Mutter bei die Fische
schnaubte heftig.
»Pah! Davon träumt er wohl.« Dann schob er sich einen Kautabak unter die Lippe und nahm seine Karten auf. »Achtzehn.«
Silke nickte. »Ist das dein Neuer?«
»Zwanzig?« Thies zog es offenbar vor, sich dazu nicht zu äuÃern, und reizte weiter. Bei »Sieben« schüttelte er den Kopf. Silke sah erwartungsvoll zu Falk, aber der schob ihr nur den Stich zu, er hatte ein miserables Blatt.
Silke sah hocherfreut in ihre Karten â beim Pokern hätte sie jedes Mal haushoch verloren â, ordnete um und fragte Thies dann ganz unschuldig weiter aus, nicht ohne zuvor verkündet zu haben, dass sie auf Grand Hand spielte.
»Ist das der groÃe Dunkle, mit dem ich dich gestern gesehen habe?«, versuchte Silke es noch mal.
Thies zog nur die Augenbrauen nach oben.
»Der sieht doch ganz nett aus«, Silke lieà nicht locker und sackte dabei einen Stich nach dem anderen ein.
Thies zuckte bloà mit den Achseln.
»Der ist auch ganz nett.« Falk schob Silke alle seine Karten hin, er war so dermaÃen blank, dass er keinen Schnitt machen würde.
Silke grinste triumphierend. Sie hatte haushoch gewonnen, stutzte aber, als Thies seine letzte Karte ausgespielt hatte.
»Sag mal, träumst du? Du hattest ja die Karo-Zehn, damit hättest du doch meine Dame übernehmen können! Ich glaubâs nicht, das ist dir noch nie passiert!«
Nicht nur Silke, auch Jörn und Falk waren sehr überrascht, dass dem Cowboy so ein böser Schnitzer unterlaufen war. Dafür hätte er jeden anderen gelyncht. Thies schien selbst nicht ganz zu glauben, dass ihm das passiert war. Er starrte auf die Karten, schüttelte den Kopf, drehte sich dann eine Kippe und stellte sich an die geöffnete Tür des Häuschens, während Jörn übernahm und mischte.
»Netter Junge, aber ân büschen frech«, sagte Thies, während er den Rauch durch die Nase blies.
Silke lachte gutmütig. »Das heiÃt, er leistet dir nicht bedingungslosen Gehorsam wie deine anderen Sklaven?«
Jörn und Falk kicherten, denn das war natürlich der wunde Punkt.
Thies zeigte mit der Kippe auf Silke. »Den erzieh ich noch, das wirst du schon sehen.« Dann blickte er wieder nach drauÃen.
»Apropos Erziehung«, nahm Jörn den Faden auf und wendete sich an Falk. »Hast du deinen Vater erwischt?«
Jetzt wurden Silke und sogar Thies hellhörig. Also erzählte Falk die ganze Geschichte von Harmsâ überraschender Anwesenheit auf Heisterhoog noch einmal von vorne.
Silke stellte in einer Tour Zwischenfragen und bekräftigte dann Falks Befürchtungen bezüglich seiner Mutter aufs heftigste. »Das ist eine Katastrophe!«, meinte sie und riss die Augen dabei weit auf. »Da hat man sich endlich emanzipiert und es geschafft, von diesem miesen Drecksack loszukommen, da steht er plötzlich vor der Tür! Ausgerechnet jetzt, wo Grit auch noch so süà verliebt ist.«
Thies war anzusehen, dass er versuchte, Silkes ÃuÃerung über Harms nicht auf sich zu münzen, aber er runzelte verunsichert die Stirn.
Jörn allerdings überraschte Falk mit seiner Bemerkung. »Der arme Piet.«
Also, an Piet hatte Falk in der ganzen Sache noch nicht einen Gedanken verschwendet. Er bemerkte aber, dass nun auch Thies und Silke bedrückt nickten.
»Warum Piet? Was geht das denn Piet an?«, erkundigte sich Falk.
»Vielleicht ja gar nichts«, versuchte Jörn abzulenken. Silke zog bedeutungsschwanger die Augenbrauen nach oben. »Sie sind so ein süÃes Paar, Piet und deine Mama«, sagte sie dann warm und legte Falk die Hand auf den Arm. »Es wäre schade, wenn das nichts wird.« Silke guckte ganz kurz zu Thies, der ihren Blick auffing.
Falk stöhnte. »Mann, das nervt mich alles so. Das ist doch verkehrte Welt. Jetzt muss ich als Sohn das junge Liebesglück meiner Mutter vor meinem Vater schützen!« Er schüttelte den Kopf, aber als Jörn, Silke und Thies anfingen zu lachen, fand er selbst, dass diese verkürzte Darstellung äuÃerst komisch klang.
»Zum Glück hab ich keine Kinder, die sich in mein Liebesleben einmischen«, sagte Thies in einer für ihn fast schon geschwätzigen Bemerkung. Dabei zwinkerte er Silke zu, die daraufhin mädchenhaft errötete.
»Aber dann ginge vielleicht mal was voran â¦Â«, raunte Jörn Falk zu, so dass Thies es durchaus
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