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Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
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Karli böse an, als könnte er diesen mit seinem Blick dematerialisieren.
    Anschließend trug Jörn die Sachlage vor, und Falk bewunderte, wie schon so oft, Jörns Fähigkeit, beiden Parteien Rechnung zu tragen. Obwohl er als betroffener Bürgermeister durchaus parteiisch sein durfte, schließlich versuchte die Produktionsfirma, die Gemeinde Heisterhoog für den Ausfall eines Drehtages in Höhe von knapp 150   000 Euro haftbar zu machen. Auf der anderen Seite stand allerdings, dass ebendiese Firma mit den Dreharbeiten wiederholt gegen die von der Gemeinde gemachten Auflagen verstoßen hatte. Es war also offensichtlich, dass Jörn Krümmel darauf hinauswollte, dass man sich ohne Rechtsstreit auf einen Vergleich einigte. Der Produzent lehnte das aber in seiner Stellungnahme kategorisch ab. Ein Raunen und Stöhnen ging durch den Gemeinderat. Alle Mitglieder hatten sich, wie Falk, von ihrem Hauptberuf frei gemacht, um an der Sitzung teilnehmen zu können, und hofften, dass sich die Sache schnell und formlos erledigen ließe. Aber Karli betete noch einmal alles herunter, was bereits im Schreiben des Chefs der Produktionsfirma stand: Die Gagen der Schauspieler, die für den Tag gebucht waren, aber nicht drehen konnten, die Miete von diversem Equipment, das nun einen zusätzlichen Tag bezahlt werden musste, die hundertfünfzig Statisten, die Verpflegung und so weiter und so weiter – nichts, was man nicht schon wusste. Dann stand Bertie auf und begann in seiner Funktion als Aufnahmeleiter zu monieren, dass die Dreharbeiten auf Heisterhoog von Beginn an wegen mangelnder Akzeptanz in der Bevölkerung behindert, ja wenn nicht gar sabotiert worden seien.
    Â»Sag mal, spinnst du?!« Falk hielt es nicht länger auf dem Sitz, entgegen seinem Vorsatz, sich zurückzunehmen und später mit seinem Kumpel ein klärendes Vieraugengespräch zu führen. Bertie blickte ihn ungerührt an, Jörn klopfte um Ruhe bittend auf seinen Tisch, aber Falk war nicht zu stoppen. »Ihr kommt hier an, nehmt alles in Beschlag, Straßen, Parkplätze, Bohlenwege, den Strand, seid aber null vorbereitet! Und jetzt versuchst du, den Spieß umzudrehen – das ist doch lächerlich, Bertie!«
    Hubsi zog Falk an seinem Sweatshirt und bedeutete ihm, dass er sich hinsetzen solle.
    Bertie dagegen tippte sich an die Stirn. »Chill mal, Alter. Wir hätten ja im Studio drehen können, aber du wolltest doch unbedingt, dass wir auf eure Insel kommen …«
    Â»Geht’s noch?« Falk unterbrach Bertie erneut. »Du wolltest dich um jeden Preis profilieren, weil du sonst gar nicht gedreht hättest, und warst heilfroh, dass ich vorgeschlagen habe, das Ding nach Heisterhoog zu verlegen …«
    Â»Mooo-ment!« Jetzt trat Hubert von Boistern in den Ring. Seine große Stunde war gekommen: die Rede ans aufgebrachte Volk. Eine Spezialität von Hubsi, wie Falk bereits mehrfach erleben durfte. Hubert sonnte sich einen Moment in der Aufmerksamkeit aller Anwesenden – nur Thies verdrehte genervt die Augen –, dann hub er mit sonorer Stimme an: »Das ist doch keine Privatfehde, Jungs«, sagte er und musterte streng sowohl Bertie als auch Falk, die sich sofort wie zwei Schüler vorkamen, die wegen eines ungebührlichen Streiches zur Räson gerufen wurden. »Hier geht es doch um viel mehr. Und damit meine ich nicht nur das Geld!« Hubsi wandte sich mit erhobenem Zeigefinger von Falk und Bertie ab und blickte bedeutungsschwanger in die Runde.
    Falk bemerkte, dass Gernot Hubert zunickte, offensichtlich hatten die beiden tatsächlich Hubsis Auftritt durchgesprochen und perfektioniert. Er gehört in den römischen Senat, schoss es Falk durch den Kopf. Er vergaß fast seinen Ärger über Exkumpel Bertie, als er sich den fetten Hubert in wallender Toga und mit lorbeerbekränztem Haupt vorstellte.
    Hubert begann gerade, salbungsvoll zu erklären, warum man sich ohne Streit einigen solle, denn alle Menschen seien schließlich an Harmonie interessiert, gerade auf einer so entspannten Insel wie Heisterhoog (das kannte Falk nun schon), was für die Produktionsfirma bedeutete, dass die Dreharbeiten von jetzt an reibungslos für die Heisterhooger ablaufen müssten …
    An dieser Stelle räusperte sich Thies vernehmlich und brachte von Boistern aus dem Konzept. »Rhabarber, Rhabarber, Rhabarber«, ließ er sich

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