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Mutter der Monster

Mutter der Monster

Titel: Mutter der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron Dokey
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dachte sie. Genau das, was ich brauche. Eine Prüfung, die wie ein Termin beim Zahnarzt klingt.
    Aus den Augenwinkeln erhaschte sie eine Bewegung und drehte den Kopf. Nichts. Entweder spielten ihre Jägersinne ihr einen Streich, oder jemand anders spielte Katz und Maus mit ihr.
    Kümmer dich nicht weiter darum, sagte sie sich, als sie ihre Schritte noch mehr beschleunigte. Geh einfach weiter.
    Geh zur Prüfung. Hol Mom raus. Verschwinde mit ihr.
    Sieh dich nicht um.

    »Mir gefällt das noch immer nicht«, sagte Willow.
    Sie hatte Buffys Job übernommen, in der Bibliothek nervös auf und ab zu gehen. Obwohl die Jägerin vor mehreren Minuten aufgebrochen war, saßen ihre Freunde noch immer zusammen. Alle vermieden es, auf die Uhr zu sehen, und konnten doch eines nicht erwarten.
    Dass die Zeiger die Zwölf erreichten. Punkt Mitternacht sollte Buffys Prüfung beginnen.
    »Es soll dir auch nicht gefallen«, bemerkte Xander, als Willow an ihm vorbeimarschierte. Er hatte die Erlaubnis bekommen, wieder zu sprechen, nachdem sie mit den Nachforschungen fertig waren. »Wir haben es schließlich mit den Mächten der Finsternis zu tun.«
    »Ich meine, wir wissen nicht einmal, was gerade passiert«, sagte Willow.
    Xander sah sich in der Bibliothek um, als suche er nach Unterstützung. »Ist sonst noch jemand hier, der mit mir übereinstimmt?«
    »Ich bin hier«, sagte Oz.

    101

    »Genau!«, rief Willow und fuhr zu ihm herum. »Darauf wollte ich hinaus. Wir können nicht dort sein. Wir sind hier, zurückgelassen, im Dunkeln. In der Abwesenheit von Licht. In der Finsternis, die geradezu stygisch ist.«
    »Ich hasse diese Sorte«, warf Xander so schnell ein, dass alle wussten, dass er nicht wusste, was es bedeutete. »Diese Sorte ist die absolut schlimmste.«
    »Und währenddessen braucht Buffy unsere Hilfe.« Willow ließ sich auf den Stuhl fallen, auf dem vorher Buffy gesessen hatte, und schloss ihre Finger um das Zopfband, das die Jägerin vergessen hatte. »Ich mag es nicht, tatenlos herumzusitzen«, sagte sie. »Es ist frustrierend.«
    »Genau so fühlt man sich als Wächter«, erklärte Giles plötzlich. »Aber ich stimme dir zu, Willow«, fuhr er fort. »Das heißt, in Bezug auf die Frustration. Unglücklicherweise sehe ich in Anbetracht der gegenwärtigen Umstände keinen Ausweg.«
    »Das ist ja das Problem! Wir können nichts sehen!«, jammerte Willow.
    »Es ist Mitternacht«, sagte Oz.

    »Nun«, murmelte die Jägerin. Sie warf einen prüfenden Blick auf die weiße Visitenkarte in ihrer Hand und sah dann wieder auf das Haus vor ihr. »Ich schätze, das ist es.«
    Zweitausend, Elysian Fields Lane.
    Sie hätte wissen müssen, dass es sich als eines der Häuser entpuppen würde, die sie immer zum Zähneknirschen brachten.
    Eine südkalifornische, aus verschiedenen Baustilen zusammengewürfelte Monstrosität. Bevor Buffy nach Sunnydale gekommen war, hatte sie kaum einen Gedanken an die Tatsache verschwendet, dass Architektur tatsächlich Furcht einflößen konnte. Aber das war damals gewesen, in den alten, unschuldigen Tage ihres Lebens in der Stadt der Engel.

    102

    Die weißen Steinwände des auf einem der niedrigen Hügel über Sunnydale thronenden Hauses leuchteten selbst in der mitternächtlichen Dunkelheit. Mächtige weiße Säulen trugen einen um das Gebäude führenden Vorbau, sodass es wie eine Mischung aus Tara in Vom Winde verweht, einem griechischen Tempel und einem grinsenden Totenschädel aussah.
    Wie passend, dachte Buffy.
    Sie holte tief Luft, um ihre Nerven zu beruhigen, und ging die Auffahrt hinauf. Die Sohlen ihrer Stiefel knirschten auf dem Kiesbelag. Das Gefühl, verfolgt und beobachtet zu werden, war noch immer da, aber sie hatte es erfolgreich verdrängt.
    Wichtig war nur das, was vor ihr lag. Auch wenn es ihr nicht besonders gefallen würde.
    Sie erreichte die Veranda und stieg die kurze Treppe hinauf.
    Dabei ging das Verandalicht an. Geblendet schnellten Buffys Hände vor ihr Gesicht und schirmten ihre Augen ab. Sie spürte, wie ihre Muskeln sich spannten, sich kampfbereit machten.
    Vor ihr schwang lautlos die Haustür auf.
    Tritt in mein Haus, sagte die Spinne zu der Fliege.
    Spinnen. Schluck.
    Buffy straffte sich, hob ihr Kinn und trat über die Schwelle.
    »Wally, Beaver, ich bin zu Hause.«
    Nichts.
    Hinter ihr schlug die Tür zu.

    103

    9
    In dem Herrenhaus, das seine Zuflucht war, starrte der Vampir namens Angel ins Feuer. Aber er sah die Flammen nicht, die langsam die Holzscheite verzehrten.

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