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Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
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Liebe war! »Dann weißt du ja auch, wie’s ist, also, ich hab schon echt zu tun gerade.«
    Â»Versuchst du es? Bitte, bitte, bitte.« Jetzt war Gina zuckersüß.
    Falk wunderte sich über ihre Stimmungsschwankung. Er brachte es aber nicht übers Herz, ihr jetzt schon abzusagen, schließlich hatte sich ihre Aufregung über Gerd Jonkers gerade erst gelegt. »Ich schau, was ich machen kann«, sagte er zart in den Hörer.
    Â»Ich freu mich so!«, entgegnete Gina und küsste ihn in den Hörer. »Und jetzt ab zum Chor, sonst wird Jörn sauer.«
    Â»Alles klar, Kapitän«, verabschiedete sich Falk. Auch er schickte noch ein Bussi durch den Äther, legte auf und fuhr los. Wie er aus der Nummer rauskommen sollte, wusste er nicht, aber darüber würde er sich später den Kopf zerbrechen.

16.
    Â»Und sein kleines Mädel, das sehnt er sich her, das zu Haus so heiß ihn geküsst! Und dann schaut er hinaus auf das weite Meer, wo fern seine Heimat ist.« Falk sang den altmodischen Text mit Inbrunst, und beim Refrain legte er sich noch einmal so richtig ins Zeug. »Ahoi! Kameraden. Ahoi, ahoi. Leb wohl kleines Mädel, leb wohl, leb wohl.«
    So harmonisch und schwungvoll hatte der Chor in der letzten Zeit nur selten geklungen. Jörn Krümmel schaute begeistert über seine Lesebrille und dirigierte mit Verve. Sie hatten sich bereits durch »La Paloma«, »My Bonnie«, den »Hamborger Veermaster« und »Junge, komm bald wieder« geschmettert, bevor der Abend nun mit »Wir lagen vor Madagaskar« abschließen würde. Irgendwie schien es Falk, als ob ein Großteil der Sänger heute befreiter sang als sonst, und er überlegte, woran das liegen konnte. Für die von Boisterns, Thea und Hubsi, waren die Dreharbeiten auf Heisterhoog in jeder Hinsicht ein voller Erfolg gewesen. Kontakte zur deutschen Film- und Fernseh-Hautevolee, ein paar lukrative Immobiliengeschäfte, die nebenbei abfielen, und die kommende glamouröse Karriere ihrer Tochter waren Grund genug, euphorisch zu sein. Silke Söderbaum und Thies Hoop schien der Entschluss, zusammenzuziehen und darüber hinaus ihre Beziehung wenigstens halbwegs öffentlich zu machen, Glück und Selbstvertrauen zu geben. Jörn Krümmel war gewiss erleichtert, dass sich die Schadenersatzklage gegen seine Gemeinde von selbst erledigt hatte. Und Falk war die Last der Heimlichkeit gegenüber seiner Mutter wie ein schwerer Stein vom Herzen gefallen. Einzig Bratfisch-Piet, der Pirat, der als Tenor neben Falk stand, wirkte bedrückt und angespannt.
    Â»Wenn ihr so singt, dann wird das doch noch was mit der CD «, beendete Jörn sehr glücklich den Abend.
    Â»Au weia, Kinder, wir waren zu gut!«, murmelte Pfarrer Päffgen und erntete damit einige Lacher.
    Ihnen allen war ein wenig mulmig bei dem Gedanken, eine CD aufzunehmen, denn sie ahnten, dass sie ungern mit ihren gesanglichen Defiziten konfrontiert werden würden. Es war eine Sache, sich jeden zweiten Samstag zum Singen zu treffen und alles zu geben, ohne Scham und Scheu. Auch der jährliche Auftritt beim Dorffest mochte noch angehen, aber eine ganz andere Sache waren die weiter gehenden Ambitionen, die außer Jörn niemand von ihnen hatte.
    Als sie das Pfarrhaus verließen, nahm Falk Piet beiseite. »Trinken wir noch ein Glas?«
    Piet zögerte. »Grit wartet zu Hause. Ich hab eigentlich gesagt, ich komme gleich nach dem Chor.«
    Â»Vielleicht will sie ja noch herkommen?«, versuchte Falk sein Glück.
    Piet sah betreten zu Boden. »Glaub nicht. Sie ist ziemlich … durch den Wind.«
    Â»Okay.« Falk fühlte sich schuldig. Das war genau das gewesen, was er befürchtet hatte. Dass es Grit schlechtging wegen Harms. »Ich glaub, er bleibt nicht lange«, versuchte er Piet zu beruhigen.
    Â»Warum ist er überhaupt hier?« Auch Piet nannte Harms’ Namen nicht.
    Falk zuckte mit den Schultern. »Er sagt, er hatte Sehnsucht nach der alten Heimat. Und dass er was gutmachen will. Bei mir.«
    Jetzt sah Piet ihm direkt in die Augen. Der Blick war sehr direkt und forschend. »Und was meinst du?«, fragte der Pirat.
    Falk holte tief Luft. Er wusste nicht, ob es gut war, seinen Verdacht zu äußern, zumal es wirklich nur ein Verdacht war. Aber er fand, Piet hatte Offenheit verdient. Er schien ein besonnener Mensch zu sein, und vor allem: Er wollte nur das Beste

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