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Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
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plötzlich kam ihm jemand Bekanntes ins Visier. Sein alter Kumpel Bertie! Der hatte Falk noch nicht entdeckt, denn er war intensiv damit beschäftigt, auf das Mädchen, das neulich Nacht bei den Dreharbeiten die Klappe geschlagen hatte, einzureden. Und nicht nur das: Er legte ihr in einer eindeutigen Geste einen Arm um die Taille. An und für sich konnte es Falk ja egal sein, aber irgendwie fühlte er sich Bille gegenüber verantwortlich. Bille, die er, Falk, sitzengelassen hatte und die sich nun mit Bertie zusammengetan hatte – ihrer großen Liebe, wie sie seitdem bekundete. Falk beschloss einzuschreiten.
    Er kämpfte sich zu Bertie durch und schlug ihm von hinten auf die Schulter, als er ihn endlich erreicht hatte. Das Klappe-Mädchen sah ziemlich gelangweilt aus, und so wie Falk es einschätzte, würde er Bertie nicht eben einen großartigen Abend versauen.
    Â»Hey, Alter«, brüllte er durch den lauten Beat in Berties Ohr.
    Bertie drehte sich um und sah ziemlich verärgert aus, dass er bei seiner wichtigen Beschäftigung gestört wurde. Als er erkannte, dass es Falk war, hellte sich seine Miene kurz auf. Aber nur kurz.
    Â»Falk«, begrüßte ihn Bertie mit schwerer Zunge und versuchte, ernst auszusehen. »Wir müssen echt mal reden, Mann.«
    Â»Hallo?« Falk war überrascht. »Wer versucht denn, dich seit zwei Wochen zu treffen? Und wer drückt mich dauernd weg oder vertröstet mich oder antwortet gar nicht?«
    Das Mädchen, das Bertie belagert hatte, nutzte die Gelegenheit und schlüpfte aus der Umarmung. Augenscheinlich war sie froh, Berties Frontalangriff entkommen zu sein.
    Â»Mann ey«, Bertie hatte ordentlich getankt. »Du siehst doch, was hier los ist!« Er machte eine vage Armbewegung durch die Bar, und Falk fragte sich, was das mit ihm und Bertie zu tun haben könnte. Aber Bertie wollte sich offenbar in einen Furor hineinsteigern und irgendein konfuses Gefühl der Unzufriedenheit an Falk auslassen.
    Â»Ich hab zu tun, Mann!«, brüllte er ihm mit seinem Alkoholatem ins Gesicht. »Von früh bis spät!«
    Â»Das ist doch keine Arbeit hier«, wandte Falk ein, bereute es aber sofort.
    Â»Du hast ja keine Ahnung, Falk, keine Ahnung!« Bertie sah verzweifelt aus.
    Falk schlug vor, dass sie gemeinsam vor die Tür gehen sollten, etwas Luft schnappen, denn bei dem lauten Sound war eine Unterhaltung mit dem schwer angeschlagenen Bertie nicht möglich. Bertie war bereits zu desorientiert, um dazu eine Meinung zu haben, und so zog Falk seinen Freund am Ärmel hinter sich her in Richtung Tür. Aus dem Augenwinkel sah er, dass das Klappe-Mädchen schon einen anderen Typ aufgerissen hatte oder der sie. Jedenfalls tanzte sie angeregt um Kai herum, der, wie Falk neidlos anerkannte, dabei eine sehr gute Figur machte.
    Kurz vor der Tür blieb Bertie plötzlich abrupt stehen und schlug Falks Hand von seinem Arm. Ȇberhaupt, Alter, überhaupt«, lallte er mit latenter Aggressivität in Falks Richtung, »weißt du, warum ich so viel Arbeit habe?«
    Falk antwortete lieber nicht, ihm war durchaus klar, dass Bertie ihm die Antwort gleich selber liefern würde. Und er hatte nicht vor, den Stier noch mehr zu reizen.
    Â»Wegen dir«, Bertie streckte seinen Zeigefinger aus und zeigte damit auf Falk, wurde aber von hinten geschubst und pikste nun schmerzhaft in Falks Brust. »Wegen dir und den ganzen Irren auf deiner Insel!« Bertie funkelte Falk aus seinen wässrig-roten Augen an.
    Falk war sich sicher, wenn Bertie sich hier drinnen noch weiter aufregen würde, würde er aus den Latschen kippen. Offensichtlich hatte sein Kumpel oder Exkumpel wenigstens einen Regalmeter Wodka Red Bull intus. Falk griff an die Klinke, zog die Tür auf, gleichzeitig drehte Bertie sich um und hob sein Glas, weil er vermutlich ein weiteres Getränk ordern wollte. Aber dazu kam er nicht mehr, weil Ole Reents in derselben Sekunde mit einem überaus sportlichen Hechtsprung über den Tresen sprang, Gernot Limpinsel, der nicht schnell genug reagierte, am Schlafittchen packte und ihn mit einem gezielten Uppercut aus der von Falk gerade geöffneten Tür beförderte.
    Was nun folgte, konnte Falk im Nachhinein nicht mehr mit Sicherheit rekonstruieren, denn der fliegende Gernot hatte auf seinem unkonventionellen Weg, die Bar zu verlassen, Bertie mit seinem Schuh an der Schläfe erwischt. Da dieser

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