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Mutter der Monster

Mutter der Monster

Titel: Mutter der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron Dokey
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hatte nicht sehr lange überlebt.
    Allein der Gedanke daran beschleunigte ihren Puls.
    Wo ist meine Mom?
    Überzeugt, dass es besser war, etwas zu unternehmen, statt einfach nur herumzustehen, wandte sich die Jägerin in den nach rechts führenden Korridor. Sie ging langsam weiter, mit dem Rücken an der Wand.

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    »Oh, gut«, sagte eine Stimme zu ihrer Linken. »Du bist pünktlich.« Buffy duckte sich sofort und wirbelte in Kampfhaltung zum Eingang herum. Dort stand Nemesis. Alle drei Gesichter, die Buffy sehen konnte, lächelten.
    »Das ist gut«, sagte die Göttin des Ausgleichs und nickte beifällig. »Ich mag es, wenn ein Teilnehmer pünktlich ist. Das lässt einiges für die Prüfung hoffen.«
    Buffy spürte, wie der Zorn in ihr hochkochte. Sie war hier, um ihrer Mutter das Leben zu retten, und dieses viergesichtige Monstrum tat gerade so, als wäre Buffy die Kandidatin in irgendeiner öden Gameshow.
    »Wo ist meine Mom?«
    Nemesis’ hässliches Lächeln wurde ein wenig breiter. »Nicht so ungestüm«, tadelte sie. »Geduld ist eine Tugend, Jägerin.
    Frag nur deinen Wächter.«
    Buffy biss sich hart auf die Zungenspitze. Sie würde sich nicht auf ein Wortgefecht mit dieser Agentin der Finsternis einlassen. Es war eine potenzielle Ablenkung, vor der Giles sie eindringlich gewarnt hatte. Sie musste sich beherrschen. Sich auf das konzentrieren, was am wichtigsten war.
    Die Details der Prüfung in Erfahrung bringen. Mom holen.
    Von hier verschwinden.
    »Wo ist die Vampirmutter, Mrs. Walker?«
    »Du hast also herausgefunden, wer sie ist«, stellte Nemesis fest. »Ich habe mich gefragt, ob du dir die Mühe machen wirst.
    Das war schnelle Arbeit. Das spricht für dich.«
    »Wo ist sie?«, fragte Buffy wieder.
    »Das geht dich nichts an«, entgegnete die Ausgleicherin.
    »Sie ist an dem, was dich erwartet, nicht beteiligt. Mit ihrer Zustimmung zu den Prüfungsbedingungen hat sie ihre Rolle erfüllt. Jetzt bleibt ihr nur noch, auf den Ausgang zu warten.«
    »Sie wird schwer enttäuscht werden.«

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    »Das werden wir sehen, nicht wahr?«, fragte die Ausgleicherin. »Nun, wenn du bitte in diese Richtung gehen würdest...«
    »Nach dir«, sagte Buffy.
    Nemesis lächelte erneut, wandte sich dann ab und ging in den nach links führenden Korridor. Buffy folgte ihr dichtauf, während ihre Augen ständig von links nach rechts wanderten, um so viele Informationen wie möglich über ihre Umgebung zu sammeln.
    Mit jedem Schritt, den sie machte, wurde sich Buffy mehr und mehr bewusst, wie still es in dem Haus war. Kein Laut drang von draußen durch die dicken Wände. Auch im Innern war alles ruhig. Die einzigen Laute, die Buffy hörte, waren ihre Atemzüge. Ihre Schritte. Das regelmäßige, schwere Schlagen ihres Herzens.
    Zum ersten Mal erkannte Buffy, dass Nemesis, wenn sie nicht gerade sprach, keinen einzigen Laut von sich gab.
    Die Wand mit der Rosentapete endete an dem Eingang zu einem düsteren Wohnzimmer. Die Tapete in diesem Raum war mit riesigen purpurroten Schwertlilien gemustert.
    »Diese Prüfung hat doch nichts mit meinem Dekorationstalent zu tun, oder?«, fragte sie.
    Alle vier Gesichter von Nemesis gaben ein kurzes, bellendes Lachen von sich, während ihre roten Augen förmlich glühten.
    Die Einrichtung des Wohnzimmers wirkte altmodisch, als hätte Mrs. Walker die Möbel seit dem Bürgerkrieg nicht mehr gewechselt. Sofas mit gerader Rückenlehne. Tische und Stühle mit dünnen Beinen. Alles sah unbequem aus. Bis auf die Lampen konnte Buffy keine modernen Geräte entdecken.
    Keine Stereoanlage. Keinen Fernseher oder Videorecorder.
    Kein Wunder, dass aus Webster und Percy solche Loser geworden sind, dachte Buffy. Die einzige Unterhaltung an diesem Ort schien aus dem Aussaugen unschuldiger Menschen 108

    zu bestehen. Wobei man nach getaner Arbeit noch nicht einmal gemütlich die Füße auf den Tisch legen konnte.
    »Der Großteil des Hauses ist sehr geräumig, wie du siehst«, erklärte Nemesis, als sie Buffy quer durch das Wohnzimmer zu einer Tür auf der anderen Seite führte.
    »Weißt du«, sagte Buffy, während sie Nemesis über einen Teppich folgte, der nur um ein paar Schattierungen heller war als die Purpurblumen an den Wänden, »wenn du nicht gerade bei den Mächten der Finsternis unter Vertrag ständest, könntest du eine tolle Karriere als Maklerin starten.«
    Könnten wir jetzt bitte mit der Prüfung beginnen?
    »Zerbrich dir meinetwegen nicht den Kopf«, erklärte Nemesis, als Buffy ihr in eine

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