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Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
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Quadratmetern. Dann kann ich ja gleich wieder in eine WG ziehen! Mit bald dreißig. Ach menno.« Gina schniefte noch ein bisschen herum. Falk versuchte, Gina von ihrer Misere abzulenken, und erzählte ihr die Geschichte von Kai und Thies, Nille und Leika.
    Â»Hammer, bei dir auf Heisterhoog ist mehr los als bei mir in Berlin«, stellte Gina fest, als Falk mit seiner Schilderung am Ende angelangt war.
    Â»Komm doch ein paar Tage hoch«, bettelte Falk. »Ich vermisse dich so.«
    Â»Ich vermiss dich auch, mein Süßer«, Gina seufzte, »aber ich hab zurzeit nicht mal das Geld für die Fahrt, echt.«
    Â»Wenn’s daran liegt: Das übernehme ich«, bot Falk generös an und fühlte sich ganz als der zukünftige Versorger.
    Gina versprach, eine Nacht darüber zu schlafen, und nach einigem telefonischen Hin-und-her-Geknutsche legten sie auf.
    Zwei Tage später stand Falk tatsächlich an der Mole, um Gina abzuholen. Leika saß mit einem hübschen roten Halsband und einer nigelnagelneuen Leine manierlich zu seinen Füßen. Falk hatte mehrmals mit Bertie gesprochen, aber im Filmteam fand sich niemand, dem der Hund gehörte. Es konnte sich auch keiner erinnern, woher der »Filmhund« gekommen war, Leika war einfach am Set gewesen. Falk war überglücklich über die Nachricht, obwohl er schweren Herzens bei der Kurverwaltung noch einen Zettel aufgehängt hatte, dass ihm ein Hund zugelaufen sei. Irgendjemandem musste Leika schließlich gehören. Aber je mehr Zeit ins Land ging, desto geringer war die Wahrscheinlichkeit, dass sich noch jemand melden würde. Insgeheim war Falk, obschon kein Esoteriker, fest davon überzeugt, dass das Schicksal ihm Leika zugespielt hatte. Und selbst wenn Leika nicht bleiben konnte: Dank ihr war Falk nun sicher, dass er kein Leben mehr ohne Hund führen wollte. Er sah auf ihren hellen schmalen Schädel und die schlanke Schnauze hinunter, und als hätte sie es geahnt, blickte Leika zu ihm hoch. In diesem Blick aus den bernsteinfarbenen Augen lag so viel Treue und Zuneigung, dass Falk schon wieder warm ums Herz wurde. Er tätschelte Leika beruhigend, und sie ließ als Antwort ihre lange rosa Zunge seitlich aus dem Maul hängen und hechelte.
    Es war Mittag, er hatte sein Geschäft für eine Stunde, aber nicht länger, geschlossen. Auch heute war wieder Hochbetrieb, denn in den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen begannen die großen Ferien, und Falk hatte bereits einen heftigen Arbeitsvormittag hinter sich. Die Aurora , die soeben in den Hafen manövrierte, war bis auf den letzten Platz ausgebucht. Schon von weitem hatten die Urlauber von den beiden Decks mit ihren Mützen und Jacken in Richtung Insel gewunken, und wohin man auch sah, strahlten einem Gesichter entgegen, die erfüllt waren von der Urlaubsfreude. Als Gina dann allerdings von Deck stolperte, bekam Falk einen Schreck. Sie war bleich und sah eingefallen aus, als sie sich umarmten, spürte Falk die spitzen Schulterblätter. Gina begrüßte zuerst hellauf begeistert den Hund, der seinerseits an Gina hochsprang und ihr das Gesicht ablecken wollte, als würde er sie kennen. Gina, die selbst einen Hund hatte, der aber bei ihren Eltern lebte, war sofort verliebt in Falks neue Errungenschaft. Sie streichelte und kraulte Leika ausgiebig, bevor sie sich Falk zuwendete und überrascht seine Oberarmmuskeln betastete.
    Â»Boah, machst du Training?« Sie gab ihm einen liebevollen Kuss und wuschelte dann durch seine braunen Locken. »Du siehst verdammt gut aus, Falk Thomsen. Ich muss dich im Blick haben. Die Bikini-Schönheiten werden sich um dich reißen.«
    Falk brachte es nicht übers Herz, ihr zu sagen, dass sie erschöpft und mitgenommen aussah. Stattdessen schulterte er ihren Rucksack, legte seinen Arm um ihre Taille und führte sie zum Taxi.
    Â»Hey, ist der Wohlstand bei dir ausgebrochen?«, wunderte sich Gina. Falk erklärte ihr, dass er Zeit sparen müsse, weil am Strand die Hölle los sei, außerdem hatte er sich vorgenommen, Gina rundum zu verwöhnen und aufzupäppeln. Er war überzeugt davon, dass der Job an ihrer offensichtlich schlechten Verfassung schuld war. Entweder hatte sie einen – dann schuftete sie Tag und Nacht – oder sie hatte keinen, dann gönnte sie sich erst recht keine Ruhe, weil sie mit der Teilnahme an Wettbewerben sowie Bewerbungen beschäftigt

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