Mutter bei die Fische
Temperatur im Raum plötzlich um ein paar Grad sank.
»Dicke Luft«, murmelte Piet.
Silke entzog Gernot etwas verlegen ihre Hand und lächelte Thies zu.
»ân Abend«, grummelte dieser in die Runde.
Elizabetta ging an ihm vorbei, um die Karaffe Roten auf den Tisch zu stellen, und wedelte angewidert den Zigarettenrauch zur Seite.
»Bitte rauchst du drauÃen, Thies, grazie «, sagte sie und verschwand wieder in den vorderen Gastraum.
Thies stand daraufhin unschlüssig herum und wusste nicht, wohin mit sich und der Zigarette. Es war klar, dass ihm Gernot Limpinsel ein Dorn im Auge war â auÃerdem war der Coach ein Gast der von Boisterns, mit welchen Thies und eigentlich auch Silke erst recht nichts am Hut hatten. Andererseits konnte Thies weder Gernot noch Silke eine Szene machen, schlieÃlich waren er und die Töpferin offiziell gar kein Paar. Und Limpinsel hatte sich nichts zuschulden kommen lassen, er flirtete harmlos mit Silke, wie er mit jedem weiblichen Wesen in seinem Umkreis flirtete. Und dennoch merkte man Thies an, dass er sehr gerne Stunk gemacht hätte, einfach weil ihm die Gesamtsituation missfiel.
»Thies, mein Junge«, es war Piet, der die Situation rettete, »komm zu uns. Hier ist noch ein Platz frei.« Der Pirat war aufgestanden und streckte Thies beide Arme entgegen, so dass dieser gar keine andere Wahl hatte, als Piets herzliches Angebot anzunehmen.
Thies drückte seine Kippe an der Schuhsohle aus, schickte einen scharfen Blick zu Silke und setzte sich dann neben Piet, der ihm sofort ein volles Glas Wein rüberschob. Falk konnte sehen, wie Silke Söderbaum erleichtert aufatmete.
Grit und Gina mussten Thies nicht mehr vorgestellt werden, sie kannten einander seit dem letzten schicksalsträchtigen Sommer. Damals hatten Thies und Gina, die als Architektin für Hubert von Boistern gearbeitet hatte, auf verschiedenen Seiten gestanden, was ihrer späteren gegenseitigen Sympathie aber keinen Abbruch getan hatte. Und Grit hatte bei einem Aufenthalt auf Heisterhoog heftig mit Thies geflirtet, bis sie gemerkt hatte, dass sie damit Silke auf den Plan rief.
Thies nahm das Glas Rotwein und trank es in einem Zug bis zur Hälfte aus â was Falk und Piet veranlasste, sich besorgte Blicke zuzuwerfen. Man würde ein Auge auf den Cowboy werfen müssen, so viel war klar.
»Thies, hör mal, ich brauch deinen Rat«, begann Piet nun ein Gespräch, in dem es lange und ausführlich um eine neue Kühlanlage ging, die Piet sich angeblich für seine Fischbude zulegen wollte. Er redete ohne Punkt und Komma auf Thies ein, und immer wenn dieser die Konzentration zu verlieren drohte und allzu grimmig Gernot Limpinsel ins Visier nahm, fing Piet ihn erneut ein, indem er wieder und wieder Fragen stellte, die angeblich nur Thies beantworten konnte, und diesen so vollständig mit Beschlag belegte.
Etwas später verabschiedete sich Silke Söderbaum, und es war Thies anzumerken, dass er ihr am liebsten auf dem FuÃe gefolgt wäre. Aber Piet hielt ihn mit seinem Kühlsystem-Gespräch noch ein bisschen zurück. Es war schon spät, und sie hatten alle etwas zu viel getrunken, als Piet schlieÃlich zum Aufbruch blies. Die von-Boistern-Clique blieb noch sitzen.
Thies Hoop hatte in unglaublicher Geschwindigkeit zu viel Wein in sich hineingeschüttet, und Falk und Piet nahmen den langen Schlaks in ihre Mitte nach drauÃen. Piet hatte versprochen, dass er und Grit Thies nach Hause begleiten würden, damit dieser nicht noch auf dumme Ideen käme. Der schwarze Sheriff schien einverstanden, entschuldigte sich aber kurz, weil er noch austreten müsse, und verschwand in der Dunkelheit des kleinen Parkplatzes, der hinter dem Restaurant lag.
»Warum müssen Männer immer an Bäume pinkeln?«, raunte Gina empört, und Grit nickte bekräftigend.
»Moment!«, wandte Piet ein. »Keine Verallgemeinerungen, bitte. Das wirst du von mir nie sehen, Hand aufs Herz.«
Damit guckte er Grit treuherzig an, die ihn verliebt küsste.
Auch Falk legte seine Hand aufs Herz und hoffte auf einen Kuss, aber Gina zog ihn nur lachend am Ohr.
»Ich weià doch, was ich an dir hab«, sagte sie und sah ihm tief in die Augen. Daraufhin verabschiedeten sie sich von Grit und Piet und gingen zum Fahrradständer, der sich ebenfalls auf dem dunklen Parkplatz befand.
Falk öffnete gerade das Schloss, als er das Plätschern
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