile die Aufmerksamkeit des ganzen Tisches auf sich gezogen.
    Â»Konzentration auf die Nasenspitze!«, ließ sich plötzlich laut die Stimme von Gernot Limpinsel vernehmen. »Zungenspitze an den Gaumen!«
    Ein hoffnungsloses Unterfangen, Falk glaubte ersticken zu müssen, er hatte das Gefühl, als verstopfe ein Klumpen Polenta seine Luftröhre, er konnte seine Zunge unmöglich im Mund verrenken.
    Â»Nasenspitze, Nasenspitze!«, rief Gernot. »Atme durch die Nase ein und denk an die Maske. Immer in den Kopf atmen und tiiiief – ein!« Gernot sog die Luft so lautstark durch die geblähten Nasenflügel, dass Falk es sogar durch sein krächzendes Husten hören konnte. »Und aus … ein … und aus …«
    Ohne es zu wollen, folgte Falk Gernots vorgegebenem Atemrhythmus und begann tatsächlich, sich leicht zu entspannen, der Krampf im Hals ließ nach, und er bekam wieder problemlos Luft. Falk tupfte sich die Tränen mit der Serviette ab und nickte dankbar zu Gernot hinüber. Dieser lächelte allerliebst und deutete eine Verbeugung an.
    Â»Wer ist der Typ?«, erkundigte sich Gina leise, und noch bevor Falk antworten konnte, übernahm Piet das Wort.
    Â»Er coacht die Schauspieler. Macht Rollentraining und Stimmübungen. Wohnt bei Hubert.« Jetzt senkte Piet die Stimme und beugte sich verschwörerisch zu Gina und Falk über den Tisch. »Ich hab den mal gegoogelt. Eine ganz große Nummer im deutschen Filmbusiness, wenn man seiner Homepage glauben darf. Er ist so eine Art Guru auf seinem Gebiet. Hat ein eigenes Training erfunden, zur Selbstoptimierung. Was immer das heißen soll.« Jetzt grinste Piet über das ganze Gesicht, und Grit sah ihn ganz verliebt an. »Aber wenn man mal

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