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Mutter des Monats

Mutter des Monats

Titel: Mutter des Monats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Hornby
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glücklicher, von der schrecklichen Scarlett getrennt ins Gebäude gehen zu können. Wirklich süß, ja, geradezu rührend, fand sie die Entwicklung der alten Buche: Das ganz junge, zum Diamantenen Thronjubiläum von Königin Viktoria mit Girlanden geschmückte Bäumchen war wirklich gewachsen und gediehen – da, in dem Bild flog sogar die Concorde über den Baum, wie clever! – bis zu seiner heutigen Pracht. Deborah sah auch, dass Rachel die Zeitleiste am Ende offen gelassen hatte. Das fand sie gut – Deborah war ein zukunftsorientierter Mensch. Sie ertappte sich dabei, wie sie sich an dieser freien Stelle ein Bild von Milo vorstellte, der gerade einen Oscar bekam oder vor der Tür der Downing Street Nummer 10 stand. Eine Frage trieb sie um: Wohin würden ihn seine besondere Begabung und seine vielen Talente wohl eines Tages führen?
    Sie wurde von Pamela Monsterbusen unsanft aus ihren Tagträumen gerissen, die auf das kleine Tuch zumarschierte, um die Tafel zu enthüllen. Deborah war ganz gerührt. Weil es wirklich bemerkenswert war, dass aus diesen vielen garstigen Mittagessen, grässlichen kleinen Flohmärkten und diesem fürchterlichen Fun Run , bei dem sie sich hundertprozentig etwas Schlimmes am Mittelfußkochen zugezogen hatte (Joanna meinte, Profifußball könne sie nun vergessen) und dem – ach, über den Weihnachtsball hüllte sie lieber den Mantel des Schweigens – … Jedenfalls. In Wirklichkeit hatten sie nämlich die ganze Zeit Folgendes getan: Sie hatten diese Bibliothek geschaffen. Für alle. Tom Orchard stand mit stolzem Lächeln vor einem Regal. Das hier war wirklich sein großer Tag. Wie reizend. Bea, Colette und Clover stellten sich zu ihr in die erste Reihe. Sie hatte keine Ahnung, wer sonst noch im Raum war oder ob sie überhaupt alle sehen konnte.
    Pamela Monsterbusen hob die Hand, zog das Tuch herunter und enthüllte die lateinische Inschrift, die dieser Freddie bestimmt übersetzen konnte. Doch Deborah und alle anderen Frauen an vorderster Front sahen nur den in grellem Orange quer über die Tafel gesprühten Schriftzug

13.30 Uhr: Sport
    »Wer gewinnt?«, fragte Rachel von der Bank aus. Sie hatte den größten Teil der Wettkämpfe verpasst, weil ihr und ihrer Mutter aus unerfindlichen Gründen die Reinigung der Tafel zugefallen war. Eigentlich hätte man Milo dazu verdonnern sollen, aber Mark Green hatte ihn schleunigst eingesammelt, bevor ihn jemand zur Rechenschaft hatte ziehen können. Vermutlich war das auch besser so, denn keiner wusste, zu welch drakonischen Strafen Pamela fähig gewesen wäre, hätte sie ihn in die Finger bekommen. Noch immer tobte sie über den Flur und brüllte: »Hochbegabt? Ich geb dem gleich hochbegabt …«
    »Ashley liegt überall vorn«, erwiderte Heather. »Die ist unglaublich. Unschlagbar.«
    »Warum, weiß der Himmel.« Clover war sauer. Das war Clover zwar oft, aber nichts wurmte sie mehr als die Tatsache, dass Ashleys fette Mutter eine Sportlegende hervorgebracht hatte. »Sieh sie dir an«, ätzte sie. »Stopft sich schon den ganzen Nachmittag die Backen voll. Jedes Mal, wenn Ashley gewinnt, reißt sie die nächste Tüte Chips auf.« Die mürrische Ashley, deren Talente weder angeboren noch anerzogen schienen, preschte unbeirrt weiter – und machte damit einen fetten Strich durch Clovers hehre Erziehungsansichten.
    »Vorwärts, Ashley«, brüllte Rachel.
    »Da. Sie hat es geschafft.« Heather beugte sich über ihr Programm und trug ein weiteres Ergebnis in die lange Liste ein.
    »Heather?«, setzte Rachel an.
    »Hmmm.« Sie sah, dass Heather sogar Ranglisten für den ersten, zweiten und dritten Platz erstellt hatte. Und eine Unterabteilung für Schulrekorde .
    »Was tust du da?«
    »Ich schreibe nur alles auf. Sonst kann ich mir das nicht merken.«
    »Was genau willst du dir merken?«
    Heather blickte auf. Sie strahlte immer noch, die Wangen waren rosig. »Welches Team vorn liegt, natürlich!« Sie lächelte. »Du Dummerchen!«
    »Haha!« Colette sprang auf. »Mütterlauf! Los, Mädels! Dieses Jahr verschonen wir dich, Georgina.«
    »Nett von euch«, murmelte Georgina finster. Sie hatte sowieso noch nie teilgenommen. »Äh, Rachel? Vielleicht hast du es noch nicht bemerkt, aber du bist aufgestanden. Gibt es einen besonderen Grund dafür?«
    »Öhm«, machte Rachel und kaute an der Unterlippe. »Tja.« Sie schlüpfte aus ihren Schuhen. »Ich habe mir überlegt, vielleicht sollte ich … ähm … möglicherweise … mitmachen?« Sprach’s, drehte

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